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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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ein Schlitten mit der Explorer – in letzterem Falle dient beides zur Fortbewegung.« Eric ließ sich von der Tischkante gleiten. »Hör mal, Kirsten, ich wollte dich nicht wütend machen. Vergiss einfach alles, was ich gesagt habe. Sei so entspannt oder so angespannt, wie du willst, ich sag nichts mehr dazu.« Mit einem herablassenden, leicht höhnischen Lächeln trat er durch die Tür und verschwand auf dem Korridor.
    Der Hyperraumantrieb hatte die Explorer eine Strecke von zehn Lichtjahren zurücklegen lassen, also wurden die hellen Flecken, die Eric analysiert hatte, vor zehn Jahren abgestrahlt. Konnte man von einer schnellen Entwicklung sprechen, wenn man innerhalb von zehn Jahren von hellen Flecken bis zu Video kam? Die weit überlegene Technologie der Konkordanz war uralt – sie war schon ausgereift gewesen, bevor die ersten Kolonisten die Weltenflotte erreicht hatten. Vielleicht würde Kirsten ja irgendetwas Passendes zum Thema ›Technikgeschichte‹ in den Datenarchiven der Explorer finden.
    Eric konnte lästig und regelrecht widerlich sein, doch zugleich war er auch ein verdammt helles Köpfchen, und er achtete äußerst genau auf politische Entwicklungen. Und wenn er jetzt recht hatte? Wenn diese ganze Reise wirklich nur eine sehr aufwändige Übung war? Kirsten vermutete, diese Prüfung – wenn es denn eine war – bestanden zu haben, wenn es ihr gelänge, sie alle unbeschadet zu diesem System zu bringen. Doch das erschien ihr eigentlich nicht genug. Gewiss bestand ein mindestens ebenso wichtiger Teil der Prüfung darin, die vorliegende Bedrohung abzuschätzen. Die Mission würde scheitern, wenn sie diese Aliens dort zu rasch als ungefährlich abtaten.
    Denk wie ein Bürger, sagte Kirsten sich selbst. Jegliches vermeidbare Risiko sollte auch vermieden werden. Nessus verwendete eine Redensart, in der es darum ging, jeden einzelnen Stein umzudrehen. Kirsten holte sich ein Sandwich und noch etwas Saft, und die ganze Zeit über fragte sie sich, warum ihr diese sonderbare Redewendung nicht mehr aus dem Kopf ging.
    Drei Zehntel der Lichtgeschwindigkeit. Himmel und Hölle. Stein. Beinahe hätte Kirsten ihren Teller fallen lassen, als sie begriff: Angesichts der recht bescheidenen Technologie hier lag die größte Gefahr für die Flotte in ihrer eigenen Geschwindigkeit: Wenn man ihr nur einige Kieselsteine in den Weg streute, verwandelte die Geschwindigkeit der Flotte selbst sie in Furcht erregende kinetische Geschosse.
    War ein derartiges Szenario auch nur entfernt wahrscheinlich? Innerhalb von zehn Jahren von hellen Flecken bis zu Video zu kommen, erschien Kirsten recht schnell, aber um die Wahrheit zu sagen: Sie konnte das einfach nicht beurteilen. Doch sie hatte die Absicht, genau das herauszufinden. Was beabsichtigten diese Aliens? Wenn die Bewohner von Eiswelt der Flotte Schaden zufügen konnten – würden sie es auch tun?
    Aus dem Blickwinkel der Konkordanz wäre die sinnvollere Frage vermutlich gewesen: Wer wusste schon, ob sie es nicht tun würden?
    Der Weltraum war gefährlich – wie Kirstens Vorfahren am eigenen Leibe hatten erfahren müssen. Ein Schauder überfiel sie – und auch Dankbarkeit für alles, was die Bürger für Kirsten und ihr Volk jemals getan hatten. Ob das hier nun eine Übung war oder nicht, Kirsten hatte die Absicht, die Aufgabe der Gefahrenabschätzung ernst zu nehmen und gewissenhaft durchzuführen.
    Eric täuschte sich: Kirsten war alles andere als entspannt.

 
KAPITEL DREI
     
     
    Vielleicht war Mathematikerin doch kein so praxisferner Berufswunsch gewesen.
    Die Heimatwelt der Kolonisten war Naturschutzwelt Vier, kurz NSW 4, und auch das war nur der immensen Großzügigkeit der Konkordanz zu verdanken. Dort hatte man ihnen den Kontinent Arcadia zugewiesen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, gingen sämtliche Kolonisten voller Begeisterung in ihrer Rolle als Ökologie-Verwalter auf – aber zu denen gehörte Kirsten nun einmal nicht. Ein Großteil ihrer Welt war Schutzgebieten zum Erhalt der Artenvielfalt vorbehalten. Auf dem Rest von NSW 4, einschließlich eines beachtlichen Teils von Arcadia, wurde ausgiebig Landwirtschaft betrieben. Die Kolonisten erzeugten Lebensmittel in großen Mengen: für die gewaltige Bevölkerung von Hearth und die wenigen Millionen Kolonisten selbst.
    Doch nicht jedem war es gegeben, Farmer oder Naturschützer zu sein, und auch das war Teil der großen Vision der Bürger. Es wurden Personen benötigt, die Bewässerungssysteme instand hielten,

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