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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Lebensformen, eine unüberschaubare Masse verschiedenster Pilze und Parasiten und Tiere. Auf jedem einzelnen Zweig der magentafarbenen Bäume saßen orchideenähnliche Wesen, angewachsene Kreaturen, die nur darauf warteten, daß ihre Mahlzeit vorbeigeflogen kam.
    Die Luft war voll von Leben; Vögel, Insekten, ein konstanter Regen von Pollen und Sporen und gefiederten Samen und Blattstücken und Vogeldung. Der Boden war trocken und schwammig und nährstoffreich, die Luft war reich an Sauerstoff und fremden Gerüchen. Irgendwo in diesem Gemisch verschiedenster Aromen gab es sicherlich wertvolle unentdeckte Duftstoffe zu finden.
    Einmal entdeckten wir eine Blume, die aussah wie das Ding auf Warrens Foto. Ich fand einen Ast, steckte ihn in den Blütenkelch und zog erschrocken einen halben Ast wieder zurück.
    Erneut segelte eine vier Fuß lange Schlange vorüber. Emil betäubte sie.
    In Kopfnähe besaß das Wesen vier kleine Finnen, und das gesamte hintere Ende bildete einen riesigen, ledrigen Deltaflügel. Das Maul saß irgendwo in der Nähe des hinteren Körperdrittels.
    Mit der inzwischen gewohnten Abruptheit wichen die blühenden Magentabäume einem Feld purpurner Röhrenpflanzen. Keine Zweige, keine Blätter, nichts als ineinander verschlungene Schläuche, drei Fuß dick, die sich rastlos wanden und übereinander krochen wie zu viele Schlangen in einer Grube. Sie lagen zu viert oder fünft übereinander. Vielleicht handelte es sich in Wirklichkeit lediglich um eine einzige Pflanze oder gar ein Tier, doch wir sahen nirgendwo so etwas wie einen Kopf oder einen Schwanz. Und wir hätten sicherlich den Halt verloren, wenn wir versucht hätten, das Feld zu überqueren.
    Also umkreisten wir das Gebiet und blieben unter den Magentabäumen, weil wir der Stelle schon sehr nah waren, wo wir die Höhle vermuteten. Wir kamen zu einem niedrigen Hügel mit einem großen Baum darauf, der zum größten Teil aus herabhängenden Luftwurzeln bestand. Wir umrundeten den Hügel, als Emil mich am Arm packte.
    Ich sah augenblicklich, was er meinte. Ein Höhleneingang, klein und rund, in der Basis des Hügels. Und neben dem Eingang lehnte eine Frau an den Felsen – mit einem Betäubungsgewehr in den Händen.
    »In Ordnung«, flüsterte ich. »Wir hatten also recht. Komm, laß uns von hier verschwinden!« Ich zerrte an Emils Arm und wollte mich zur Flucht wenden.
    Es war, als hätte ich versucht, ein Kriegsschiff am Start zu hindern. Emil schüttelte mich ab wie eine Fliege. Er rannte lautlos und mit schußbereiter Waffe auf den Eingang zu, und ich blieb mit tauben Fingern und einem tiefen Verständnis für Finagles erstes Gesetz zurück. Ich unterdrückte mein Stöhnen und folgte Emil.
    Auf ebener Strecke kann ich jeden Jinxianer schlagen, der jemals Kurzstrecken gerannt ist. Meine Beine waren doppelt so lang wie die von Emil. Doch Emil bewegte sich wie ein Gespenst durch die fremdartige Vegetation, während ich mich immer wieder verhedderte. Meine langen Arme und Beine boten den Schlingpflanzen zu viel Angriffsfläche, und ich schaffte es einfach nicht, Emil einzuholen.
    Es war eine himmelschreiende Schande. Wir hatten es geschafft! Wir hielten die Beweise in den Händen, oder zumindest standen wir im Begriff, sie zu halten. Der bewachte Höhleneingang sprach Bände. Bellamy und seine Jägerfreunde waren die Kidnapper. Dieses Wissen wäre ein kaum zu schlagendes As im Ärmel, während wir mit den Entführern um Llobees Freilassung verhandelten – trotz allem, was ich Emil erzählt hatte. Wir brauchten nichts weiter tun als umzukehren und die Polizeikräfte der Basis zu informieren.
    Und ich schaffte es nicht, Emil einzuholen!
    Im Gegenteil, der Abstand wurde sogar noch größer!
    Ich erreichte eine freie Fläche vor dem Höhleneingang, ein dreieckiges Stück, eingerahmt von zwei dicken, wandernden Wurzeln, die zu dem gewaltigen Baum auf dem Hügel gehörten, und verlor Emil kurzzeitig aus dem Blick.
    Als ich ihn wieder sah, rannte er auf den Höhleneingang zu, so schnell er konnte, und die Frau, die Wache gestanden hatte, lag reglos und mit dem Gesicht nach oben auf dem Boden. Emil erreichte die Dunkelheit hinter dem Eingang und verschwand darin.
    Und während er verschwand, sah ich ihn ganz ohne Zweifel fallen.
     
    Schön, jetzt hatten sie also Emil. Mit blitzenden Lasern …! Der Beweis allein hatte ihm nicht gereicht. Er hatte beschlossen, Llobee höchstpersönlich zu befreien! Jetzt würden wir nicht nur wegen Llobee, sondern auch

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