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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Klauen um meinen Flugwagen und verschluckte ihn.
    Spätestens jetzt sollte jedem von Ihnen klar sein, daß so etwas nirgendwo sonst außer auf Margrave geschehen konnte. Zum einen hätte ich mich auf keiner anderen zivilisierten Welt für die Dauer eines Zwei-Stunden-Trips einem solchen Wagen anvertraut. Ich hätte mich eher für die Transferkabine entschieden. Und zum anderen – wo sonst stößt man schon auf Rocs?
    Nichtsdestoweniger schnappte mich dieser verdammte Vogel und verschluckte mich, und alles um mich herum wurde finster. Der Wagen setzte unbeirrt seinen Weg fort und ignorierte den Roc, doch der Flug wurde ziemlich unruhig, als der Vogel wegzufliegen versuchte und es nicht schaffte. Von draußen hörte ich knirschende Geräusche. Ich versuchte mein Glück mit der Funkanlage und hatte keinerlei Empfang. Entweder wurden die Signale durch die dicke Fleischschicht irgendwie gestört, oder der kurze Flug durch die Eingeweide des Vogels hatte meinen Wagen die Antennen gekostet.
    Es schien nichts zu geben, was ich hätte tun können. Ich schaltete die Innenbeleuchtung ein und setzte mein Spiel fort. Das Knirschen hielt an, und nun konnte ich auch erkennen, was das Geräusch hervorrief. Irgendwann einmal hatte der Roc einige Felsbrocken verschluckt, und zwar aus demselben Grund, aus dem ein Huhn Sand verschluckt: um die Verdauung zu unterstützen. Die peristaltischen Magenbewegungen preßten die Felsbrocken gegen den Wagen, um ihn in kleinere Stücke zu zerlegen, so daß die scharfen Verdauungssäfte mehr Angriffsflächen fanden.
    Ich fragte mich, wie intelligent dieses Zentralgehirn wohl war. Wenn es einen Roc in einem der Holzfällerlager landen sähe und erkannte, daß der Vogel das Lager nicht mehr verlassen konnte, ganz gleich, wie laut er schrie und mit den Flügeln schlug – würde der Hauptcomputer dann die richtigen Schlußfolgerungen ziehen? Würde er begreifen, daß der Vogel einen Wagen verschluckt hatte? Ich glaubte nicht daran. Wenn das Zentralgehirn wirklich so schlau wäre, hätte es sich bestimmt einen besseren und gewinnträchtigeren Platz gesucht.
    Auf meine Frage sollte ich keine Antwort bekommen. Plötzlich hüllte mein Sitz-Kokon mich ein wie eine übertrieben fürsorgliche Mutter, und dann erfolgte ein ungeheurer, vierhundertachtzig Stundenkilometer heftiger Aufprall.
    Der Kokon öffnete sich und gab mich frei. Im Licht meiner Kabinenbeleuchtung konnte ich eine rote Flüssigkeit um mich herum erkennen, und das Rot wurde ständig intensiver. Die Felsbrocken rollten nicht mehr umher. Und meine Karten waren über die ganze Kabine verteilt, als wäre soeben erst ein Schneesturm hindurchgefegt.
    Offenbar hatte ich beim Programmieren meines Autopiloten einen winzigen kleinen Berg vergessen. Der Roc hatte mein Radar und Sonar mit seiner Körpermasse blockiert, was zu voraussehbaren Folgen führte. Ich experimentierte ein wenig herum und stellte fest, daß mein Antrieb beim Aufprall Schaden genommen hatte, daß mein Funkgerät noch immer keinen Laut von sich gab und meine Energiestrahlen sich im Magen des Roc nicht aktivieren ließen.
    Es gab keine Möglichkeit, aus dem Gefängnis auszubrechen, ohne daß ich die Wagentür öffnete und die widerwärtigen Verdauungssäfte ins Wageninnere eindringen ließ. Auch das wäre nicht so schlimm gewesen, aber wie hatte ich ahnen können, daß ich ein solches Erlebnis bei meiner Reise mit dem Flugwagen haben würde?
    Es gab nur noch eins zu tun.
    Ich sammelte meine Karten auf, mischte und begann ein neues Spiel. Es dauerte ein halbes Jahr, bis der Kadaver des Roc so weit verwest war, daß ich wieder in die Freiheit gelangen konnte. In dieser Zeit gewann ich fünf Spiele Solitär, habe aber nur vier davon auf Filmzelluloid festgehalten; die Kamera hatte den Geist aufgegeben. Es ist mir eine besondere Freude mitzuteilen, daß das Notaggregat der Speisenzubereitung hervorragend arbeitete, wenn das Angebot auch ein wenig eintönig war. Die Luftaufbereitung funktionierte störungsfrei, und das Uhren-Holo ging so genau wie eine richtige Armbanduhr. In seiner Funktion als Holovid zeigte es jedoch nur schimmernde Statikwellen in Technicolor. Die Toilette streikte ungefähr im August, aber ich konnte sie ohne große Schwierigkeiten reparieren. Um 14 Uhr am 24. Oktober stemmte ich die Tür auf, hackte mir zwischen mumifizierter Haut und Fleisch einen Weg zu zwei Roc-Rippen und gönnte mir einen tiefen Zug absolut frischer Luft. Sie roch nach Roc. Ich ließ die

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