Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
nicht, wenn man ihr Schimpfnamen gab.
    »Zeit zum Abendessen«, bemerkte Hood.
    Sie tranken den Rest des Biers und gingen ins einzige Restaurant der Stadt. Hood wollte wissen, was aus seinen alten Schulfreunden, oder besser aus seinen Mitschülern geworden war; Hood hatte nie leicht Freunde gefunden. Matt, der über die meisten etwas wußte, gab die gewünschten Antworten. Dann sprachen sie über ihrer beider Arbeit. Hood war Lehrer in einer Schule auf Delta. Zu Matts Überraschung war aus dem in sich gekehrten Jungen ein unterhaltsamer Geschichtenerzähler geworden. Hood besaß noch immer die trockene, präzise Aussprache, die ihm schon zu Schulzeiten zu eigen gewesen war, und das machte seine Scherze nur um so lustiger. Beide waren sie recht gut in ihren Berufen, und beide verdienten sie genügend Geld, um davon leben zu können. Allerdings gab es auch nirgends auf dem Plateau so etwas wie echte Armut. »Schließlich will die Crew nicht das Geld der Kolonisten«, teilte Hood während der Hauptspeise Harry mit.
    Später, beim Kaffee, sagte Hood: »Ich weiß, wo heute eine Party steigt.«
    »Sind wir eingeladen?«
    »Ja.«
    Matt hatte für heute Abend noch nichts geplant, doch er wollte sichergehen. »Sind Partykiller willkommen?«
    »In deinem Fall sind sie gern gesehene Gäste. Harry Kane wird dir gefallen. Er ist der Gastgeber.«
    »Dann bin ich dabei.«
    Die Sonne versank hinter dem Rand des Gamma-Plateaus, als die beiden jungen Männer nach oben fuhren. Ihre Fahrräder stellten sie auf der Rückseite des Hauses ab. Als sie zur Vorderseite gingen, zeigte sich die Sonne wieder, ein rotglühender Halbkreis über dem ewigen Wolkenmeer am Rand der Leere. Harry Kanes Haus stand nur fünfzehn Meter vom Plateaurand entfernt. Kurz blieben die beiden Männer stehen, um den Sonnenuntergang zu betrachten; dann drehten sie sich wieder zum Haus um.
    Das Haus war ein ausgedehnter Bungalow in Kreuzform und besaß nach außen gewölbte Wände, wie es typisch für Gebäude aus Baukorallen war. Bei Harry Kanes Haus hatte man allerdings nicht versucht, das Baumaterial zu verbergen, wie es allgemein üblich war – Baukoralle wurde nur von den Kolonisten verwendet. Matt hatte noch nie ein Haus gesehen, das nicht gestrichen war; er konnte jedoch nicht umhin, den Effekt zu bewundern, den der fehlende Anstrich dem Haus verlieh. Die Überreste des so genannten ›Formballons‹, der allen Gebäuden, die auf diese Weise errichtet wurden, ihre typische runde Form verlieh, waren sorgfältig entfernt worden, und anschließend hatte man die Wände poliert, bis sie blaßrosa schimmerten. Selbst nach Sonnenuntergang leuchtete das Haus noch ein wenig.
    Fast schien es, als wäre das Haus stolz darauf, eine Kolonistenkonstruktion zu sein.
    Die Baukoralle war ein weiteres Geschenk der Rammroboter; gewonnen aus genetisch manipulierten Meereskorallen, war sie der billigste bekannte Baustoff. Der einzige wirkliche Kostenfaktor war der Plastikballon, der das Wachstum der Koralle steuerte und gleichzeitig das notwendige Futter enthielt. Alle Kolonisten lebten in Häusern aus Baukoralle. Allerdings hätten auch nur wenige mit Stein, Holz oder Ziegel bauen wollen, wäre es denn erlaubt gewesen. Trotzdem bemühten sich die meisten, ihre Häuser ein wenig wie jene aussehen zu lassen, die auf dem Alpha-Plateau standen. Mit Farbe, Holz, Metall und Plastik versuchten sie, die Crew zu imitieren.
    So kam es, daß Harry Kanes Haus vollkommen atypisch wirkte – egal, ob man es bei Tag oder Nacht betrachtete.
    Der Lärm traf die beiden Männer wie ein Schlag, als sie die Tür öffneten. Matt blieb kurz stehen, während sein Gehör sich auf den Geräuschpegel einstellte – eine Überlebenstechnik, die seine Vorfahren entwickelt hatten, als die Bevölkerung der Erde neunzehn Milliarden Menschen betrug, und die die meisten Kolonisten auf dem 11,9 Lichtjahre von der Erde entfernten Planeten nicht vergessen hatten. In den vergangenen vierhundert Jahren hätte ein Erdenmensch genauso gut stocktaub sein können, wenn er nicht imstande war, sich mit jemandem zu unterhalten, obwohl ihm gleichzeitig tausend Betrunkene ins Ohr grölten. Matts Leute hatten sich einige dieser alten Angewohnheiten bewahrt. Das große Wohnzimmer war zum Bersten gefüllt, und die Gäste ignorierten die wenigen Stühle größtenteils.
    Der Raum war wirklich groß, und die Bar, die dem Eingang gegenüberlag, war riesig. Matt schrie: »Harry Kane hat wohl oft Gäste!«
    »Das hat er! Komm mit! Ich

Weitere Kostenlose Bücher