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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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das verdammte Ding tatsächlich beschießen, damit es losließ. Ich weiß, das klingt nicht besonders sportlich – aber da ich es nun schon einmal betäubt hatte …«
    Er besaß keinerlei Ähnlichkeit mit Bellamy, außer, daß er von der gleichen undefinierbaren Aura des Alters umgeben war. Es hatte nichts mit dem äußeren Erscheinungsbild zu tun. Vielleicht war es eine Sache der Individualität. Sowohl Bellamy als auch Warren waren Individualisten. Sie legten es nicht sonderlich offen an den Tag, und sie mußten es nicht beweisen – doch keiner von beiden folgte der Führung irgendeines anderen Menschen.
    Nach dem Abendessen verabschiedete sich Warren. Nachsehen, was die anderen machten, sagte er – sie waren wahrscheinlich auf einer heißen Fährte, sonst wären sie zum Abendessen gekommen. Wir wollten unseren Gastgeber nicht überstrapazieren und verabschiedeten uns ebenfalls. Der Sonnenuntergang war nicht mehr fern, als wir aus dem Zelt nach draußen traten.
    »Laß mich fahren«, sagte ich.
    Emil sah mich mit erhobenen Augenbrauen an, doch er ging zur Beifahrerseite.
    Seine Augenbrauen hoben sich womöglich noch weiter, als er sah, was ich dann tat.
    Ich stellte den Autopiloten so ein, daß er uns zur Basis zurückbrachte, und beließ den Wagen in diesem Modus, bis wir runter dem Horizont waren. Wir befanden uns eine Meile über dem Boden und ein gutes Stück vom Jagdcamp entfernt. Ich deaktivierte den Autopiloten, ging mit dem Wagen bis dicht über den Boden hinunter und lenkte zurück in Richtung des Waldes. Ich flog fast in Höhe der Baumwipfel und blieb weit unterhalb der Schallgeschwindigkeit.
    »Wie war das noch mal«, fragte ich Emil, »mit Beowulf, dem Helden?«
    »Was für ein Spiel spielst du jetzt schon wieder?«
    »Du dachtest, die Tatsache, daß die Drunkyard’s Walk zu klein ist, würde Bellamy von jedem Verdacht freisprechen, stimmt’s?«
    »Das tut sie auch. Das Schiff ist viel zu klein, um Captain Tellefsens Pirat zu sein.«
    »Das ist es. Aber wir wissen bereits, daß einer der Piraten an Bord der Argos gewesen sein muß.«
    »Richtig.«
    »Und wenn wir annehmen, daß es Margo selbst war?«
    »Was denn, der Captain?«
    »Warum nicht?«
    Ich muß ihm zugute halten, daß er alles auf einmal zu schlucken bekam. Margo, die Bellamy verraten hatte, wo die Argos anzutreffen war. Margo, die das Schiff lange genug an der Stelle hatte warten lassen, damit Bellamy die Argos finden konnte. Margo, die über die wirkliche Größe des Piraten gelogen hatte.
    Und ich, der ich Emil bis zu diesem Augenblick im Dunkeln gelassen hatte, damit er das Spiel nicht verderben konnte, wenn wir Bellamy trafen.
    Er schluckte. Dann sagte er: »Es paßt alles. Ich hätte geschworen, daß Bellamy unschuldig ist!«
    »Mit Ausnahme einer einzigen Kleinigkeit. Er hat mich nicht eingeladen, ihn zur Jagd zu begleiten.«
    Wir flogen über einen gelben Wald dahin. Die purpurfarbenen Punkte, die wir aus größerer Höhe gesehen hatten, stellten sich nun als riesige Blüten von mehreren Fuß Durchmesser heraus. Sie lockten Vögel an, die so groß waren wie Störche. Dann flogen wir über purpurne Pilze, die sich im Luftzug hinter unserem Wagen schüttelten. Ich blieb tief unten und flog langsam. Der Motor eines Luftwagens ist kaum zu hören, doch ein Überschallknall hätte uns sofort verraten.
    »Und das ist dein einziger Beweis gegen ihn? Daß er dich nicht zur Jagd eingeladen hat?«
    »Und die lausige Ausrede.«
    »Du hast erzählt, daß er Außerirdische haßt. Er ist ein Flatlander. Für manche Flatlander sehen wir beide aus wie Außerirdische.«
    »Schon möglich. Trotzdem bleibt die Drunkyard’s Walk das einzige in Frage kommende Schiff, um Llobee nach Gummidgy zu bringen. Und Margo bleibt unsere Hauptverdächtige, was den Piraten an Bord der Argos angeht.
    Vielleicht hätten die Piraten die Argos mit mehr Glück als Verstand finden können, doch mit Margo auf ihrer Seite stiegen ihre Chancen um ein Unendliches.«
    Emil starrte durch die Windschutzscheibe nach draußen. »Hast du dir das alles ausgedacht, während wir in ihrem Lager waren?«
    »Nein. Ich kam erst darauf, als er seine Ausrede hervorbrachte, mich nicht mit auf die Jagd zu nehmen. Von da an war ich mir ziemlich sicher.«
    »Du bist ein erstklassiger Lügner.«
    Ich wußte nicht, wie ich seinen Vorwurf entkräften konnte, also schwieg ich. Trotzdem, Emil hatte unrecht. Wenn ich auch meine privaten Probleme über Bellamy ausgeschüttet, seine

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