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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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aus, und tatsächlich gelang es ihm auch, aufrecht stehen zu bleiben, während er Hood beobachtete. Dieser hatte inzwischen das Armaturenbrett geöffnet und machte sich nun im Inneren zu schaffen.
    »Matt!« rief Laney über die Schulter hinweg. Sie stand nur Zentimeter vom Rand der Leere entfernt. »Geh weg da!«
    »Nein! Komm her!«
    Matt ging zu ihr. Mrs Hancock folgte ihm. Alle drei standen sie am Rand und blickten auf ihre eigenen Schatten hinab.
    Die Sonne stand in einem Winkel von fünfundvierzig Grad hinter ihnen. Der Wassernebel, der heute Morgen das südliche Ende des Plateaus bedeckt hatte, befand sich nun unmittelbar unter dem Rand, fast genau unter den Füßen der drei.
    Und so blickten sie nun auf ihre Schatten hinab … auf drei Schatten, die in die Unendlichkeit hinabgriffen, auf drei schwarze Tunnel, die immer kleiner und kleiner wurden, je weiter sie durch den leuchtenden Nebel drangen, bis sie schließlich verschwammen und sich auflösten. Doch jeder einzelne von ihnen hatte das Gefühl, als wäre nur sein Schatten von einem kleinen, vollkommen kreisförmigen Regenbogen umgeben.
    Ein vierter Schatten gesellte sich zu ihnen. »Oh, hätte ich jetzt doch nur eine Kamera«, seufzte Harry Kane.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte Matt.
    »Ich schon«, erwiderte Harry. »Einmal. Das ist schon lange her. Es war, als hätte ich eine Vision gehabt. Ich, der Stellvertreter der Menschheit, stand am Rand der Welt mit einem regenbogenfarbenen Heiligenschein über dem Kopf. In jener Nacht habe ich mich den Söhnen der Erde angeschlossen.«
    Sie hörten ein gedämpftes Surren hinter sich. Matt drehte sich um und beobachtete, wie der Wagen seitwärts über den Rasen auf ihn zu glitt, kurz am Rand anhielt und dann darüber hinwegflog. Für einen Augenblick schwebte er über dem Nebel, dann tauchte er wie ein Wal in die Schwaden hinab.
    Harry drehte sich um und rief: »Alles klar?«
    Hood kniete auf dem Gras, wo kurz zuvor noch der Wagen gestanden hatte. »Alles klar. Er wird um Mitternacht wieder zurückkommen, fünfzehn Minuten warten und dann wieder untertauchen. Das wird er insgesamt drei Nächte lang machen. Könnte mir jetzt bitte jemand ins Haus helfen?«
    Matt schleppte ihn durch den Garten. Hood war schwer; seine Beine bewegten sich zwar, trugen ihn aber nicht. Während sie gingen, senkte er die Stimme und fragte: »Matt, was hast du da an die Tür gemalt?«
    »Ein Tränendes Herz.«
    »Oh. Warum?«
    »Ich bin nicht sicher. Als ich sah, was sie mit dem Wachmann gemacht hatten, hatte ich das Gefühl, wieder in der Organbank zu sein. Ich erinnerte mich an meinen Onkel Matt.« Unwillkürlich verstärkte er den Griff um Hoods Arm. »Als ich acht war, haben sie ihn abgeholt. Ich habe nie herausgefunden, warum. Ich mußte irgendetwas zurücklassen, um ihnen zu zeigen, daß ich dort gewesen bin – ich, Matt Keller, bin alleine hineingegangen und mit einer Armee wieder herausgekommen. Einer für Onkel Matt! Ich war ein wenig verrückt, Hood; in der Organbank habe ich etwas gesehen, das jeden Menschen an seinem Verstand zweifeln lassen würde. Euer Symbol kannte ich nicht; also mußte ich mein eigenes erfinden.«
    »Und das war nicht schlecht. Später werde ich dir unseres zeigen. War es schlimm? Die Organbank meine ich.«
    »Entsetzlich. Aber das Schlimmste waren die winzigen Herzen und Lebern. Kinder, Jay! Ich habe nicht gewußt, daß sie auch Kinder nehmen.«
    Hood blickte ihn fragend an. Dann stieß Lydia Hancock die große Vordertür für sie auf, und die beiden Männer mußten sich darauf konzentrieren, die Stufen zu erklimmen.
     
    Jesus Pietro war außer sich vor Wut.
    Er hatte eine Weile im Büro verbracht – dort war er am nützlichsten, das wußte er –, aber der Raum war ihm einfach zu eng gewesen. Jetzt stand er am Rand des Landefeldes und beobachtete, wie das letzte Stunneropfer fortgetragen wurde. Er trug ein kleines Handy am Gürtel, über das ihn seine Sekretärin und Major Jansen jederzeit erreichen konnten.
    Jesus Pietro hatte nie zuvor einen Kolonisten gehaßt.
    Für ihn gab es schlicht zwei verschiedene Arten von Menschen: Crewmitglieder und Kolonisten. Auf anderen Welten mochte das vielleicht nicht so sein, doch andere Welten hatten nichts mit Mount Lookitthat zu tun. Die Crew nahm die Rolle der weisen, wohlwollenden Herren ein – zumindest im Allgemeinen. Die Kolonisten waren dazu bestimmt, ihr Leben als Diener zu verbringen.
    In beiden Gruppen gab es Ausnahmen. Es gab

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