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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde
Autoren: Larry Niven
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Menschen einen angenehmen Lebensraum bieten zu können. Flüsse und Bäche flossen grundsätzlich in südliche Richtung, wo sie entweder in den so genannten Großen Schlamm mündeten oder über den Langen Sturz zum Rand der Leere rauschten. In beiden Fällen hatte sich das Wasser tiefe Canyons gegraben, die in gewaltigen Wasserfällen endeten, den größten im Bekannten Weltraum. Wie gesagt, flossen Flüsse und Bäche generell gen Süden, doch gab es auch Ausnahmen, denn Mount Lookitthats Oberfläche war alles andere als gleichförmig. Ein ganzes Labyrinth aus Klippen und Plateaus zog sich über den gesamten Gipfel des riesigen Berges.
    Einige Plateaus waren flach, manche Klippen senkrecht. Die meisten davon befanden sich im Süden. Im Norden war das Land jedoch zerklüftet und von tiefen Seen regelrecht übersät – ein Terrain, auf dem sogar eine Bergziege nur schwer hätte leben können. Aber nichtsdestotrotz würden auch diese Regionen eines Tages besiedelt werden, so wie auch die Rocky Mountains auf der Erde inzwischen zu Vorstädten der großen Metropolen geworden waren.
    Die Kolonieschiffe waren im Süden, auf dem höchstgelegenen Plateau gelandet. Die Kolonisten hatte man gezwungen, weiter unten zu siedeln. Auch wenn sie inzwischen zahlenmäßig die bei weitem größte Bevölkerungsgruppe stellten, so hatten die Kolonisten doch den kleinsten Siedlungsraum, denn die Crew besaß Luftwagen, und der Besitz fliegender Wagen gestaltete den Besitz eines weit abgelegenen Heims in den Bergen weit angenehmer, als wenn man nur ein Fahrrad besaß. Doch die Crew nutzte diese Möglichkeit kaum. Sie siedelte hauptsächlich auf dem Alpha-Plateau, da die meisten es vorzogen, engen Kontakt zu ihresgleichen zu pflegen, anstatt in der Isolation zu leben.
    Also war das Alpha-Plateau überfüllt.
    Matt sah unter sich ein Haus neben dem anderen. Sie variierten in Größe, Farbe, Stil und Baumaterial. Auf Matt, der sein ganzes Leben lang nur Gebäude aus Baukoralle gekannt hatte, wirkte dieses Sammelsurium wie das reinste Chaos, wie Trümmer aus der Explosion einer Zeitmaschine. Hier und dort war gelegentlich auch ein alter Bungalow aus Baukoralle zu sehen, allerdings waren diese Bauten stets weitaus größer als die Häuser der Kolonisten. Zwei oder drei waren sogar so groß wie Matts alte Schule. Als die Baukoralle auf Mount Lookitthat eingeführt wurde, hatte die Crew sie zunächst für sich reserviert. Später war Baukoralle jedoch aus der Mode gekommen.
    Keines der nähergelegenen Gebäude schien höher als zwei Stockwerke zu sein. Eines Tages würde es hier jedoch Wolkenkratzer geben, wenn die Crew sich weiter so rasant vermehrte. Doch schon jetzt erhoben sich zwei Türme aus einer formlosen Metall- und Steinkonstruktion. Ohne Zweifel handelte es sich dabei um das Hospital … und es lag genau vor Matt.
    Matt spürte allmählich, wie anstrengend das Fliegen war. Er mußte seine Aufmerksamkeit zwischen den Armaturen, dem Boden und dem Hospital vor ihm aufteilen. Er näherte sich dem Gebäude, und nach und nach vermochte er die wahre Größe des Hospitals abzuschätzen.
    Jedes der nun leeren Kolonieschiffe war dafür gebaut worden, sechs Crewmitgliedern und fünfzig Kolonisten in Stasis Platz zu bieten. Des weiteren besaß jedes Schiff einen Laderaum, zwei wasserstoffgetriebene Reaktormotoren und einen Treibstofftank. Und all das hatte man in einem hohlen, doppelwandigen Zylinder untergebracht, dessen Form an eine Bierdose erinnerte, aus der man Boden und Deckel herausgeschnitten hatte. Die Kolonieschiffe waren runde, fliegende Flügel gewesen. Beim Flug zwischen den Welten hatten sie sich um die eigene Achse gedreht, um künstliche Schwerkraft zu erzeugen, und der leere Raum zwischen den beiden Außenwänden, der nun zwei sich kreuzende Seitenflossen barg, hatte einst zwei Einwegwasserstoffballons enthalten.
    Die Schiffe waren riesig, und da Matt den hohlen Innenraum nicht sehen konnte, den die Crew ›die Mansarde‹ nannte, wirkten sie sogar noch größer.
    Inzwischen überwucherte die chaotisch wirkende Konstruktion des Hospitals förmlich beide Kolonieschiffe. Ähnlich den Crewhäusern war auch das Hospital meist nur zwei Stockwerke hoch, doch an einigen Stellen konnte man auch Türme sehen, die bis zur halben Höhe der Schiffsrümpfe hinaufreichten. In einigen Türmen hatte man mit Sicherheit Kraftwerke aufgebaut, in anderen wiederum … Matt wußte es nicht. Flacher Felsboden umgab das Hospital in fast einem Kilometer
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