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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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schaltete den Hyperraummotor ein, ächzte erschrocken und ließ das Schiff fast im gleichen Augenblick wieder in den Normalraum zurückfallen. Dort saßen wir nun und zitterten beide am ganzen Leib. Schließlich schlug Elephant vor: »Wir könnten vielleicht in die Expansionsblase hinüberwechseln.«
    »Und wie sollen wir hineinkommen? Sie hat keine Luftschleuse.«
    Wir versuchten es trotzdem, und es funktionierte. In der Kabine gab es ein Instrument, das den Druck kontrollierte. Wir setzten es auf null. Das elektromagnetische Feld, das für das Ein- und Ausfahren der Blase verantwortlich war, würde sie nun ohne Druck ausfahren. Wir gingen in die Blase, normalisierten den Druck und setzten zum ersten Mal seit Stunden unsere Helme ab.
    »Wir haben den Bereich der radioaktiven Strahlung hinter uns gelassen«, stellte Elephant fest. »Ich habe nachgesehen.«
    »Sehr gut.« Im Hyperraum kann man ziemlich weit kommen, selbst wenn man nur ein paar Sekunden lang drin gewesen ist. »So, und jetzt verrate mir eins: Ich muß wissen, ob du das noch einmal aushalten kannst.«
    Elephant erschauerte. »Kannst du es?« fragte er.
    »Ich denke schon. Ich kann die gesamte Navigation übernehmen, wenn es sein muß.«
    »Ich halte alles aus, was du aushältst.«
    »Ja, aber kannst du es aushalten, ohne dabei den Verstand zu verlieren?«
    »Ja.«
    »Dann können wir uns abwechseln. Aber wenn du deine Meinung änderst, gib mir unverzüglich Bescheid! Eine Menge guter Männer haben im Blinden Fleck sämtliche Tassen verloren, die sie im Schrank hatten – und bei ihnen waren es nur ein paar Fenster.«
    »Ich glaube dir. Jawohl, Sir, ich glaube dir jedes Wort. Wie wollen wir es anstellen?«
    »Wir müssen uns einen Kurs durch den Teil des Raums suchen, der am wenigsten dicht mit Sternen durchsetzt ist. Die nächstgelegene bewohnte Welt ist Kzin. Ich hasse die Vorstellung, die Kzinti um Hilfe bitten zu müssen, aber vielleicht bleibt uns keine andere Möglichkeit.«
    »Ich sag’ dir was, Beo. Laß uns versuchen, wenigstens bis nach Jinx zu kommen. Ich möchte diese Nummer benutzen, die du von den Outsidern hast, um den Puppenspielern die Hölle heiß zu machen.«
    »Warum nicht? Wir können immer noch abdrehen und uns ein näher gelegenes Ziel suchen.« Ich verbrachte vielleicht eine Stunde damit, einen Kurs auszuarbeiten. Als ich fertig war, war ich mir recht sicher, daß wir es schaffen konnten, ohne daß einer von uns häufiger als einmal in vierundzwanzig Stunden aus der Blase mußte, um den Massendetektor zu überprüfen. Wir losten, wer die erste Wache übernehmen sollte, und ich verlor.
    Wir zogen unsere Druckanzüge wieder an und senkten den Innendruck der Blase auf null. Als ich durch das enge Mannloch nach draußen kroch, sah ich, wie Elephant das Material undurchsichtig machte.
    Ich sicherte mich in der Desasterliege, ganz allein unter den Sternen. Als ich mit dem Drehen des Schiffes fertig war, leuchteten sie in Flugrichtung blau und hinter uns rot. Die Protosonne war nicht mehr zu sehen.
    Mehr als die Hälfte meines Blickfelds war leerer Weltraum. Ich bemerkte, wie ich nachdenklich auf die Luftschleuse starrte. Sie lag hinter den Kontrollen, auf der linken Seite: Ein metallenes Rechteck ganz am Rand des Decks, beide Luken fest verschlossen. Die Innenluke war automatisch zugeschlagen, als der Druck abgesunken war, und jetzt kontrollierte die Schleusenlogik den Druck im Innern gegen das Vakuum, das vor beiden Luken lag. Es war zwar niemand darin, der die Luft brauchte, aber wie erklärt man das einer einfachen Logikschaltung?
    Ich zögerte. Das Schiff war ausgerichtet. Schließlich biß ich die Zähne zusammen und legte den Schalter um. Das Schiff sprang in den Hyperraum.
    Den Blinden Fleck nennen sie es. Es paßt.
    Jedes menschliche Auge hat einen Blinden Fleck. Man kann ihn finden, indem man zwei schwarze Punkte auf ein Blatt Papier zeichnet, ein Auge schließt und das Gesicht dann dem Papier immer weiter nähert, während man den einen der beiden Punkte fokussiert. In der richtigen Entfernung verschwindet der zweite Punkt auf einmal.
    Springt man mit einem Schiff in den Hyperraum, das transparente Fenster besitzt, so geschieht augenscheinlich das gleiche: Die Fenster verschwinden. Der Raum ringsum scheint sich zusammenzuziehen. Objekte zu den Seiten strecken sich und füllen den leeren Raum aus. Wenn man lange genug hinsieht, wird der Blinde Fleck größer und größer; Wände und Decken und sämtliche Objekte rücken immer

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