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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Pingpongbälle.
    Ihre Welt hatte sie verändert, genau so wie unsere Welten Sie und mich verändert haben. Untergrundzivilisation und eine Schwerkraft von lediglich null Komma sechs g hatten mich zu einer bleichen Bohnenstange von Mann werden lassen, hochgeschossen und schlaksig. Die Jinxianer, denen wir unterwegs begegneten, waren das genaue Gegenteil: kurz und stämmig, wie Ziegelsteine, Männer und Frauen gleichermaßen.
    Die gelegentlichen Fremdweltler unter ihnen wirkten so deplaziert und schockierend anders wie ein Kdatlyno oder ein Pierson-Puppenspieler.
    Schließlich erreichten wir das Camelot.
    Das Hotel ist ein flaches zweistöckiges Gebäude, das sich über mehrere Blocks der Innenstadt von Sirius Mater erstreckt. Die meisten Fremdweltler steigen im Hotel Camelot ab, weil die Zimmer und Verbindungskorridore zum Institut der Wissenschaften mit Gravitationskontrollen ausgestattet sind. Das Institut ist die erste Adresse im von Menschen besiedelten Weltraum, was Forschung und Wissenschaften angeht, und es besitzt darüber hinaus ein ausgezeichnetes Museum.
    In der Bar des Camelot herrschte eine einheitliche Schwerkraft von einem g. Wir erhoben uns im Vestibül aus unseren Konturliegen und betraten die Bar wie Menschen. Die anwesenden Jinxianer bewegten sich wie hüpfende Vollgummibälle und trugen ein fröhliches Grinsen auf den Gesichtern. Jinxianer lieben niedrige Schwerkraft. Viele von ihnen wandern auf andere Planeten aus.
    Ausfaller war nicht zu übersehen: ein rundlicher, mondgesichtiger Flatlander mit dichtem, welligem schwarzem Haar und einem dünnen schwarzen Schnurrbart. Er erhob sich in seiner Nische, als wir uns näherten. »Beowulf Shaeffer!« strahlte er mich an. »Wie schön, Sie wieder einmal zu sehen! Ich glaube, es muß acht Jahre oder so her sein. Wie ist es Ihnen ergangen?«
    »Ich lebe«, verriet ich ihm.
    Carlos rieb seine Hände heftig gegeneinander. »Sigmund! Warum haben Sie eine Bombe in Beos Schiff geschmuggelt?«
    Ausfaller blinzelte überrascht. »Hat er Ihnen etwa weiszumachen versucht, es sei sein eigenes Schiff gewesen? Nun, das war es nicht. Er hatte vor, es zu stehlen. Ich dachte, daß er es wahrscheinlich nicht stehlen würde, wenn ich eine Bombe an Bord versteckte und es ihn wissen ließ.«
    »Aber wie sind Sie überhaupt ins Spiel gekommen?« wollte Carlos wissen, nachdem er neben Ausfaller Platz genommen hatte. »Sie sind schließlich nicht bei der Polizei. Sie arbeiten im Amt für Alien-Angelegenheiten, und zwar im Ressort für Extreme Fremdwesen.«
    »Das Schiff war Eigentum von General Products, und General Products ist ein Konzern der Pierson-Puppenspieler und nicht irgendwelcher menschlicher Wesen.«
    Carlos drehte sich zu mir um. »Beo! Du solltest dich schämen!«
    »Verdammt, Carlos! Die Puppenspieler haben versucht, mich zu erpressen. Ich sollte ein Himmelfahrtsunternehmen für sie durchführen, und Ausfaller hat es ihnen durchgehen lassen! Das ist die fadenscheinigste Zurschaustellung von Anstand, die ich je erlebt habe.«
    »Ein Glück, daß die Nischen schallgedämmt sind!« sagte Carlos. »Kommt, wir bestellen.«
    Schallgedämmte Nischen oder nicht – die restlichen Besucher der Bar starrten zu uns herüber. Ich setzte mich. Als unsere Drinks kamen, nahm ich einen tiefen Schluck. Warum hatte ich die Bombe überhaupt erwähnt?
    Ausfaller sagte: »Nun, Carlos? Haben Sie Ihre Meinung geändert? Kommen Sie doch mit mir mit?«
    »Ja. Aber nur, wenn ich einen Freund mitnehmen darf.«
    Ausfaller runzelte die Stirn und musterte mich. »Sie wollen ebenfalls zur Erde?«
    Ich hatte mich dagegen entschlossen. »Ich denke nicht. Ehrlich gesagt, mir wäre lieber, wenn Sie Carlos den Gedanken ausreden könnten.«
    »Heh!« beschwerte sich Carlos.
    Ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ausfaller, haben Sie eigentlich eine Ahnung, wer Carlos ist? Er hatte mit achtzehn bereits eine Lizenz auf unbegrenzte Vaterschaft! Mit achtzehn! Es ist mir egal, wenn Sie Ihr Leben riskieren, ehrlich gesagt, der Gedanke gefällt mir sogar. Aber das von Carlos?«
    »Das Risiko ist nicht so groß!« schnappte Carlos.
    »Aha? Und was bitteschön hat Ausfaller, das acht andere Schiffe nicht hatten?«
    »Zwei Dinge«, antwortete Ausfaller geduldig. »Erstens werden wir in das System einfliegen. Sechs der acht verschwundenen Schiffe sind von Sol aus aufgebrochen. Falls sich Piraten in der Gegend des Sonnensystems herumtreiben, dann finden sie es bestimmt einfacher, startende Schiffe

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