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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Luxus. Die Kolonisten brauchten billige Häuser, zähe Obstbäume und Teppiche, die sie nicht selbst herstellen mußten. Sie brauchten keine Spülmaschinen, Kühlschränke, elektrischen Rasierapparate oder Wagen. Komplizierte Maschinen mußten von anderen Maschinen hergestellt werden, und die Crew vermied es so weit als möglich, den Kolonisten Maschinen zu geben. Die wenigen Maschinen, die den Kolonisten zur Verfügung standen, gehörten der Allgemeinheit. Das komplizierteste Fahrzeug, das Matt kannte, war ein Fahrrad. Die Flugwagen waren nicht darauf ausgelegt, daß man sie ohne Gyroskop flog, und doch hatte Matt genau das getan.
    Er mußte in den Nebel hinunter, um sich dort vor der Polizei zu verstecken. Je schneller er fiel, desto eher würde er seine Verfolger hinter sich lassen.
    Zunächst preßte die Kraft des Antriebs ihn in den Sitz: 1,5 Mount-Lookitthat-g. Das Rauschen des Windes schwoll zu einem Kreischen an, das selbst durch die geschlossenen Fenster der Kanzel hindurch zu hören war. Schließlich glich die Schwerkraft sich wieder aus; Matt befand sich im freien Fall. Und noch immer beschleunigte er! Jetzt kehrte die Schwerkraft sich wieder um, und Matt drohte aus dem Sitz zu fallen. Er hatte gewußt, daß er etwas Ungewöhnliches von dem Wagen verlangte, aber er wußte nicht, wie ungewöhnlich sein Manöver war. Matt packte die Lehnen und suchte verzweifelt nach irgendetwas, woran er sich im Sitz festhalten konnte. Er fand die Sicherheitsgurte. Diese hielten ihn nicht nur fest, nachdem er sie angelegt hatte, sondern sie beruhigten ihn auch. Offenbar waren sie genau für einen solchen Fall gedacht.
    Es wurde dunkel. Selbst der Himmel unter Matts Füßen verdunkelte sich, und die Polizeiwagen waren nirgends mehr zu sehen. Sehr gut. Matt stellte die Gebläsekontrollen auf Neutral.
    Das Blut, das ihm in den Kopf stieg, drohte, ihn zu ersticken. Er drehte den Wagen, und wurde in den Sitz gepreßt, als säße er in einer chemischen Rakete; doch inzwischen konnte er das ertragen. Was er jedoch nicht ertragen konnte, war die Hitze. Und der Schmerz in seinen Ohren. Und der Geschmack der Luft.
    Er wollte so rasch wie möglich anhalten und zog daher rasch die Hebel zurück.
    Aber würde er es überhaupt bemerken, wenn er angehalten hatte? Was ihn umgab, waren nicht einfach nur ein paar Nebelfetzen, sondern eine dichte dunkelblaue Nebelwand; nirgends gab es eine Landmarke, an der er seine Geschwindigkeit hätte einschätzen können. Von oben betrachtet war der Nebel weiß, von unten schwarz. Sich hier unten zu verirren, wäre schrecklich. Zumindest wußte er, wo oben war: in der entsprechenden Richtung war es ein wenig heller.
    Die Luft schmeckte wie brennender Sirup.
    Matt hatte die Hebel ganz nach hinten gezogen. Noch immer drang Gas in die Kapsel. Matt zog sein Hemd über den Mund und versuchte, durch den Stoff zu atmen. Das nutzte nichts. Eine Art schwarzer Wand tauchte aus dem Nebel auf, und Matt wendete den Wagen gerade noch rechtzeitig, um einen Zusammenstoß mit der Bergflanke zu vermeiden. Er blieb jedoch an der Wand und beobachtete, wie sie an ihm vorbeiraste. Im Schatten des Klippenrands war er nicht so leicht zu entdecken.
    Der Nebel löste sich auf. Matt schoß nach oben ins gleißende Sonnenlicht. Als er glaubte, weit genug von dem Ekel erregenden Nebel entfernt zu sein, und als er es nicht länger ertragen konnte, die giftigen Dämpfe einzuatmen, öffnete er ein Fenster. Ein Sturm fegte durch die Kabine. Die Luft war heiß und dick, aber atembar.
    Über sich sah Matt den Rand des Plateaus, und er bremste den Wagen ein wenig ab. Sein Magen drehte sich um die eigene Achse. Zum ersten Mal, seit er in den Flugwagen gestiegen war, hatte er Zeit, sich schlecht zu fühlen. Sein Kopf drohte vom Druck zu zerspringen, und als Reaktion auf den Stunnerbeschuß schmerzten ihn alle Muskeln im Leib. Er hielt den Wagen mehr oder weniger aufrecht, bis er den Klippenrand erreichte. Hier gab es eine Steinmauer. Matt ließ den Wagen seitwärts gleiten, wendete ihn um fünfundvierzig Grad und hoffte, ihn zum Stillstand bringen zu können. Dann setzte er zur Landung an.
    Der Wagen fiel ungefähr anderthalb Meter. Matt öffnete die Tür, stieg jedoch nicht aus. Er wünschte sich nur noch eines – daß er das Bewußtsein verlor –, trotzdem ließ er den Motor laufen. Er fand den ›Boden/Neutral/Luft‹-Regler und stellte ihn ohne große Vorsicht auf die erste Position. Matt war müde; ihm war übel, und er wollte sich

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