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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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so vor den Blicken der Verfolger verborgen, denn das ausladende Gehölz bot mir genügend Schutz.
    CY Aquarii stand direkt hinter mir. Es dauerte nur noch Minuten bis zum Sonnenuntergang. Das weiße Licht warf einen scharf umrissenen schwarzen Schatten entlang der Wurzel.
    Ich blieb im Schatten und setzte mich den Hügel hinauf in Bewegung. Zwei Paar trappelnder Füße folgten mir auf der anderen Seite der Wurzel.
    Von unten klangen kaum hörbar Stimmen herauf. Sie klangen nicht, als wäre eine Suche nach mir im Gange. Warum nicht? Ich blickte nach hinten und sah keine Verfolger. Auf halbem Weg den Hügel hinauf schälte ich mich aus meinem blauen Overall und versteckte ihn unter der Wurzel, so gut es ging. Dann rannte ich weiter, während ich mich ausgiebig über die Erfindung der Tannin-Pillen freute. Dank ihnen war ich so gut wie unsichtbar, wenn ich mich im Schatten hielt. So gut wie – bis auf mein weißes Haar.
    Warum hatte Llobee dieses Spektakel veranstaltet? Fast, als hätte er meine Gedanken gelesen. Er mußte gewußt haben, daß es für ihn keine Chance zur Flucht gab. Und auch ich hätte ohne sein Ablenkungsmanöver keine Chance gehabt. Hatte Llobee gewußt, daß ich nicht bewußtlos war?
    Konnten Kdatlyno vielleicht Gedanken lesen?
    Auf dem Kamm blieb ich in einem Spalt zwischen zwei riesigen Wurzeln stehen. Der Magentabaum war irgendwie viel zu klein für all die vielen Wurzeln, doch das Sonnenlicht war energiereich, und vielleicht fand er im Boden nicht genügend Nährstoffe.
    Wo blieben bloß meine Verfolger?
    Ich wußte, daß sie mich unbedingt wieder einfangen mußten. Sie konnten Emil nicht erledigen, bevor sie mich eingefangen hatten. Mit Sicherheit würden sie mich entdecken, sobald die Dunkelheit hereinbrach – ich würde auf ihrem Hitzesensor wie eine Signalboje leuchten. Aber angenommen, ich kam vorher beim Wagen an?
    Der Wagen!
    Genau. Das war es! Während ich irgendwo durch das Gestrüpp kroch oder auf einem verschlungenen Weg flüchtete, der mich die ganze Zeit in Deckung bleiben ließ, hatte Bellamy oder einer seiner Männer den kürzesten Weg zu unserem Wagen eingeschlagen; um ihn zu entfernen, bevor ich dort ankam.
    Ich schlug mir gegen den Schädel, weil ich so meine Denkfunktion zu verbessern hoffte – vergebens. Ich saß in der Falle. Die Höhle? Vielleicht würde ich Waffen finden. Betäubungsgewehre. Die anästhetischen Geschosse würden gegen Menschen wahrscheinlich keine betäubende Wirkung entfalten, aber vielleicht waren sie giftig. Weh tun würden sie auf jeden Fall.
    Aber nein. Ich konnte nicht in die Höhle zurück. Es gab keinen Weg an dem Stunner vorbei.
    Andererseits mußte sich jemand im Innern aufhalten, der die Falle an- und abschalten konnte und Llobee bewachte. Und ein weiterer Entführer war auf dem Weg zu unserem Wagen; das machte bereits zwei.
    Der dritte hatte sich wahrscheinlich auf einen erhöhten Aussichtspunkt begeben, den sie Tage vorher ausgesucht hatten, weil man von dort aus die Umgebung im Auge behalten konnte. Er würde jetzt auf der Lauer liegen und nach meinem schlohweißen Haarschopf Ausschau halten. Ich konnte also nicht aufspringen und in Richtung des Wagens rennen.
    Vielleicht.
    Vielleicht war der dritte Mann aber auch der erste gewesen, der hinter mir hergerannt war. Und vielleicht hatte dieser dritte Mann erneut an der Schnur gezogen, um einen Polizeistunner abzuschalten, der bereits abgeschaltet war. Und – vielleicht war er durch den Strahl gerannt.
    Wie gesagt, vielleicht.
    Eins stand fest: Wenn sie vor mir beim Wagen ankamen, war ich geliefert.
    Ich dachte die Situation immer und immer wieder durch, während eine dringend benötigte Sekunde nach der anderen verstrich. Es gab keinen anderen Weg, um es herauszufinden. Tanya war ins Lager zurückgekehrt. Ein zweiter Mann mußte sich in der Höhle aufhalten. Ein dritter war auf dem Weg zum Wagen. Der vierte lag entweder auf der Lauer und wartete darauf, daß ich mich zeigte – oder nicht. Ich mußte es riskieren.
    Ich kam rennend unter den Wurzeln hervor.
    Ich bin ein guter Sprinter, aber nicht so gut im Langlauf. Der Waldrand lag eine halbe Meile entfernt. Ich konnte nur noch gehen, als ich endlich dort angekommen war. Mein Herz raste, und meine Lungen pumpten die Luft durch, als wollten sie eine ganze Stadt mit Sauerstoff versorgen. Ich sah keine Menschenseele – und nirgendwo ein Zeichen unseres Wagens.
    Da stand ich nun, direkt unter den ersten Bäumen, atmete hechelnd und versuchte

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