Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
Das alles ergab keinen Sinn. Irgendein barmherziger Samariter hatte ihn bewußtlos auf dem Weg gefunden oder ihn dort niedergeschlagen? Hatte nicht um Hilfe gerufen, war in Truesdales Wagen eingebrochen, hatte seinen Rucksack den halben Berg hinaufgetragen und ihn in seinen eigenen Mumienschlafsack gesteckt? Was zum Teufel sollte das? Hatte jemand Truesdales Wagen gewollt? Um ihm die Schuld für irgendein Verbrechen in die Schuhe zu schieben? Als er den Kofferraum öffnete, rechnete er halb damit, eine Leiche vorzufinden – doch es gab nicht einmal Blutflecken. Er war erleichtert und enttäuscht zugleich.
    Auf dem Armaturenbrett lag eine Disk.
    Er schob sie ins Abspielgerät und hörte sich den Inhalt an.
    »Truesdale, hier spricht Vandervecken. Inzwischen haben Sie vielleicht, vielleicht aber auch nicht bemerkt, daß Ihnen vier Monate Ihres Lebens fehlen. Dafür entschuldige ich mich hiermit. Es war notwendig, und Sie können sich leisten, diese vier Monate zu entbehren. Ich beabsichtige, einen fairen Preis dafür zu zahlen: Sie erhalten für den Rest Ihres Lebens pro Vierteljahr fünfhundert Kredits, vorausgesetzt, Sie versuchen nicht herauszufinden, wer ich bin.
    Bei Ihrer Rückkehr nach Hause werden Sie eine Disk von Barrett, Hubbard und Wu vorfinden, die Sie mit den Einzelheiten vertraut machen wird.
    Glauben Sie mir, Sie haben während dieser vier Monate kein Verbrechen begangen, an das Sie sich nicht mehr erinnern können. Sie taten Dinge, die Sie wahrscheinlich interessant finden würden, doch dafür erhalten Sie schließlich das Geld.
    Es würde Ihnen sowieso äußerst schwer fallen, hinter meine Identität zu kommen. Ein Stimmvergleich erbringt keine Lösung. Barrett, Hubbard und Wu wissen nichts über mich. Ihre Anstrengungen wären kostspielig und fruchtlos, und ich hoffe sehr, Sie versuchen es erst gar nicht.«
    Elroy zuckte nicht erstaunt zusammen, als die Silberscheibe ausgeworfen wurde und beißender Rauch von ihr aufstieg.
    Halb hatte er damit gerechnet. Jedenfalls hatte er die Stimme erkannt. Es war seine eigene. Wie es aussah, hatte er die Disk selbst für … Vandervecken besprochen. Während der Zeit, an die er sich nicht erinnern konnte.
    »Du würdest dich doch nicht selbst belügen, oder doch, Roy?« sagte er zu der geschwärzten Disk.
    Unter welchen Umständen?
    Er stieg aus dem Wagen aus, ging zum Fremdenverkehrsbüro und kaufte eine morgendliche Nachrichtendisk. Der Player funktionierte noch. Er spielte die Disk ab, um das Datum zu erfahren: 9. Januar 2341.
    Er war am 8. September 2340 aufgebrochen. Er hatte Weihnachten und Neujahr und vier Monate versäumt? Was war geschehen? Mit wachsender Wut nahm er den Hörer des Mobiltelefons zur Hand. Wer war für Entführungen zuständig? Die örtliche Polizei? Oder die ARM?
    Er hielt den Hörer lange Zeit in der Hand. Dann legte er ihn wieder zurück.
    Vielleicht wäre es besser, die Polizei nicht einzuschalten.
     
    Während sein Wagen ihn nach San Diego zurückflog, wand sich Elroy Truesdale in einer Zwickmühle.
    Er hatte seine erste und bisher einzige Frau verloren, weil er stets gezögert hatte, Geld auszugeben. Sie hatte ihm immer wieder vorgeworfen, daß Geiz ein Charaktermangel sei. Niemand sonst litt darunter. In einer Welt, wo niemand verhungerte, war Lebensstil wichtiger als Kreditsicherheit oder Schuldenfreiheit.
    Truesdale war nicht immer so gewesen.
    Bei seiner Geburt hatte er über einen Treuhandfonds verfügt, der ihm für den Rest seines Lebens ein Auskommen beschert hätte.
    Er war nicht reich, konnte sich aber ein komfortables Leben leisten.
    Das wäre auch so geblieben, doch Truesdale hatte mehr gewollt. Im Alter von fünfundzwanzig Jahren hatte er seinen Vater überredet, ihm das Geld auszuzahlen. Er hatte ein paar Investitionen tätigen wollen.
    Er wäre auch reich geworden, jedenfalls hatte es sich so angelassen. Doch das vermeintliche Geschäft war ein geschickt eingefädelter Betrug gewesen, und irgendwo auf der Erde oder im Belt lebte nun der Mann, der sich Lawrence St. John McGee genannt hatte, in Saus und Braus. Er konnte es unmöglich alles ausgegeben haben, nicht einmal bei seinem Lebensstandard.
    Möglicherweise hatte Truesdale überreagiert. Doch er besaß keine wirklichen Begabungen, und auf sein Gefühl durfte er sich offenbar nicht verlassen. Das wußte er inzwischen. Er war Verkäufer in einem Schuhgeschäft. Davor war es eine Tankstelle gewesen, wo er vorüberkommenden Fahrzeugen neue Batterien verkauft und

Weitere Kostenlose Bücher