Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
aus den Kleidern. Und Forn… ja.
Die Ghoulfrau warf eine abgenagte Rippe ins Gras und kam näher. »Boß, wir haben die Vampirseuche beendet!«
»Oh, Trauriges Rohr! Wir haben sie aus ihrem Nest vertrieben, das ist alles. Jetzt werden sie sich in der ganzen Gegend verteilen! Die Vampirseuche wird nicht besser, sondern schlimmer!«
»In nur einer Generation werden es viel weniger sein als heute«, erwiderte Trauriges Rohr gelassen. »In vierzig oder fünfzig Falans. Rühme dich ruhig heute schon damit. Du wirst recht behalten.«
»Ich sehe nicht warum.«
»Valavirgilin, du hast selbst gespürt, wie stark der Geruch der Vampire auf dich wirkt. Kein Hominide kann ihnen widerstehen, nicht einmal ein Roter Herder. Ist dir eigentlich noch nie der Gedanke gekommen, daß Vampire dieses Sekret auch ausscheiden, um einen Partner zu verführen?«
»Was?«
»Vampire scheiden ihren Moschus aus, wenn Beute in der Nähe ist. Wenn es Nahrung gibt, dann ist es Zeit, sich fortzupflanzen. Nachdem sie eine Höhle oder einen Unterschlupf gefunden haben, ist das auch eine Zeit der Fortpflanzung, und in einer Höhle konzentrieren sich die Gerüche. Es war ihr Paarungslockstoff, als ihre Vorfahren noch wie die unsrigen waren, und so ist es bis heute geblieben. Wir haben ihnen den Unterschlupf genommen und sie in den Regen hinaus getrieben – den gleichen Regen, der nicht mehr aufhört, seit Louis Wu den See verdampft hat, Boß. Der Regen wäscht ihren Lockstoff ab!«
Valavirgilin dachte über Trauriges Rohrs Worte nach. Schließlich glaubte sie ihr. Sie sprang auf und jubelte: »Dann werden sie aufhören, sich fortzupflanzen!«
Der Tag näherte sich dem Ende. Vor Einbruch der Nacht mußten die Prärieschoner einen Platz erreichen, wo sie vor weiteren Angriffen der Vampire sicher waren.
Am nächsten Morgen wollte Valavirgilin den Treibstoff von Schoner Zwo auf Schoner Eins umladen, um damit nach Hause zu fahren. Schoner Zwo mußte sie aufgeben.
»Und ihr«, sagte sie, »ihr habt das bronzene Spinnennetz.«
»Irgendwo unter dem Bogen sitzt Louis Wu und kann durch dieses Netz sehen und hören. Es gibt da etwas, das wir dem Zauberer unbedingt zeigen müssen … wenn der Zauberer noch lebt und sich hin und wieder für das interessiert, was unter dem Bogen vor sich geht. Und wenn das Netz noch immer sein Fenster ist.«
»Ihr werdet euch euren Treibstoff irgendwo anders organisieren müssen«, sagte Valavirgilin zu Trauriges Rohr.
Die Ghoulfrau nickte freundlich. »Wir werden dafür sorgen, daß man weiß, was uns fehlt. Das Nachtvolk wird überall entlang unserem Weg zum Randwall Treibstoff für uns bereitstellen. Ich vermute, Warvia und Tegger haben es dir bereits gesagt: Sie werden mit uns kommen.«
»Keine schlechte Idee. Rote gibt es überall. Sie werden ein neues Zuhause finden.«
»Ja.«
»Wie gedenkt ihr denn, den Prärieschoner zu bezahlen?« fragte Valavirgilin.
Trauriges Rohr blinzelte. »Ah, die legendäre Geldgier der Maschinenleute. Valavirgilin, wir benötigen Schoner Zwo, um mit einer Bedrohung Schluß zu machen, die alles Leben unter dem Bogen gefährdet. Du weißt genug, um meine Worte ernst zu nehmen.«
»Ernst ja. Aber euer massives Spionageding zu transportieren war nicht Teil unserer Vereinbarungen.« Vala lächelte, als sie sich an die Verhandlungen vor der Festung des Thurl erinnerte. Die »Anstrengung«, die es gekostet hatte, das Nachtvolk zu überreden, bei dem geplanten Angriff auf das Schattennest mitzumachen.
Valavirgilin hätte die beiden Ghoule nicht einmal mit den Kanonen am Mitmachen hindern können!
»Ihr habt einiges auf euch genommen, um Louis Wus Spioniermaschine zu bekommen. Ich nehme an, ihr wolltet das vor mir geheim halten … aber wie?«
Das Schulterzucken eines Ghoules sah aus, als würde sich ein normaler Hominide beide Schultern auskugeln. »Woher sollten wir wissen, daß wir das Netz nicht einfach abschälen und aufrollen und davonspazieren konnten? Es ist im Gestein eingebettet, und so mußten wir unser Geheimnis enthüllen. Valavirgilin, wir werden deinen Prärieschoner kaufen.« Trauriges Rohr nannte eine Summe, »zahlbar in Zentrumsstadt, durch jedes dort ansässige Unternehmen des Nachtvolks, und zwar nach eurer Rückkehr.«
»Abgemacht.« Der Betrag war gerade noch akzeptabel, also warum feilschen? Lange bevor Valavirgilin zu dem Schoner zurückkehren und ihn bergen konnte, würden die Ghoule genügend Treibstoff herangeschafft haben, um ihn einfach zu übernehmen.
Weitere Kostenlose Bücher