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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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geändert werden mußte, dann war nun die letzte Gelegenheit dazu.
     
    I. Einführung
    A) Betonen, daß es sich um einen tatsächlichen Notfall handelt.
    B) Erwähnung des Pakets des Rammroboters.
    C) »Was nun folgt ist Hintergrund.«
     
    Wie real würde diesen Leuten ein Notfall erscheinen? Die letzte Notfallsitzung, an die Miliard Parlette sich erinnern konnte, hatte während der Großen Pest im Jahre 2290 stattgefunden, vor mehr als einem Jahrhundert.
    Deswegen die Einführung, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu erregen.
     
    II. Das Organbankproblem – eine Erläuterung.
    A) Die Erde nennt es ein Problem, wir nicht. Die Erde weiß allerdings erheblich mehr darüber.
    B) Mit Hilfe der Organbanken kann jeder Bürger so lange leben, wie es sein zentrales Nervensystem erlaubt. Das kann sehr lange dauern, je nachdem ob der Kreislauf mitspielt oder nicht.
    C) Aber ein Bürger kann nicht mehr aus den Organbanken herausholen, als hineingeht. Also muß er sein Bestes tun, um dafür zu sorgen, daß sie voll sind.
    D) Die einzige machbare Methode, die Organbanken mit ausreichend Material zu versorgen, besteht in der Exekution und Verwertung von Verbrechern. (Um das zu untermauern: darlegen, warum andere Methoden undurchführbar sind).
    E) Der ausgeschlachtete Körper eines Kriminellen kann ein Dutzend Leben retten. Es gibt kein vernünftiges Argument gegen die Todesstrafe für jedwedes Verbrechen, denn jedes derartige Argument beruht auf der Tatsache, daß man durch Töten der Gesellschaft keinen Gefallen tue. Daher wird jeder Bürger, der leben will, jedes Verbrechen zu einem Kapitalverbrechen erklären, wenn den Organbanken das Material ausgeht.
    1.) Erwähne, daß auf der Erde beispielsweise die Todesstrafe auch für Verbrechen gilt wie irreführende Werbung, Steuerhinterziehung, Luftverschmutzung und Kinderkriegen ohne Lizenz.
     
    Es war schon ein Wunder, daß es so lange gedauert hatte, bis diese Gesetze zustande gekommen waren.
    Das Organbankproblem hätte schon im Jahr 1900 beginnen können, als Karl Landsteiner das menschliche Blut in vier Gruppen aufgeteilt hatte: A, B, AB und 0. Oder im Jahre 1914, als Albert Hustin entdeckte, daß Natriumzitrat die Blutgerinnung verhinderte. Oder 1940, als Landsteiner und Wiener den Rhesusfaktor entdeckten. Es wäre so leicht gewesen, verurteilte Kriminelle als Quelle für Blutbanken zu benutzen, aber offenbar war damals niemand auf den Gedanken gekommen. Und da war noch Hamburgers Arbeit in den 60ern und 70ern, als man in einem Pariser Krankenhaus zum ersten Mal Nieren verpflanzt hatte, ohne daß Spender und Empfänger eineiige Zwillinge gewesen waren. Ganz zu schweigen von den Antiabstoßungsseren, die Mostel und Granowitsch im Jahre 2010 entwickelt hatten …
    Niemand schien je erkannt zu haben, was das implizierte … bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts.
    Damals hatte es überall auf der Welt Organbanken gegeben. Allerdings waren die Banken nur spärlich ausgestattet gewesen, da es nur wenige Menschen gegeben hatte, die menschenfreundlich genug gewesen waren, ihre Körper der Medizin zur Verfügung zu stellen.
    Wie nützlich ist der Körper eines Menschen, der an Altersschwäche stirbt? Wie schnell kann man an einem Unfallort sein? Und im Jahre 2043 wurde in Arkansas, wo man nie die Todesstrafe abgeschafft hatte, die Verwertung in Organbanken zur offiziellen Hinrichtungsart erklärt.
    Die Idee hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet … wie eine ›moralische Pest‹, wie es ein Kritiker damals genannt hatte. Miliard Parlette hatte sich eingehend mit diesem Thema beschäftigt, doch letztlich hatte er alle historischen Erklärungen aus seiner Rede gestrichen, weil er befürchtete, die Details könnten seine Zuhörerschaft langweilen und dazu bewegen, das TD abzuschalten. Den Menschen – besonders Crewmitgliedern – gefiel es nicht, wenn man ihnen Vorlesungen hielt.
     
    F) Somit ist die Regierung, die die Organbanken kontrolliert, mächtiger als jeder Diktator in der menschlichen Geschichte. Viele Diktatoren besaßen die Macht über den Tod, doch die Organbanken verleihen einer Regierung die Macht über Leben und Tod.
    1.) Leben. Mit Hilfe der Organbanken kann man fast alles heilen, und unter Berufung auf Materialknappheit kann die Regierung entscheiden, welche Bürger davon profitieren und welche nicht. Prioritäten zu setzen ist lebenswichtig.
    2.) Tod. Kein Bürger wird dagegen protestieren, wenn ein Mann zum Tode verurteilt wird – nicht wenn der Tod dieses

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