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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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dem Sirius-System erreicht hatten. Ausfaller blieb die ganze Zeit über im Kontrollraum. Vielleicht waren seine Motive die gleichen wie meine. Hier draußen gab es keine Polizei. Wir konnten noch immer angegriffen werden.
    Er verbrachte die Zeit damit, die Aufzeichnungen von den drei Schleppern zu studieren. Wir redeten nicht, doch ich sah ihm zu.
    Die Schlepper sahen aus wie ganz gewöhnliche Schlepper. Die Teleskopbilder zeigten keine verdächtigen Brüche in den Zellen – keine Luken, hinter denen sich Kanonen versteckten. In den Tiefenradaraufnahmen sahen sie aus wie Geister: Wir entdeckten die massiven Kraftfeldringe, die hohlen, gleichermaßen massiven Antriebsrohre, die geringeren Dichten der Tanks und der Lebenserhaltungssysteme. Nirgendwo Schatten oder Lücken, die nicht dort waren, wo sie hingehörten.
    Nach einer ganzen Weile sagte Ausfaller: »Wissen Sie eigentlich, was die Hobo Kelly wert war?«
    Ich antwortete, daß ich es mir durchaus denken könnte.
    »Sie wird mich meine Karriere kosten. Ich wollte mit ihr eine Piratenflotte zerstören, doch mein Pilot hat die Flucht ergriffen! Was habe ich nun, das mein kostspieliges Trojanisches Pferd rechtfertigen würde?«
    Ich unterdrückte die offensichtliche Antwort, wie ich auch darauf verzichtete, ihm zu sagen, daß ich meine Verantwortung hauptsächlich im Schutz von Carlos’ Leben sah. Ausfaller hätte meine Antwort nicht akzeptiert. Statt dessen meinte ich: »Carlos hat etwas gefunden. Ich kenne ihn. Er weiß, wie es geschehen ist.«
    »Können Sie es aus ihm herausholen?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich konnte Carlos vielleicht sagen, daß wir uns alle sicherer fühlen würden, wenn wir wußten, was da draußen auf uns wartete. Doch Carlos war ein Flatlander. Er würde die Nase noch höher tragen.
    »So«, sagte Ausfaller. »Also haben wir nichts außer dem verborgenen Wissen in Carlos’ Schädel.«
    Eine Waffe, die außerhalb der technologischen Möglichkeiten der Menschheit lag, hatte mich aus dem Hyperraum geschleudert. Ich hatte die Flucht ergriffen. Selbstverständlich hatte ich das. Einfach dazubleiben und abzuwarten wäre irrsinnig gewesen, sagte ich mir immer wieder. Trotzdem fühlte ich mich unerklärlicherweise schlecht dabei.
    »Was ist mit den Schleppern?« fragte ich Ausfaller. »Ich wüßte nicht, was sie hier draußen zu suchen hätten. Im Belt werden sie eingesetzt, um Asteroiden aus Nickeleisen zu den verarbeitenden Industrien zu bringen.«
    »Das ist hier nicht anders. Das meiste, was sie entdecken, ist vollkommen wertlos. Felskugeln oder Eisbälle – doch das wenige Metall, das sie finden, ist durchaus wertvoll. Sie brauchen es zum Bauen.«
    »Um was zu bauen? Welche Sorte von Menschen soll hier draußen leben? Da könnte man genauso gut eine Imbißbude im interstellaren Raum eröffnen!«
    »Ganz genau. Hier draußen gibt es keine Touristen, doch es gibt Forschergruppen, weil der Gravitationstrichter flach und der Raum leer und die Temperaturen nahe dem Absoluten Nullpunkt sind. Ich weiß zum Beispiel, daß die Quicksilver Group sich hier draußen niedergelassen hat, um Hyperraumphänomene zu studieren. Wir verstehen den Hyperraum nämlich immer noch nicht. Vergessen Sie nicht, daß wir den Hyperraumantrieb niemals selbst erfunden haben; wir kauften ihn von einer Alienrasse. Dann gibt es noch ein gentechnologisches Laboratorium, das damit beschäftigt ist, eine Art Baum zu züchten, der auf Kometen gedeiht.«
    »Sie machen Witze!«
    »Nein, im Ernst. Eine fotosynthetische Pflanze, die sämtliche in Kometen vorkommenden Chemikalien nutzen kann … sie könnte sich als sehr wertvoll herausstellen. Im gesamten Kometenhalo könnten Sauerstoff erzeugende Pflanzen ausgesät werden …« Ausfaller unterbrach sich abrupt und meinte nach einer kurzen Pause: »Na ja, was soll’s. Trotzdem, all diese Gruppen benötigen Baumaterialien. Es ist billiger, hier zu bauen, als alles von der Erde oder vom Belt nach hier draußen zu schaffen. Die Anwesenheit der drei Schlepper ist nicht im Mindesten verdächtig.«
    »Aber es gibt sonst nichts ringsum. Überhaupt nichts!«
    Ausfaller nickte.
    Als sich Carlos viele Stunden später wieder zu uns gesellte, fragte ich ihn, während er noch den Schlaf aus den Augen blinzelte: »Könnte es sein, daß die Schlepper etwas mit deiner Theorie zu tun haben?«
    »Ich wüßte nicht wie. Ich habe eine Idee, und wenn die Antwort auf unseren Funkspruch in einer halben Stunde eintrifft, sehe ich vielleicht aus wie ein

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