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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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müssen Castro sagen, daß er … Wo bei den Nebeldämonen steckt Castro?«
    »Ich bin hier, Sir.«
     
    Polly steckte die Kamera ins Etui zurück und zog sich tiefer in den Hain zurück. Sie hatte mehrere Bilder gemacht; zwei davon waren Zoomaufnahmen des Dings in dem durchsichtigen Behälter. Ihre Augen hatten es deutlich gesehen, doch auf dem Film würde man weitere Details erkennen können.
    Sie hängte sich die Kamera um den Hals und kletterte auf einen Baum. Die Blätter und Äste versuchten, sie zurückzudrängen, doch sie kämpfte sich durch, immer tiefer und tiefer in das schützende Blattwerk hinein. Als sie anhielt, war das Laub über ihr nur noch wenige Zentimeter dick; trotzdem war es so dunkel wie in den Höhlen von Pluto.
    In ein paar Minuten würde es hier von Polizisten nur so wimmeln. Im Augenblick warteten sie noch darauf, daß die Crewmitglieder wieder verschwanden; dann würden sie das ganze Gebiet durchkämmen. Es reichte nicht, daß Polly sich ihren Blicken entzog; sie mußte genug Blätter um sich bringen, damit man sie auch mit Infrarotgeräten nicht entdecken konnte.
    Daß sie die Kapsel nicht hatte an sich bringen können, konnte sie sich kaum zum Vorwurf machen. Die Söhne der Erde waren nicht in der Lage gewesen, die Masernachricht zu entschlüsseln, die Crew allerdings hatte es geschafft. Die Crewmitglieder kannten den Wert der Kapsel; doch Polly kannte ihn auch – jetzt. Wenn die 18.000 Kolonisten auf Mount Lookitthat wüßten, was sich in der Kapsel befunden hatte …
    Es wurde Nacht. Die Vollstreckungspolizei hatte alle Kolonisten eingesammelt, die sie hatte finden können. Niemand hatte die Kapsel nach der Landung gesehen, und alle wurden nach dem Verhör wieder entlassen. Jetzt schwärmten die Polizisten mit Infrarotsichtgeräten aus. In Pollys Hain gab es mehrere warme Stellen, und die Polizisten deckten jede einzelne davon mit Sonarstunnern ein. Polly spürte noch nicht einmal, daß sie getroffen wurde. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, stellte sie erleichtert fest, daß sie noch immer in dem Baum hockte. Sie wartete bis zum Mittag; dann ging sie zur Beta-Gamma-Brücke. Ihre Kamera hatte sie unter den Pilzen versteckt.

 
KAPITEL ZWEI
DIE SÖHNE DER ERDE
     
     
    Von Campbelltowns Glockenturm hallten vier mächtige Glockenschläge herab. Die Schallwellen wanderten durch die Stadt, über Felder und Straßen und wurden immer schwächer. Auch über die Mine glitten sie hinweg, ohne anzuhalten, und einige Männer blickten auf und legten ihre Werkzeuge beiseite.
    Matt lächelte zum ersten Mal an diesem Tag. Er schmeckte schon kühles Bier auf der Zunge.
    Die Fahrradfahrt von der Mine ging nur bergab. Matt erreichte Cziller’s, als der Laden sich bereits füllte. Er bestellte das Übliche – einen Krug Bier – und leerte sein erstes Glas in einem Zug. Sofort überkam ihn eine Art Glücksgefühl, und so trank er das zweite Glas weit vorsichtiger, um nicht vorzeitig betrunken zu werden. Dort saß er nun eine Zeit lang und nippte an seinem Bier, während immer mehr Arbeiter in die Bar strömten.
    Morgen ist Samstag, dachte er. Für zwei Tage und drei Nächte konnte er die unzuverlässigen kleinen Biester vergessen, mit denen er sich seinen Lebensunterhalt verdiente.
    Ein Ellbogen traf Matt im Nacken. Er ignorierte es: eine Angewohnheit, die seine Vorfahren von der überfüllten Erde mitgebracht hatten und die seine Familie bis zu diesem Tag beibehalten hatte. Doch als der Ellbogen ihn zum zweiten Mal traf, hatte er das Glas an die Lippen gehoben. Bier lief ihm am Kinn herab, und er drehte sich um, um den Rüpel zurechtzuweisen.
    »Tut mir leid«, sagte ein kleiner Mann mit glattem schwarzem Haar. Er besaß ein schmales, ausdrucksloses Gesicht und die Aura eines müden Buchhalters. Matt sah ihn sich genauer an. »Hood«, sagte er.
    »Ja, mein Name ist Hood; aber Sie kenne ich nicht.«
    Matt grinste, denn er mochte großspurige Gesten. Er steckte sich die Finger in den Kragen und öffnete sein Hemd bis zum Bauch. »Versuch’s noch mal«, lud er sein Gegenüber ein.
    Der Mann zuckte unwillkürlich zurück; dann bemerkte er die winzige Narbe auf Matts Brust. »Keller.«
    »Stimmt«, bestätigte Matt und schloß das Hemd wieder.
    »Keller. Da will ich doch verdammt sein …«, sagte Hood. Man merkte ihm deutlich an, daß er sich diese Phrase seit langem für eine derartige Situation aufgespart hatte. »Das muß mindestens sieben Jahre her sein. Was hast du in letzter Zeit so

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