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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Wasserfall und die gesamte Umgebung in funkelndes Gleißen. Im Schattennest herrschte größere Helligkeit als im grauen Licht des Tages außerhalb der Fabrik. Die Vampire, die von der Helligkeit überrascht worden waren, suchten ihr Heil in der Flucht. Vampire, die von der Jagd heimkehrten, drängten von draußen in das Nest.
    »Sobald das Licht anging«, rief Silack, »rannten die Vampire in alle Richtungen davon. Zwei oder drei Dutzend von ihnen dachten wahrscheinlich, die Büros seien Höhlen! Es gibt einen großen Raum im Innern, von dem man die Bühne auf der einen und das Rednerpodium auf der anderen Seite überblicken kann – Harfner hatte übrigens recht mit seiner Annahme –, und die Büros sind ebenfalls mit diesem Raum verbunden. Aus drei Richtungen kamen Vampire auf mich zu! Manack, ich habe die Tür zur Box verkeilt, als ich ausgestiegen bin. Ich wußte, daß ich auf keinen Fall allein dort unten zurückbleiben wollte, wenn die Box wieder nach oben fuhr!«
    »Du gieriger Flupfink, du!«
    »Ich weiß, Manack …«
    »Du hast allen Ruhm für dich beansprucht!«
    »Ich war sehr, sehr froh, daß die Box noch da war! Die Vampire kamen herein, ich benutzte den Flammer, und dann bin ich geflohen.«
    Mörderische Kämpfe entbrannten zwischen Vampiren auf der Flucht und Vampiren, die nach Hause wollten. Drei Windungen weiter oben feuerten die Grasriesen die Kämpfenden an. Es würde nicht mehr lange dauern, und sie schlossen Wetten ab.
    »Hört zu!« rief Valavirgilin. »Ich denke, jetzt ist der geeignete Zeitpunkt, um von hier zu verschwinden! Der größte Teil der Vampire ist noch draußen und auf der Jagd, und was dort unten auf uns wartet, ist blind und verwirrt. Wenn wir auch nur drei Stunden warten, sieht die Lage vielleicht schon wieder anders aus. Dann sind die Jäger zu Hause, und wir müssen den Einbruch der Nacht abwarten. Ich bin verdammt hungrig, also: Laßt uns jetzt verschwinden!«
    Und wenn ich verrückt bin, dann sagt es!
    Sie blickten Valavirgilin schweigend an, und die Stille wurde nur vom Kreischen von zehntausend kämpfenden Vampiren durchbrochen.
    »Also los!« bellte Valavirgilin, und ihre Leute rannten los.
     
    Louis bemerkte drei Flußschiffer, die über das Dach des Rathauses spähten. Sie zeigten Mut, aber sie sahen auch nicht mehr als Louis. Das fraktale Fenster in der Klippe war verschwunden, und nur noch dunkler Fels war zu sehen. Das Spionagegerät des Hintersten war im finsteren Frachtraum eines sechsrädrigen, dampfgetriebenen Ungetüms von Wagen gelandet.
    »Ich kann sie noch immer hören, und ich kann sie riechen, Louis«, sagte der Hinterste in Interspeak.
    Der dunkle Fels der Klippe wich einem fraktalen Fenster, in dem ein Pierson-Puppenspieler in der Dunkelheit tanzte. Unzählige seiner Artgenossen woben hinter ihm ein Muster: ein ganzer Wald einäugiger Schlangen.
    »Seit wann tanzt du im Dunkeln?« amüsierte sich Louis.
    Der Hinterste wirbelte herum. »Das ist ein Geschicklichkeitstest, Louis. Vor langer, langer Zeit war Dunkelheit auch für mein Volk nicht ungewöhnlich. Es ist nicht unmöglich, daß einer von uns sich eines Tages im Dunkeln wiederfindet.«
    So prüften die Pierson-Puppenspieler gegenseitig ihre Paarungsprivilegien, wie die Fortpflanzungskontrollbehörde daheim auf der Erde. Der Hinterste verfeinerte sein Geschick.
    »Und wen kannst du hören?« fragte Louis.
    »Valavirgilins Begleiter. Ich kann ihre Stimmen noch immer unterscheiden, obwohl sie die Luke des Frachtraums geschlossen haben. Sie bereiten ihre Verteidigung vor. Inzwischen sind die Wagen unterwegs, und ringsum sind Vampire. Willst du es hören?«
    »Gleich, Hinterster. Ich frage mich, was unsere Ghoulzuschauer von deinem Tanz halten.«
    »Der kleinere von beiden verändert andauernd seine Stellung. Der größere bewegt sich überhaupt nicht. Willst du ihn gefangen nehmen?«
    »Nein.«
    »Bring deinen Translator ins Zentrum des Web-Auges. Ich übertrage dann, was ich auffange.«
    Louis watete durch flaches Wasser zur Klippe. Das Fenster mit den unscharfen Rändern und dem Ausblick auf tanzende Puppenspieler blieb unverändert. Scheinbar mitten in der Luft schwebte auf Augenhöhe ein kleiner schwarzer Punkt wie ein winziges Herz, und Louis drückte seinen Translator dagegen.
    Er hörte Stimmen, halb menschliche, halb tierische Stimmen vom Baß bis zum Tenor und höher, Stimmen voller Agonie und Wut und Not. Irgendwann ein überraschter, schmerzerfüllter Aufschrei, noch weitere Schreie und

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