Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
Welt, den Bogen und alles. Frag sie einfach.«
»Sie umwerben.« Es zerrte an seinen Nerven. »Und wie?«
Was wußte Valavirgilin darüber? Geschichten, die des Nachts erzählt wurden. Nicht viel, was das Geschäftemachen anbetraf. Aber sie hatte selbst bereits Ghoule gesehen und mit ihnen gesprochen. »Ghoule betreiben die Schattenfarm unter einer Reihe schwebender Gebäude, weit in Richtung Backbord. Wir bezahlen sie mit Werkzeugen. Die Städtebauer gewähren ihnen Zutritt zu ihren Bibliotheken. Sie akzeptieren Informationen.«
»Aber wir wissen nichts.«
»Das stimmt nicht ganz.«
»Was haben wir sonst? Oh, Valavirgilin, das ist schlimm«, sagte der Thurl und winkte.
»Was denn?«
In Sichtweite lagen gut hundert Vampirkadaver, alle in der Nähe des Walles. Etwa halb so viele Grasriesenleichen lagen innerhalb Armbrustreichweite im ungeschnittenen Gras verteilt.
Beedj untersuchte einen kleineren Leichnam. Er bemerkte, daß Valavirgilin ihn beobachtete, und hob den Kopf des Toten, damit sie sein Gesicht erkennen konnte. Es war Himapertharee, einer aus Anthrantillins Mannschaft.
Ein Schauer lief über Valavirgilins Rückgrat. Der Thurl hatte recht. »Ghoule müssen fressen«, sagte sie. »Mehr noch: Wenn diese tausend Leichen einfach liegen bleiben, kommt es zu einer Seuche. Alle würden den Ghoulen die Schuld geben. Die Ghoule müssen kommen und aufräumen.«
»Werden sie denn auf mich hören?«
Valavirgilin schüttelte den Kopf. Er fühlte sich an wie mit Watte ausgestopft.
»Und was dann, wenn wir das Nest der Vampire kennen? Sollen wir sie vielleicht unsererseits angreifen?«
»Vielleicht verraten uns die Ghoule auch das …«
Der Thurl fiel in einen Trab. Vala sah Beedj winken. Er hielt – was? In diesem Augenblick schüttelte er es heftig und warf es weg, dann sprang er in die entgegengesetzte Richtung. Das Ding fiel hin, zuckte und lag still. Beedj schrie aus Leibeskräften. Es war ein lebender Vampir.
»Thurl, es tut mir leid«, rief Beedj. »Er lebte noch! Er war nur verwundet. Ein Bolzen durch die Hüfte. Ich dachte, wir könnten vielleicht mit ihm reden, ihn untersuchen, irgendetwas, aber dann … dann … dieser Geruch!«
»Beruhige dich, Beedj. Kam der Geruch plötzlich? Du hast ihn angegriffen, und er hat sich verteidigt?«
»Was? Wie ein Furz? Manchmal kontrolliert, manchmal nicht …? Thurl, ich weiß es nicht.«
»Nimm deine Patrouille wieder auf.«
Beedj hieb wütend mit dem Schwert auf das Gras ein. Der Thurl ging weiter.
Valavirgilin hatte nachgedacht. »Du mußt eine Delegation unter den Toten zurücklassen«, sagte sie. »Ein Zelt, ein paar deiner Leute …«
»Wir würden sie am nächsten Morgen leer gesaugt wiederfinden!«
»Nein. Ich denke, heute und morgen Nacht sind wir hier sicher. Die Vampire haben die Gegend leer gejagt. Sie würden ihre eigenen Toten riechen. Trotzdem, bewaffne deine Leute und … hmmm, schick Männer und Frauen zusammen.«
»Valavirgilin …«
»Ich kenne euren Brauch, aber wenn Vampire singen, dann ist es besser, deine Leute treiben es untereinander.« Hätte sie das nicht sagen sollen? Sicher hätte sie vor anderen Grasriesen nicht so gesprochen.
Der Bulle schnaubte, doch … »Ja. Ja, und was der Thurl nicht sieht, geschieht auch nicht. So.« Der Thurl winkte Beedj herbei. »Wird Weites Land uns Gesellschaft leisten?« fragte er Vala.
»Wir werden euch unterstützen. Zwei Spezies in Not sprechen lauter als eine.« Das Handelskontor konnte vor den meisten Problemen davonlaufen, aber nicht hier. Sie hatten in der vorangegangenen Nacht den größten Teil ihres Treibstoffes auf Tücher gegossen.
»Dann sind wir drei Spezies. Vorletzte Nacht starben viele Gleaner. Die Gleaner werden zusammen mit uns warten. Vielleicht sollten wir noch mehr sein? Die Vampire haben sicher auch unter den Roten gejagt.«
»Es ist einen Versuch wert.«
Beedj kam heran. Der Thurl redete schneller auf ihn ein, als Valavirgilin folgen konnte. Beedj wollte zuerst widersprechen, doch dann fügte er sich.
»Wir sollten den Tag zum Schlafen nutzen«, sagte Valavirgilin. Ihr ganzer Körper schrie nach Schlaf.
Jemand packte sie am Handgelenk.
Schlagartig war sie hellwach. Ihr Krächzen war eigentlich als Schrei gedacht. Sie rollte sich ab und setzte sich auf … Es war Kaywerbrimmis.
»Boß, was hast du dem Bullen gesagt?«
Valavirgilin war noch immer erledigt. Sie brauchte etwas zu trinken und ein Bad oder … Dieses Prasseln, war das Regen? Ein Blitz und ein
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