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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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erfahren, was ich ohne auffällig zu werden in Erfahrung bringen konnte. Ich habe so gut es ging vermieden, Aufmerksamkeit zu erregen. Das gestohlene Web-Auge kommt dem Randwall immer näher. Die Ghoule wollen uns allem Anschein nach irgendetwas zeigen. Kawaresksenjajok, Harkabeeparolyn, ihr habt mir die Aktivitäten bei den Schüttbergen weitab vom Schauplatz des Geschehens gezeigt. Ihr vom Kugelvolk habt mir Aufzeichnungen von einem der Raumhäfen gebracht. Ich weiß inzwischen mehr über den Randwall, als ich ursprünglich von hier aus zu lernen erwartet habe. Bald ist der Zeitpunkt gekommen, da ich mich zeigen muß. Gebt mir euren Rat.«
    Akolyth sprach als erster. »Wenn andere die Sonde sehen, werden sie auf interstellare Eindringlinge tippen. Du solltest dich darauf vorbereiten, das Reparaturzentrum zu verteidigen …«
    »Ja, doch die Sonde ist ein Hinweis auf den Hintersten, nicht auf mich. Ich bin vorbereitet. Hinterster?«
    Er hat Akolyth ziemlich harsch das Wort abgeschnitten, dachte Louis. Wie verkraftet das der junge Kater?
    Der Hinterste schwieg.
    Chmeees Sohn kam als Schüler zu mir. Bram hatte zu viel Zeit, ihn zu beeindrucken. Vielleicht habe ich meinen Schüler verloren. Hätte ich gewußt, daß mir an Akolyths Respekt gelegen ist …
    Wie geht es nun weiter? Wie sieht mein nächster Schritt aus?
    »Harkabeeparolyn, was weißt du über Protektoren?« erkundigte sich Bram.
    Sie hatte in der Bibliothek der schwebenden Stadt gearbeitet. Kawaresksenjajok war ihr Schüler gewesen. Sie sagte: »Ich erinnere mich an Bilder von Rüstungen, die wir in einem Umkreis von Zehntausenden von Tagesmärschen ringsum gefunden hatten. Sie waren alle sehr verschieden, angepaßt auf verschiedene Spezies, aber allen gemeinsam war der Kamm auf dem Helm und die übergroßen Gelenkstücke. Überspannte Geschichten und Legenden von Helden und Zerstörern, die furchtbar anzusehen waren, mit ledernen, knochenharten Gesichtern, knubbeligen Knien und Ellbogen und breiten Schultern. Weder Männer noch Frauen können im Kampf gegen sie bestehen oder sie in Versuchung führen. Bram, möchtest du vielleicht die alten Legenden hören?«
    »Wenn ich weiß, was ich wissen muß, dann kann ich es lernen«, sagte Bram. »Wenn ich frage: ›Was habe ich übersehen?‹, kann ich nur hoffen, eine nützliche Antwort zu erhalten. Louis?«
    Louis zuckte die Schultern. »Ich hinke immer noch zwei Falans hinter euch allen her.«
    Bram blickte in die Runde. Sein verknöchertes Gesicht gestattete wenig Mimik. Der Hinterste und die Städtebauer sahen ihn eifrig an. Akolyth wirkte gelassen, vielleicht sogar gelangweilt.
    Bram nahm einen Stuhl und ging damit zu einer fragilen Konstruktion in einer leeren Ecke des Raums. Röhren und Metallhüte und Drähte waren auf eine Weise mit einem hölzernen Rahmen verbunden, die weder ganz zweckmäßig noch ganz zufällig aussah. Louis war die ganze Zeit über abgelenkt gewesen, doch jetzt, wo er das Ding musterte, erinnerte es ihn irgendwie an eine alte Skulptur. Es hatte genau diese Art von ästhetischer Geschlossenheit.
    Doch Bram stemmte es zwischen die Knie und zupfte an den Drähten …
    »Hast du das Mozart-Requiem fertig?« erkundigte sich der Hinterste.
    »Wir werden sehen. Schalte die Aufzeichnung ein.«
    Der Puppenspieler pfiff/trällerte Akkorde in seiner Programmiersprache, die für das vierte Web-Auge bestimmt waren. Louis blickte Harkabeeparolyn in seinem Schoß an und runzelte die Stirn. Dieser Unsinn kostete Zeit, die sie miteinander verbringen konnten … Doch die Städtebauerfrau flüsterte nur: »Hör zu.«
    Plötzlich waren die Finger des Protektors überall, und die Luft explodierte förmlich mit Musik.
    Akolyth schlenderte gemächlich zur Tür hinaus und war verschwunden. Die Musik war fremdartig und wohlklingend und fein. Der Puppenspieler sang zur Begleitung, doch Bram bestimmte die Komposition. Louis konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor etwas wie das hier gehört zu haben.
    Es war eindeutig menschliche Musik, der Rhythmus für menschliche Ohren bestimmt. Kein Klang, den ein Alien hervorzubringen imstande war, hätte das mit Louis’ zentralem Nervensystem anzustellen vermocht. Louis verspürte einen gewaltigen Optimismus … göttliche Ruhe … sehnsüchtiges Verlangen … die Kraft, ganze Welten zu erobern oder sie aus den Angeln zu heben.
    Die Musik, die er kannte, stammte aus Computern, nicht von Fußnägeln, die sanft über bronzene Oberflächen klopften oder strichen, von

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