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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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verfügten.
    Das Drogenproblem war auf der Erde bereits zu Luke Garners Zeit so gut wie überwunden gewesen. Potentielle Drogenabhängige neigten zur Stromsucht: Die Erfahrung war umfassender, und Strom war billig; den Stecker mußte man sich lediglich einsetzen lassen. Drahtköpfe fielen niemandem zur Last, und das Stromsuchtproblem wurde niemals ernst. Bis zum Jahr 2340 hatte es sich fast von selbst gelöst. Die Menschen hatten mit der Zeit gelernt, damit umzugehen.
    Die Weltbevölkerung war stabil und wurde notfalls durch Zwang stabil gehalten.
    Die Technologie des Gravitationspolarisators entzog sich dem menschlichen Verständnis noch immer.
    Verbesserte Alloplastik – künstliche statt transplantierter Organe – leisteten einen bedeutenden Beitrag zum Problem des Organmangels in den Bänken. Die Bürger der Vereinten Nationen stimmten sogar einer Abschaffung der Todesstrafe bei bestimmten Verbrechen zu: Steuerhinterziehung und illegale Werbung. Die allumfassende Autorität, die man der ARM übertragen hatte, wurde teilweise wieder zurückgenommen.
    Es hatte seit längerer Zeit keine größeren Kriege mehr gegeben. Das Leben im Sonnensystem war beinahe idyllisch geworden …

 
VANDERVECKEN
     
     
    I. Die Perversität des Universums strebt einem Maximum zu.
    II. Wenn etwas schiefgehen kann, wird es auch schiefgehen.
    - Finagles Erstes und Zweites Gesetz
     
    Er erwachte von der brennenden Kälte auf seiner Nase und den Wangen. Abrupt schlug er die Augen auf und fand sich im Dunkeln unter einem klaren, strahlenden Sternenhimmel wieder. Er setzte sich auf, was ihm zu seinem großen Erstaunen nicht wenig Mühe bereitete. Er war wie eine Puppe in einen dicken Mumienschlafsack gehüllt.
    Die Schatten von Berggipfeln stießen bis hinauf in den Sternenhimmel. Weit entfernt, unter einem rauen Horizont, leuchteten die Lichter einer Stadt.
    Am Morgen war er nach einer einwöchigen Wanderung in die Pinnacles gestiegen. Er war den gesamten Weg zu Fuß gegangen, durch die Höhlen, über Meilen schmaler Pfade, gesäumt von Macchia zur einen und Leere zur anderen Seite, immer höher hinauf bis an die Stelle, wo Metallgeländer und grob behauene Stufen in den Fels eingelassen waren. Dort, hoch über allem, hatte er ein spätes Mittagessen eingenommen. Mit reichlich Zeit hatte er sich auf den Rückweg gemacht, und seine Beine hatten gegen die neuerliche Anstrengung protestiert. Die seltsame, vertikale Geologie der Pinnacles reichte wie ausgestreckte Finger in den Himmel hinauf. Dann … was war dann geschehen?
    Offensichtlich hatte er hier, auf halber Höhe des Berges, sein Lager aufgeschlagen. Der Mumienschlafsack lag ausgebreitet mitten auf dem Weg.
    Er konnte sich nicht erinnern, daß er sich zum Schlafen hingelegt hatte.
    Eine Gehirnerschütterung? War er gestürzt? Er zog einen Arm aus dem Schlafsack und tastete nach blauen Flecken oder Schwellungen. Nichts. Er fühlte sich prima, nirgendwo hatte er Schmerzen. Die eiskalte Luft brannte jetzt auf seinem Arm, und er wunderte sich erneut. Es war ein ziemlich heißer Tag gewesen.
    Außerdem hatte er seinen Rucksack im Wagen zurückgelassen. Er hatte den Wagen vor einer Woche auf dem Parkplatz des Pinnacles-Nationalparks abgestellt, und er war an diesem Morgen zurückgekehrt und hatte seine Ausrüstung zusammen mit dem Mumienschlafsack im Kofferraum verstaut. Wie waren die Sachen hier heraufgekommen?
    Die Pfade durch die Pinnacles waren selbst im hellen Tageslicht gefährlich genug. Elroy Truesdale war bestimmt niemand, der sich im Dunkeln auf den Weg gemacht hätte. Er nahm einen mitternächtlichen Imbiß aus seinem Rucksack ein – der ebenfalls im Auto sein sollte und nun feucht vom Tau neben seinem Kopf ruhte – und wartete auf den Einbruch der Morgendämmerung.
    Im ersten Grau machte er sich auf den Weg. Seine Beine fühlten sich ausgeruht und erholt an, und die leere, einsame Felsenlandschaft bedeutete einen merkwürdig erfreulichen Anblick. Er sang laut vor sich hin, während er über die fantastischen Pfade kletterte. Niemand brüllte ihn an, den Mund zu halten. Seine Beine schmerzten trotz der morgendlichen Anstrengung nicht mehr. Offensichtlich war er ziemlich gut in Form. Nur ein Dummkopf würde mit einem Rucksack über diese Wege klettern – es sei denn, er wurde einem auf halber Höhe aufgehalst.
    Die Sonne stand bereits ziemlich hoch, als er den Parkplatz erreichte.
    Der Wagen war abgeschlossen, genau wie er ihn verlassen hatte.
    Er pfiff längst nicht mehr.

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