Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
beantworten.
Tegger wandte sich an Deb: »Können wir mit dieser Teela reden?«
»Sie ist wieder im Flachland, seit vierzig Falans oder mehr«, lautete die Antwort. »Mehr«, sagte Saron rundweg.
»Was wißt ihr über Reshta?« erkundigte sich Jennawil.
Tegger wechselte einen langen Blick mit Warvia. Warvia antwortete ausweichend: »Woher wißt ihr, was Rishathra ist? Kommen andere Besucher aus der Ebene zu euch herauf?«
Die Einheimischen lachten, sogar die Männer. »Nicht von unten, sondern von rechts und links«, sagte Deb. »Leute von den benachbarten Schüttbergen …«
»Aber … gehört ihr nicht alle zur gleichen Spezies?«
»Nein, Waawiaah. Die Völker der Schüttberge gehören nicht alle zur gleichen Art. Wir sind das Volk von der Hohen Spitze. Saron …«
Sie waren vor einer Tür angekommen. Tegger schob Warvia vor sich durch den Eingang. Der Vogel ließ sich auf Debs Schulter nieder, bevor sie eintrat.
Der beengte Raum hinter der Tür war nicht der eigentliche Wohnraum, sondern eine Art lang gestreckte Diele mit Holzwänden und Haken, an denen Felle und Umhänge hingen. Am anderen Ende befanden sich zwei gegenüberliegende Türen.
Sie entledigten sich ihrer Felle, und die beiden Spezies starrten sich brennend vor Neugier an.
Das Volk von der Hohen Spitze war breit gebaut. Breiter Torso, breite Gesichter, breite Münder und tief liegende Augen. Ihre Haare und – bei den Männern – Bärte waren dunkel und lockig. Unter den Fellen trugen sie Stoffkleidung, die den Rumpf bis zu den Ellbogen und den Knien einhüllte. Unter den Manschetten lugte reichlich lockige Körperbehaarung hervor.
Deb war eine stabil gebaute Frau in mittlerem Alter. Der Vogel, Skreepu, gehörte zu ihr. Genau wie die beiden identisch aussehenden jungen Männer, Harreed und Barraye: Es waren ihre Söhne. Jennawil war eine junge Frau und Barrayes Gefährtin.
Und Saron war tatsächlich eine Frau. Sie besaß eine tiefe Stimme, und sie war alt und hatte viele tiefe Falten. Irgendetwas an ihren Händen und ihren Kiefern war anders, und Warvia erkundigte sich: »Gehörst du auch zum Volk von der Hohen Spitze?«
»Nein. Mein Stamm ist Zwei Gipfel. Ein Ballon trug uns zur Hohen Spitze, weit am Flachen Berg vorbei, den wir eigentlich besuchen wollten. Der Wind hier oben weht in die falsche Richtung, und wir konnten nicht zurückkehren. Der Rest von uns flog weiter, um die Welt zu erforschen, doch ich blieb bei Makray, den ich sehr anziehend fand. Er kann keine weiteren Kinder mehr zeugen, und ich habe die meinen schon, warum also nicht?«
Während Deb sich ihrer Felle entledigte und sie am Haken deponierte, klammerte sich Skreepu an das Lederpolster. Als Saron die anderen schließlich in den Wohnraum führte, flatterte der schwere Vogel auf und folgte ihnen.
Die Decke war hoch, das Mobiliar spärlich. Es gab eine hohe Sitzstange für den Vogel, zwei niedrige Tische und keine Sessel. Dies war die eine Hälfte des Gästehauses, und der lang gestreckte Flur trennte sie von der zweiten. Tegger fragte sich, ob er die Besucher je sehen würde, die auf der anderen Seite lebten.
Die Männer lehnten das Bronzenetz gegen die Wand. Dann setzten sich die Einheimischen mit untergeschlagenen Beinen in einem Kreis auf den Boden, der noch genügend Platz für die Neuankömmlinge ließ.
»Hier werdet ihr wohnen. Das ist unser Gästehaus«, sagte Saron. »Für die meisten Besucher ist es warm genug, aber ihr werdet vielleicht in Fellen schlafen wollen.«
Jennawil machte eine Handbewegung in Sarons Richtung. »Wir sind Hohe Spitze. Unsere nächsten Nachbarn spinwärts nennen sich Adlervolk. Sie haben Hakennasen, die wie Schnäbel aussehen. Sie sind kleiner als wir und nicht so stark, doch ihre Ballons sind die besten, die wir je gesehen haben. Sie verkaufen sie an andere Stämme. Wir können mit ihnen Kinder zeugen, doch es geschieht so selten, daß Reshta kaum ein Risiko bedeutet.
Antispinwärts lebt das Eisvolk. Sie wohnen noch höher als wir, und die Kälte macht ihnen noch weniger aus. Mazarestch hat einen Sohn von einem Mann aus dem Eisvolk empfangen. Wenn man ihren Worten Glauben schenkt, dann war es so anstrengend, als hätte sie einen Berg verrückt. Der Junge, Jarth, kann höher auf die Berge hinauf als jeder seiner Freunde.
Wir haben Besucher von weither, sowohl spinwärts als auch antispinwärts. Wir heißen jeden willkommen und begehen Reshta mit allen, aber wir können keine Kinder mit ihnen zeugen. Sie sagen, bei ihnen sei es
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