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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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East und das West End, tatsächlich aus der Atmosphäre hinausragen.
    Aus dem Weltraum sieht Jinx aus wie Gottes höchst persönliches Osterei: die Enden knochenweiß mit zarten Gelbtönen, dann das hellere Funkeln aus Ringen von glitzernden Eisfeldern an den Rändern der Atmosphäre, schließlich die zahlreichen Blautöne einer erdähnlichen Welt, in zunehmendem Maß von weißen, frostigen Wolken überlagert, je weiter das Auge nach innen wandert, bis hin zum Gürtel des Planeten/Mondes, der in reinstem Weiß schimmert. Der Ozean darunter ist niemals zu sehen.
    Ich umrundete Jinx einmal und ging dann auf Kurs nach draußen.
    Das Siriussystem besitzt wie das Solsystem eine Menge Materie, die nicht an Planeten gebunden ist und die den Weg in den interstellaren Raum behindert. Aus diesem Grund verbrachte ich den größten Teil der folgenden fünf Tage an den Kontrollen – außerdem bekam ich auf diese Weise ein Gefühl für das unvertraute Schiff.
    Die Hobo Kelly war dreihundert Fuß lang, besaß einen dreieckigen Querschnitt und landete auf dem Bauch. Unter der nach oben gerichteten, lang gezogenen Nase befanden sich massive doppelflügelige Luken für die Aufnahme von Fracht. Das Schiff war auf der Unterseite mit kräftigen Landetriebwerken und am Heck mit einem extrem starken Fusionsmotor ausgerüstet. Eine Reihe von Bullaugen zeigte Kabinen an. Ganz ohne Zweifel erweckte sie einen harmlosen Eindruck, und ganz ohne Zweifel war dieser Eindruck vorgetäuscht. Die Kabinen hätten für vierzig oder fünfzig Passagiere reichen müssen, doch in Wirklichkeit gab es nur Platz für vier. Die restlichen angeblichen Kabinen waren nichts als holografische Projektionen hinter den Bullaugen. Der Antrieb beschleunigte glatt und sanft bis zu einem Maximum von zehn g: nicht gerade viel für ein Schiff, das zum Transport massiver Frachten gedacht war. Die Bordgravitation ließ kaum Einflüsse durch.
    Nachdem Jinx und Primary unter den Sternen nicht mehr zu sehen waren und Sirius so klein geworden war, daß ich direkt hineinsehen konnte, wandte ich mich dem getarnten Kontrollpaneel zu, das Ausfaller für mich entriegelt hatte. Ausfaller wachte auf, sah, was ich vorhatte, und begann mir die Kontrollen zu erklären.
    Die Hobo Kelly verfügte über einen schweren Röntgenlaser und mehrere kleinere Laserkanonen, die in unterschiedlichen Frequenzbereichen arbeiteten. Sie war mit vier selbstlenkenden Fusionsraketen bestückt. Das Teleskop war so gut, daß das normale Schiffsteleskop des Frachters lediglich als Sucher diente. Und es gab ein Tiefenradar.
    Und nichts von alledem war von jenseits der ausgeblichenen Hülle zu erahnen.
    Ausfaller war bis an die Zähne bewaffnet – bereit zur Bandersnatcherjagd. Ich betrachtete die Angelegenheit mit gemischten Gefühlen. Es sah ganz danach aus, als könnten wir es tatsächlich mit jedem aufnehmen oder jedem davonlaufen. Aber welche Art von Feind erwartete Ausfaller?
    Während der gesamten vier Wochen im Hyperraum, während wir alle drei Tage ein Lichtjahr im Blinden Fleck hinter uns brachten, kam das Thema immer wieder auf die beunruhigende These der mysteriösen Schiffsfresser.
    Selbstverständlich sprachen wir auch über andere Dinge: über Musik und Kunst und die neuesten Animationstechniken, Computerprogramme, die es gestatteten, für kaum mehr als Frühstücksgeld eigene Holos zu erstellen. Wir erzählten Geschichten. Ich erzählte Carlos, warum der Kdatlyno Llobee Büsten von Emil Horne und mir angefertigt hatte. Ich berichtete von der einzigen Begebenheit, zu der die Pierson-Puppenspieler jemals die Garantiesumme für eine ihrer General-Products-Zellen hatten bezahlen müssen, nachdem die angeblich unzerstörbare Zelle Antimaterie zum Opfer gefallen war. Ausfaller seinerseits wußte ebenfalls ein paar ganz gute Geschichten … eine Menge mehr, als er eigentlich erzählen durfte, wie ich begriff, als mir die Art und Weise auffiel, wie er jedes Mal seine Erinnerung durchforsten mußte. Doch wir kamen immer wieder auf die Schiffsfresser zurück.
    »Im Grunde genommen bleiben nur drei Möglichkeiten«, schloß ich. »Kzinti, Puppenspieler oder Menschen.«
    Carlos starrte mich offenen Mundes an. »Puppenspieler? Puppenspieler hätten niemals den dazu nötigen Mumm!«
    »Ich rechne sie trotzdem mit ein, weil sie vielleicht Interesse daran haben könnten, die interstellaren Aktienmärkte zu manipulieren. Die Puppenspieler besitzen das Kapital, um an den Börsen daraus ihren Vorteil zu ziehen.

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