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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Pietro im Bett. Und wie üblich saß Major Jansen nicht weit entfernt, trank Kaffee und war bereit, jederzeit dies und das für seinen Chef zu erledigen oder Fragen zu beantworten.
    »Haben Sie die Gefangenen angemessen untergebracht?«
    »Ja, Sir. Im Vivarium. Alle bis auf drei. Wir hatten nicht genug Platz für alle.«
    »Und die sind jetzt in der Organbank?«
    »Ja, Sir.«
    Jesus Pietro aß eine Grapefruitscheibe. »Wollen wir hoffen, daß die drei nichts Wichtiges wußten. Was ist mit den Mitläufern?«
    »Wir haben die Partygäste, die kein Hörgerät trugen, aussortiert und freigelassen. Glücklicherweise waren wir damit noch vor sechs Uhr fertig. Zu diesem Zeitpunkt haben die Hörgeräte sich aufgelöst.«
    »Aufgelöst, fürwahr! Ist nichts davon übrig?«
    »Doktor Gospin hat ein paar Luftproben genommen. Vielleicht findet er noch etwas.«
    »Das ist nicht weiter wichtig. Auf jeden Fall war das ein netter Trick, wenn man bedenkt, welche Mittel den Rebellen zur Verfügung stehen.«
    Nach fünf Minuten ununterbrochenen Schmatzens und Schlürfens fragte Jesus Pietro: »Was ist mit Keller?«
    »Mit wem, Sir?«
    »Der, der entkommen ist.«
    Nach drei Telefonaten war Major Jansen imstande, die Frage zu beantworten: »Aus dem Kolonistengebiet gibt es keinerlei Berichte über ihn. Niemand hat ihn gemeldet. Er hat weder versucht, nach Hause zurückzukehren, noch hat er einen seiner Verwandten oder Arbeitskollegen kontaktiert. Außerdem würde kein Polizist ihn wiedererkennen, und niemand wird zugeben, daß er ihm entschlüpft ist.«
    Wieder folgte ein längeres Schweigen, während Jesus Pietro seinen Kaffee trank. Dann: »Sorgen Sie dafür, daß die Gefangenen einer nach dem anderen in mein Büro gebracht werden. Ich will herausfinden, ob irgendjemand die Landung gestern beobachtet hat.«
    »Eines der Mädchen hatte Fotos bei sich, Sir. Sie war bei der dritten Gruppe. Die Bilder müssen mit einem starken Teleobjektiv aufgenommen worden sein.«
    »Oh.« Für einen kurzen Moment konnte man Jesus Pietros Gedanken so klar und deutlich erkennen, als besäße er einen Kopf aus Glas. Falls Miliard Parlette das herausfinden sollte … »Ich weiß nicht, warum Sie mir das nicht schon früher gesagt haben. Behandeln Sie diese Information als vertraulich. Und jetzt machen Sie … Nein! Warten Sie eine Minute«, rief er Jansen hinterher, als dieser sich zur Tür wandte. »Eins noch: Vielleicht gibt es noch weit mehr derartige Kellerräume, als wir glauben. Stellen Sie ein paar Sonarteams zusammen, die auf Delta und Eta jedes einzelne Haus durchsuchen.«
    »Ja, Sir. Irgendwelche Prioritäten?«
    »Nein, nein. Das Vivarium quillt ja jetzt schon über. Sagen Sie den Männern, sie sollen sich Zeit lassen.«
    Das Telefon hielt Major Jansen davon ab, den Raum zu verlassen. Er hob ab, lauschte und fragte: »Und warum rufen Sie ausgerechnet hier an? Bleiben Sie dran.« Mit einem Hauch von Spott in der Stimme erklärte er: »Ein Wagen nähert sich, Sir. Der Flugstil ist wohl recht tollkühn. Natürlich wollte man Sie persönlich anrufen.«
    »Warum zum …? Hm? Könnte es der gleiche Wagentyp sein wie der Wagen in Kanes Keller?«
    »Ich frage nach.« Das tat er. »Ja, Sir.«
    »Ich hätte wissen müssen, daß es eine Möglichkeit gibt, ihn aus dem Keller zu bekommen. Sagen Sie ihnen, sie sollen ihn runterholen.«
    Die Geologen (setzen Sie mir jetzt nicht wegen des Worts allzu hart zu) glauben, daß Mount Lookitthat geologisch gesehen noch recht jung ist. Vor mehreren hunderttausend Jahren war ein Teil der Planetenkruste geschmolzen. Vermutlich hatte eine Konvektion im Planeteninneren mehr als die übliche Menge Magma nach oben gedrückt, so daß die Planetenoberfläche geschmolzen war; vielleicht war aber auch ein Asteroid einen feurigen, gewaltsamen Tod auf dem Planeten gestorben und hatte die gewaltigen Magmaeruptionen ausgelöst. Auf jeden Fall stieg Magma auf, kühlte ab, stieg auf und kühlte ab, bis sich ein fast senkrechter Berg von nahezu siebzig Kilometern Höhe gebildet hatte.
    Das konnte noch nicht so lange her gewesen sein. Eine derartige Anomalie hätte den gewaltigen Erosionskräften von Mount Lookitthats Atmosphäre nicht lange widerstehen können.
    Und weil das alles erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit geschehen war, besaß der Gipfel noch immer eine unregelmäßige Form. Im allgemeinen ragte das nördliche Ende ein wenig höher empor – hoch genug, um einem Gletscher Platz zu bieten, und zu hoch und zu kalt, um den

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