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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Schluss gekommen, dass Kirsten nach Kolonisten-Maßstäben wohl durchaus begehrenswert war.
    Nun trat Kirsten auf das Laufband. »Hat Ihnen die rekonstruierte Aufzeichnung etwas gebracht?«
    »Auch wenn ich es sonst immer so ausdrücke«, gab Nessus zurück, »aber ein Bild sagt vielleicht nicht immer mehr als tausend Worte.«
    Kirsten lachte, und Nessus vermutete, dass ihre gute Laune nur wenig mit seinem kleinen Wortspiel zu tun hatte. Nach Erics abfälligen Bemerkungen über minderwertige, verrauschte Signale und ein primitives Übertragungsformat hatte Kirsten auf mathematischem Wege das Modulationsschema dekonstruiert. Nachdem sie dann entsprechende Algorithmen definiert hatte, um überlagerte Datenflüsse herauszufiltern, lag nun klares, deutliches Videomaterial vor. Es sah ganz danach aus, als hätte sie einen Audiokanal mit dazu passenden Anmerkungen aus dem herausgelesen, was der Ingenieur des Schiffes nur für reines Rauschen gehalten hatte.
    Vermutlich würden die Experten auf Hearth zum gleichen Ergebnis kommen – und das war etwas, das Nessus selbst niemals zustande gebracht hätte. Die einzigen Zahlen, die Nessus wirklich interessierten, waren Abstimmungsergebnisse. Ein Erfolg bei diesem Kundschafterausbildungsprogramm für Kolonisten mochte ihm genau den Vorsprung verschaffen, den Nessus in der Politik schon so lange zu erringen versuchte. Vor seinem geistigen Auge sah er jetzt wieder seine Eltern, die dieses Vorgehen zutiefst missbilligt hatten. Nach der ersten Meldung über die Explosion des galaktischen Zentrums, die mittlerweile auch schon fünf Jahre zurücklag, waren sie vor Furcht fast in Katatonie verfallen, und bis heute hatte sich nichts geändert. Der Gedanke an sie hätte Nessus beinahe laut auflachen lassen.
    Doch keiner dieser Gedanken war dazu geeignet, ihn mit der Mannschaft zu teilen. »Was hältst du von unseren neuen Bekannten?«
    »Mit irgendetwas sind die auf jeden Fall beschäftigt, aber ich kann noch nicht einmal vermuten, was das sein mag.« Kirstens Arme bewegten sich schneller, als das Laufband das Tempo steigerte. »Es sollte einfacher werden, wenn die Übersetzungssoftware den Audiokanal erst einmal entschlüsselt hat.«
    Nessus senkte die Köpfe und machte sich an der Projektor-Steuerung zu schaffen. Er wollte hier nur Zeit schinden: Seine Aufmerksamkeit galt nicht dem vergrößerten Bildausschnitt, über den jetzt langsam der Fokus der Projektion glitt, sondern dem, was er hier nicht sagen sollte. Für die Kolonisten musste die Technologie der Konkordanz geradezu grenzenlos wirken – und es sprach vieles dafür, darauf zu achten, dass diese Ehrfurcht nicht schwand.
    Diese manische Phase würde nicht ewig anhalten. Schon bald, dachte Nessus, werde ich wieder meine Köpfe zwischen die Vorderbeine klemmen und mich in mein Schicksal ergeben. Und wenn das passiert, werde ich mich zumindest ein wenig mehr in Sicherheit befinden, wenn diese drei hier an Bord verstanden haben, was die Explorer kann … und was sie eben nicht kann.
    »Wir können diese Übertragungen nicht übersetzen. Normalerweise funktioniert das …« Dieser Gedanke brachte Nessus wirklich kurz davor, sich wieder zu einer Kugel zusammenzurollen. »… nur in Gesprächen von Angesicht zu Angesicht. Wir sagen irgendetwas, und es ist unverständlich. Die Gegenseite sagt irgendetwas, das dann ebenfalls nicht verständlich ist. Zu dem Ganzen gehört auch, auf viele Dinge zu zeigen oder sie mit Gesten darzustellen. Der Translator muss den Kontext ermitteln. Zunächst werden dann nur vereinzelte Worte Sinn ergeben. Nach und nach kommen Phrasen, vielleicht sogar ganze Sätze – und dazwischen entsetzliche Pausen, wenn es um Konzepte geht, die der Gegenseite völlig fremd sind. Vollständige Übersetzungen dauern eine Weile.«
    »Das ist … logisch«, keuchte Kirsten. Ihr Pferdeschwanz peitschte nach links und rechts; sie lief jetzt, so schnell sie konnte. »Also müssen wir landen und uns mit denen treffen.«
    Vor Nessus’ Augen tauchte ein ganzes Mosaik auf: schwärmende Horden, peitschende Tentakel und scharfkantige Dolche aus Stein und Eis. Natürlich war Nessus bereits Aliens begegnet, aber doch nicht so: Bei einem Erstkontakt konnten so viele Dinge schief gehen! Hier oben, an Bord des Schiffes, waren sie in Sicherheit – hier konnten ihnen derart primitive Wesen nicht das Geringste anhaben. Aber von Angesicht zu Angesicht wäre das etwas völlig anderes. »Es wäre äußerst ratsam, zunächst weitere

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