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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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»2150 liegt fast zweihundert Jahre zurück. Kein Wunder, daß er sich selbst Vandervecken nennt.«
    Sie blickte ihn fragend an. »Ist das denn von irgendeiner Bedeutung?«
    »Vandervecken war der Kapitän des Fliegenden Holländers. Ich habe nachgesehen. Kennen Sie zufällig die Legende vom Fliegenden Holländer?«
    »Nein.«
    »Früher gab es Segelfrachtschiffe – sie fuhren mit Windkraft über die Ozeane. Vandervecken versuchte, während eines schweren Sturms das Kap der Guten Hoffnung zu umrunden. Er fluchte einen gotteslästerlichen Eid, daß er das Kap umrunden würde, und wenn es bis zum jüngsten Tag dauerte. Schiffe, die in stürmischem Wetter vorüberkommen, sehen ihn noch heute. Er versucht noch immer, das Kap zu umrunden. Manchmal hält er ein Schiff an und bittet die Seeleute, Briefe mit nach Hause zu nehmen.«
    Ihr Lachen klang unsicher. »Briefe an wen?«
    »Vielleicht an den Ewigen Juden. Unterschiedlich. Die Legende variiert. Nach einer Quelle hat der Kapitän seine Frau ermordet und ist auf der Flucht vor der Polizei davongesegelt. Eine andere sagt, es habe an Bord einen Mord gegeben. Die Schriftsteller scheinen die Legende zu mögen. Sie kommt in Romanen vor, es gibt einen alten zweidimensionalen Film, eine noch ältere Oper und … haben Sie das Lied gehört, das die Wanderer am Lagerfeuer singen? ›… Ich bin der einzige Seemann, der je von Vanderveckens Leuten über Bord gegang’n …‹?«
    »Das alte Aufschneiderlied.«
    »Sämtliche Legenden haben eine Sache gemeinsam: einen unsterblichen Mann, der wegen eines Fluchs bis in alle Ewigkeit unterwegs ist.«
    Alice Jordans Augen wurden plötzlich groß und rund.
    »Was ist?« fragte er.
    »Jack Brennan.«
    »Brennan … Ich erinnere mich. Der Belter, der die Wurzeln an Bord des Pak-Schiffes gegessen hat. Jack Brennan. Er soll tot sein.«
    »Angeblich.« Sie blickte auf ihren Schreibtisch. Ihre Augen richteten sich auf lange Rollen mit Ausdrucken. »Roy, ich muß ein paar Arbeiten erledigen. Wo wohnen Sie? Im Palace?«
    »Wo sonst? Es ist das einzige Hotel in ganz Waring City.«
    »Ich hole Sie dort ab. Punkt achtzehn Uhr. Sie brauchen sowieso einen Führer durch die Restaurants.«
    Für einen Monopolbetrieb war das Palace eine exzellente Herberge. Es gab nur wenig menschliches Personal, doch die Maschinen – Sanitärapparate, Reinigungsgeräte, Robotkellner – funktionierten nahezu perfekt. Belter behandelten ihre Geräte offensichtlich ohne Ausnahme, als hinge ihr Leben davon ab.
    Die Ostmauer stand nur drei Meter von der Innenwand der Kuppel entfernt und war von großen Panoramafenstern durchbrochen. Die Fenster wurden von massiven rechteckigen Blenden beschützt, die sich automatisch schlossen, wenn direktes Sonnenlicht einfiel. Gegenwärtig waren sie weit geöffnet. Truesdale blickte durch eine Glaswand nach draußen auf die flache Wölbung der Kuppel von Anderson City und einen Horizont dahinter, der so wild zerklüftet und nah war, daß er das Gefühl hatte, sich im Gebirge zu befinden. Doch die Sterne waren von keinem Berg der Erde aus so lebendig. Truesdale blickte in das Universum, und es wirkte nahe genug, um es zu berühren.
    Das Zimmer kostete ein Vermögen. Er würde erst wieder lernen müssen, Geld auszugeben, ohne zusammenzuzucken.
    Er nahm eine Dusche. Es war das reinste Vergnügen. Der Duschkopf entließ große Mengen heißes Wasser, die langsam nach unten sanken und an seinem Körper kleben blieben wie Geleeklumpen. Es gab seitliche Massagedüsen und einen nadelfeinen Sprühkopf. Ein Überbleibsel aus vergangenen Tagen, vermutete er, als die tiefe Höhle, in der sich heute Anderson City befand, durch ausgiebigen, teuren Abbau von wasserhaltigem Gestein gegraben worden war. Doch Fusion war billig, und Wasser, das man einmal gewonnen hatte, konnte immer und immer wieder destilliert werden, ohne Ende.
    Als er aus der Dusche kam, stellte er fest, daß eine Sendung für ihn eingetroffen war. Das Informationsterminal neben seinem Schreibtisch hatte das Äquivalent mehrerer Bücher an Informationen entgegengenommen und war nun dabei, diese in ein Buch von der Dicke des Telefonbuchs von San Diego zu drucken, auf Seiten, die nach der Abreise eines Gastes wieder gelöscht werden konnten. Alice Jordan mußte die Übertragung veranlaßt haben.
    Er blätterte durch die Seiten, bis er auf Nicholas Sohls Memoiren stieß, und begann zu lesen. Das Kapitel über das Pak-Schiff stand fast am Ende.
    Er fröstelte, als er fertig war. Nicholas

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