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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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sie.
    »Ja«, antwortete Warvia. »Saron, wir haben keine Ahnung, wie es weitergehen soll.«
    »Man hat uns gesagt, Nachtvolk würde kommen. Wo ist es?«
    »Sie schlafen. Es ist noch nicht Nacht.«
    Saron lachte. »Meine Mutter sagte immer, es sei nur so eine Redensart. Sie kommen in der Dunkelheit hervor?«
    Die beiden Roten nickten.
    Der Vogel kreiste über der kleinen Gruppe auf den Windströmungen, dann jagte er plötzlich den Berg hinab davon. Mit den Krallen zuerst schoß er nach unten, und als er sich wieder aufschwang, trug er etwas Zappelndes im Schnabel.
    »Was soll das Auge sehen?« fragte Deb.
    Tegger und Warvia konnten nichts dazu sagen, doch die Frage schien offensichtlich gewesen zu sein, denn Deb beantwortete sie selbst: »Den Spiegel und die Passage natürlich. Wir nehmen das Auge mit uns. Spricht es?«
    »Nein.«
    »Woher wißt ihr dann, ob es sehen kann?«
    »Fragt Harfner und Trauriges Rohr.«
    »Ich werde sie zudecken gehen«, sagte Warvia. »Sie könnten hier oben im Schlaf erfrieren.«
    »Gut«, sagte Jennawil. Sie schafften Felle in die Nutzlasthülse.
    Harreed und Barraye fingen an, das bronzene Netz und die Rückwand abzuladen. Tegger hatte für sich beschlossen, daß sie männlich seien. Sie sprachen kein Wort, obwohl sie voller Staunen unter den Rändern ihrer Kapuzen hervor auf die Roten Herder starrten. Anscheinend redeten nur die Frauen.
    Tegger wollte ihnen helfen. Er packte eine Ecke der Platte und fand sich nach der kleinsten Anstrengung außer Atem, als müßte er ersticken. Deb und Jennawil eilten herbei und übernahmen die Platte. Tegger mühte sich, aus dem Weg zu gehen, während er um Luft rang.
    »Du bist geschwächt«, entschied Saron.
    Tegger rang noch immer nach Luft. »Wir können weiter.«
    »Deine Lungen bekommen nicht genügend Sauerstoff. Morgen wird es dir schon besser gehen. Heute mußt du dich schonen und ausruhen.«
    Die vier hoben das Netz wieder an und stiegen den steilen Weg zu den schneebedeckten Häusern hinab. Saron ging voraus, zeigte Warvia und Tegger die Trittstufen und hielt sich bereit, ihnen zu helfen, sollten sie ausrutschen.
    Der Vogel kam herab und setzte sich auf das Lederpolster, das Debs Schultern bedeckte. Deb stolperte und fluchte laut in einer unverständlichen Sprache, und der Vogel flatterte wieder auf.
    Das Schüttbergvolk bewegte sich mit traumwandlerischer Sicherheit über den glatten Hang.
    Tegger und Warvia hielten sich gegenseitig an den Händen. Es kostete sie Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Sie waren zu lange auf der Plattform unterwegs gewesen. Der Berg schien unter ihnen zu schwanken. Der Wind fand jede noch so kleine Lücke in ihren Fellumhängen. Tegger spähte durch die Sehschlitze seiner Kapuze, und die Kälte trieb ihm Tränen in die Augen.
    Er war inzwischen wieder halbwegs bei Atem. »Das war eure eigene Sprache, ja?« fragte er Deb. »Wo habt ihr den Dialekt der Händler gelernt?«
    Deb sprach die Vokale und Konsonanten seltsam verzerrt aus. Tegger mußte mehr raten, als daß er durch das Pfeifen des Windes verstand. »Nachtvolk sagen, sagen euch alles. Aber ihr sagen nichts den Flachland- Vishnishtee. Behalten unsere Geheimnisse, ja?«
    Tegger wußte nicht, was das Wort bedeutete, doch Warvia hatte verstanden. »Vashnesht«, sagte sie zu ihm und sprach es richtig aus, bevor sie sich an die anderen wandte: »Ja.«
    Vashnesht – Protektor. Sie sollten den Protektoren aus dem Flachland nichts von dem verraten, was hier oben im Schüttbergland vorging. »Ja«, sagte auch Tegger.
    »Teela kam von dort unten, aus dem Flachland«, erzählte Deb. »Merkwürdige Person. Lauter Knubbel. Konnte nicht Reshta. Verstehen Reshta? Konnte nicht. Nichts da. Lassen uns nachsehen.
    Teela lehrte uns sprechen Händlersprache. Wir kannten Sprache der Spiegel, doch wir sprachen falsch aus. Teela lehrte uns richtig, dann sagte uns, lehren Leute in schwebenden Ballons.
    Dann ging durch Passage. Kam zurück siebzig Falans später, keine Veränderung. Nicht älter. Wir dachten bereits, Teela Vishnishtee, doch dann wir wissen.«
    Inzwischen gingen sie zwischen den ersten Häusern hindurch.
    Es waren rechtwinklige Gebäude aus Holz, das von den Wäldern weiter unten herbeigeschafft worden sein mußte. Eine Schar neugieriger Kinder hatte sich an ihre Fersen geheftet; Augen, die durch Sehschlitze in Fellmützen spähten, und Geschnatter, das von kondensierenden Wolken aus Atemluft begleitet wurde. Warvia versuchte, ihre Fragen zu

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