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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Sie mich richtig, ich habe Urgroßmama Stelly nicht oft gesehen. Vielleicht zweimal im Jahr, einmal bei ihrer Geburtstagsfeier, einmal bei einer Taufe oder was auch immer. Ich erinnere mich, mit ihr zusammen zu Mittag gegessen zu haben, ein paar Tage, nachdem ich herausfand, daß ich all mein Geld verloren hatte. Sie war wütend, meine Güte! Sie bot mir an, mich mit neuen finanziellen Mitteln auszustatten, doch ich lehnte ab.«
    »Stolz? Das kann schließlich jedem passieren. Lawrence St. John McGee praktiziert eine alte und perfektionierte Kunst.«
    »Ich weiß.«
    »Sie war die älteste Frau der Welt.«
    »Ich weiß.« Die Präsidentschaft des Struldbrugs-Clubs wurde stets vom ältesten lebenden Mitglied ausgeübt. Es war ein Ehrentitel; in der Regel wurde die Arbeit von einem leitenden Angestellten erledigt. »Sie war hundertdreiundsiebzig, als ich geboren wurde. Das Merkwürdige ist – keiner von uns hat je damit gerechnet, daß sie sterben könnte. Ich vermute, das klingt ein wenig einfältig?«
    »Keinesfalls. Wie viele Menschen sterben mit zweihundertzehn?«
    »Und dann spielte ich diese Nachricht von Becket und Hollingsbrooke ab, in der mir mitgeteilt wurde, daß sie gestorben war! Ich habe eine halbe Million Kredits geerbt! Sie muß ein unglaubliches Vermögen besessen haben. Sie besitzt genügend Nachkommen, um jede Nation der Welt zu übernehmen! Sie hätten einmal ihre Geburtstagspartys erleben sollen!«
    »Ich verstehe.« Die Blicke des ARMs schienen in sein tiefstes Inneres zu blicken. »Also brauchen Sie Vanderveckens Geld jetzt nicht mehr. Zweitausend im Jahr sind nur noch kleine Fische für Sie.«
    »Der verdammte Hurensohn ist schuld, daß ich ihren Geburtstag versäumt habe!«
    Der ARM lehnte sich zurück. »Sie erzählen eine recht merkwürdige Geschichte. Ich habe noch nie von einer Amnesie gehört, die nicht die kleinste Spur von Erinnerung zurückgelassen hat.«
    »Genau wie ich. Es ist, als wäre ich eingeschlafen und erst vier Monate später wieder aufgewacht.«
    »Aber Sie erinnern sich nicht, sich schlafen gelegt zu haben.«
    »Das ist richtig.«
    »Eine Betäubungswaffe könnte so etwas bewerkstelligen … Nun, wir werden Sie in Tiefenhypnose versetzen und sehen, was wir finden. Ich nehme nicht an, daß Sie Einwände haben? Sie müssen eine Reihe von Einverständniserklärungen unterzeichnen.«
    »Prima.«
    »Es … äh, es wird Ihnen möglicherweise nicht gefallen, was wir herausfinden.«
    »Ich weiß.« Truesdale wappnete sich schon jetzt innerlich gegen das, was er herausfinden würde. Die Stimme war seine eigene gewesen. Wovor hatte er Angst, daß er sich nicht daran erinnern konnte?
    »Falls Sie ein Verbrechen in der Zeit begangen haben, an die Sie sich nicht erinnern, müssen Sie mit einer Bestrafung rechnen. Es ist kein besonders wirkungsvolles Alibi, wissen Sie?«
    »Ich riskiere es trotzdem.«
    »In Ordnung.«
    »Glauben Sie, ich spiele Ihnen etwas vor?«
    »Der Gedanke ist mir gekommen. Wir werden es herausfinden.«
     
    »In Ordnung, wachen Sie auf«, sagte eine Stimme. Truesdale erwachte aus der Hypnose wie ein Mann, der zu schnell aus einem Traum hochschreckt, während die Erinnerungen noch langsam versinken.
    Die Stimme gehörte Doktor Michaela Shorter, einer breitschultrigen dunkelhäutigen Frau in lässiger Straßenkleidung.
    »Wie fühlen Sie sich?«
    »Prima«, antwortete Truesdale. »Und?«
    »Eine sehr merkwürdige Angelegenheit. Nicht nur, daß Sie sich an rein gar nichts aus den letzten vier Monaten erinnern können, Mister Truesdale, Sie haben nicht einmal bemerkt, wie die Zeit vergangen ist. Sie hatten keinerlei Träume!«
    Der ARM-Leutnant stand hinter ihm. Truesdale bemerkte seine Anwesenheit erst, als er sich zu Wort meldete. »Wissen Sie, ob Drogen imstande sind, einen solchen Gedächtnisausfall zu bewirken?«
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Doktor Shorter ist Expertin auf dem Gebiet der Gerichtsmedizin«, erläuterte der ARM gegenüber Truesdale. »Sieht so aus, als hätte sich jemand etwas völlig Neues ausgedacht.« An Shorter gewandt fuhr er fort: »Es könnte wirklich etwas ganz Neues sein. Was halten Sie von ein paar Computersimulationen?«
    »Die habe ich längst durchgeführt«, entgegnete sie kurz. »Wie dem auch sei, es gibt keine Droge, die so selektiv wirken könnte. Es ist, als wäre er betäubt und dann monatelang in eine Art Kälteschlaf versetzt worden. Nur, daß er dann medizinische Anzeichen des Auftauens gezeigt hätte: Von Eiskristallen

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