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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Crewmitglieder, die alles andere als weise waren, und die sich nicht im geringsten bemühten, wohlwollend zu sein – Männer und Frauen, die die Vorteile ihrer Welt genossen und die Verantwortung ignorierten. Gleichzeitig gab es Kolonisten, die die bestehende Ordnung umstoßen wollten, und andere, die es vorzogen, kriminell zu werden, anstatt zu dienen. Wenn er mit Crewmitgliedern in Kontakt kam, die er nicht bewunderte, behandelte Jesus Pietro sie dennoch mit dem Respekt, der ihnen zustand. Die unbotmäßigen Kolonisten jagte und bestrafte er.
    Aber er haßte sie nicht; er haßte sie ebenso wenig, wie Matt Keller Minenwürmer haßte. Die abtrünnigen Kolonisten waren Teil seiner Arbeit; sie gehörten zu seinem Alltag. Sie verhielten sich so, weil sie eben Kolonisten waren, und Jesus Pietro studierte sie, wie ein Biologiestudent Bakterien studiert. Wenn sein Arbeitstag endete, endete auch sein Interesse an den Kolonisten, es sei denn, irgendetwas Ungewöhnliches war im Gange.
    Nun war das vorbei. Mit ihrem Amoklauf durch das Hospital waren die Rebellen aus Jesus Pietros Alltag in sein Heim eingedrungen. Er hätte nicht wütender sein können, wenn sie sein Haus gestürmt, die Möbel zerschlagen, Diener und Putzer getötet und Salz auf die Teppiche gestreut hätten.
    Das Handy summte. Jesus Pietro nahm es vom Gürtel und meldete sich. »Castro.«
    »Jansen, Sir. Ich rufe aus dem Vivarium an.«
    »Und?«
    »Sechs Rebellen fehlen. Wollen Sie ihre Namen?«
    Jesus Pietro schaute sich um. Die letzten bewußtlosen Kolonisten hatte man vor zehn Minuten entfernt. Mittlerweile trug man nur noch Mechaniker vom Landefeld.
    »Sie müßten eigentlich alle haben. Haben sie in den Operationssälen nachgeschaut? Mindestens einen habe ich tot unter einem Schott gesehen.«
    »Ich werde das nachprüfen, Sir.«
    Auf dem Landefeld kehrte wieder Normalität ein. Die Rebellen hatten keine Zeit gehabt, es ebenso zu verwüsten wie die Gänge und den Erholungsraum der Elektriker. Jesus Pietro überlegte, ob er in sein Büro zurückkehren oder die Spur der Rebellen in den Erholungsraum zurückverfolgen sollte. Dann bemerkte er zwei Männer, die neben einem der Stellplätze erregt miteinander diskutierten. Er schlenderte zu ihnen hinüber.
    »Du hattest kein Recht, Bessie rauszuschicken!« schrie einer von beiden. Er trug die Uniform eines Außendienstpolizisten, ein großer, dunkler Mann – das ideale Model für ein Werbeplakat.
    »Ihr verdammten Kommandos glaubt wohl, euch gehören die Wagen«, erwiderte der Mechaniker in verächtlichem Tonfall.
    Jesus Pietro lächelte. »Was gibt es hier für ein Problem?« fragte er.
    »Dieser Idiot kann meinen Wagen nicht finden, ’tschuldigung, Sir.«
    »Und welcher ist Ihr Wagen, Captain?«
    »Bessie. Ich fliege Bessie nun schon seit drei Jahren, und heute Morgen hat sie sich irgend so ein Depp geschnappt, um damit die Wälder einzusprühen. Und jetzt stellen Sie sich das einmal vor, Sir! Sie haben sie einfach verloren.« Die Stimme des Mannes nahm einen traurigen Tonfall an.
    Jesus Pietro blickte den Mechaniker mit seinen kalten blauen Augen an. »Sie haben einen Wagen verloren?«
    »Nein, Sir. Ich weiß nur nicht, wo sie ihn hingestellt haben.«
    »Wo hat man die Wagen hingebracht, die Teil der Sprühaktion gewesen sind?«
    »Das da ist einer von ihnen.« Der Mechaniker deutete auf die andere Seite des Landeplatzes. »Wir hatten ihn schon halb ausgeladen, als sich plötzlich diese Verrückten auf uns gestürzt haben. Wir waren sogar gerade dabei, beide zu entladen.« Der Mechaniker kratzte sich am Kopf. Nur widerwillig stellte er sich Jesus Pietros Blick. »Den anderen habe ich seitdem nicht mehr gesehen.«
    »Es fehlen einige Gefangene. Wissen Sie das?« Jesus Pietro wartete nicht auf die Antwort. »Suchen Sie Bessies Seriennummer und Beschreibung heraus, und geben Sie sie meiner Sekretärin. Wenn Sie Bessie finden, rufen Sie mich im Büro an. Im Augenblick muß ich davon ausgehen, daß der Wagen gestohlen worden ist.«
    Der Mechaniker drehte sich um und rannte auf ein Büro zu. Über sein Handy erteilte Jesus Pietro Befehle, wie man wegen des vermutlich gestohlenen Wagens verfahren sollte.
    Dann meldete sich Jansen wieder. »Ein Rebell ist tot, Sir. Damit fehlen noch fünf.« Er nannte die Namen.
    »Gut. Es sieht so aus, als hätten sie einen Wagen gestohlen. Erkundigen Sie sich, ob eine der Mauerwachen sie gesehen hat.«
    »Das hätten sie bereits gemeldet, Sir.«
    »Da bin ich nicht so sicher.

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