Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
Romane und Studien über einheimische Lebensformen. Brennan hatte es längst alles gelesen; bei seiner Lesegeschwindigkeit hatten ihm die zwei Jahre, die Truesdale in Stasis verbracht hatte, mehr als ausgereicht.
    Die Romane weisen einen merkwürdigen Tenor auf; ein Gewirr unausgesprochener Annahmen und Vermutungen, die Roy niemals richtig festmachen konnte, bis er schließlich Brennan fragte.
    Brennan besaß ein eidetisches Gedächtnis und ein feines Gespür für unterschwellige Andeutungen. »Der Kontext setzt Belter-Kultur voraus«, erklärte er. »Die Belter wissen, daß sie in einer künstlichen Umwelt leben, und sie wollen sie unter allen Umständen erhalten. Diese Szene in Der kürzeste Tag, wo auf Ingram geschossen wird, weil er über die Wiese läuft – das ist in den frühen Tagen Homes tatsächlich geschehen. Du kannst es in Livermores Biografie nachlesen. Was ihren Totenkult angeht, so handelt es sich wahrscheinlich um ein Relikt aus den frühesten Anfängen der Kolonie. Vergiß nicht, die ersten hundert Menschen, die auf Home starben, kannten einander wie Brüder und Schwestern. Jeder Tod war damals ein bedeutsames Ereignis, und zwar für jeden auf der Welt.«
    »Ja, wenn man es so betrachtet … außerdem haben sie viel mehr Platz. Sie benötigen keine Krematorien.«
    »Ein guter Punkt. Es gibt unendlich viel ungenutztes Land – nutzlos, bis sie es irgendwie fruchtbar gemacht haben. Je größer der Friedhof wird, desto mehr legt er Zeugnis ab von der Eroberung Homes durch die Menschheit. Insbesondere dann, wenn Bäume und Gras an Stellen wachsen, wo vorher nichts gewachsen ist.«
    Roy dachte über die Vorstellung nach und bemerkte, daß sie ihm gefiel. Man konnte nur gewinnen – bis die Pak eintrafen.
    »Diese Homer scheinen mir nicht besonders kriegerisch zu sein«, sagte er. »Wir müssen sie wahrscheinlich in Kriegführung unterrichten, bevor die Pak ihre Welt finden. Irgendwie.«
    Doch darüber wollte Brennan nicht reden. »Unsere Informationen sind ohne Ausnahme mindestens zehn und bis zu hundert Jahre alt. Wie Home heute ist, weiß ich so wenig wie du. Wir wissen nicht, welches politische System sie inzwischen haben. Ich habe da ein paar Ideen … aber hauptsächlich werden wir improvisieren müssen.« Er schlug Roy auf den Rücken; ein Gefühl, als hätte ihn jemand mit einem Sack voller Walnüsse getroffen. »Kopf hoch, Roy. Vielleicht kommen wir ja gar nicht bis Home.«
    Brennan war ein geschwätziger Bastard, wenn er die Zeit dazu hatte. Mehr noch: Er unternahm offensichtliche Anstrengungen, Roy bei Laune zu halten. Vielleicht unterhielt er sich gleich mit. Es war zwar schön und gut, über einen Pak zu reden, der achthundert Jahre auf einer Desasterliege sitzend verbracht hatte, aber Brennan war als normaler Mensch aufgewachsen.
    Sie spielten Spiele und benutzten dazu Programme, die im Schiffsrechner gespeichert waren. Sowohl im Schach als auch bei Scrabble oder Checkers war Brennan unschlagbar. Gin Romme und Domino waren schwer zu lernen und leicht zu beherrschen. Sie hielten sich an Spiele dieser Art. Brennan gewann trotzdem mehr als oft genug – vielleicht deswegen, weil er in Roys Gesicht lesen konnte.
    Sie führten lange Diskussionen über Politik und Philosophie und die Wege, die die Menschheit einschlagen konnte. Beide lasen viel. Brennan verfügte über Stapel an Material über alle bewohnten Welten, nicht nur Home oder Wunderland. Einmal sagte er: »Ich war nie sicher, wo ich auf meiner Suche nach Atemluft und Reparaturmöglichkeiten am Ende mit meinem demolierten Schiff landen würde. Ich bin immer noch nicht sicher.«
    Im Verlauf der nächsten Monate trainierte Roy mehr und mehr und benötigte immer weniger Schlaf. Er war inzwischen stark und kam sich nicht mehr wie ein Krüppel vor. Seine Muskeln waren härter und größer als jemals zuvor in seinem Leben.
    Die Pak-Schiffe kamen unaufhaltsam näher.
    Durch das transparente Twing waren sie nicht zu sehen: schwarz vor einem schwarzen Himmel. Sie waren noch viel zu weit entfernt, und nur ein Teil ihres Abgasstroms emittierte sichtbares Licht. Doch unter Vergrößerung zeigten sie sich: das Funkeln von Hysterese in den weiten Trichtern der Ram-Felder und das winzige, stetige Licht der Antriebe im Zentrum.
    Zehn Monate, nachdem Roy aus der Stasisbox gestiegen war, erlosch das Licht des führenden Schiffs. Minuten später flackerte es wieder auf, aber nun leuchtete es schwach und unregelmäßig.
    »Sie haben angefangen zu

Weitere Kostenlose Bücher