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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Traktoren und Mähdrescher herstellten, die Ernte aufbereiteten und transportierten, die Kinder erzogen und ausbildeten, Kraftwerke in Betrieb hielten, sich um alle Aufzeichnungen kümmerten, für Häuser und Kleider sorgten … Es waren viele verschiedene Fertigkeiten erforderlich, um eine nachhaltige Produktion zu gewährleisten. Nachhaltigkeit war der Schlüssel für alles – die Bürger planten sehr langfristig.
    Doch trotz der Vielfältigkeit der Bevölkerung von Arcadia erforderte es eine enorme Kreativität, eine Karriere als Mathematikerin zu rechtfertigen. Kirsten hatte genügend ungelöste Probleme auf dem Gebiet der Wetter- und der Seismikvorhersagen gefunden, um mit ihrem exotischen Wunsch, sich der Mathematik zu widmen, tatsächlich durchzukommen. ›Interstellare Navigation‹ war gewiss kein Anwendungsgebiet, das ihr selbst jemals in den Sinn gekommen wäre, doch sie konnte es sich auch nicht vorwerfen, dieses Thema völlig übersehen zu haben. Dinge änderten sich eben.
    Bis vor fünf Jahren hatte keiner der Billion von Bürgern auch nur geahnt, dass das galaktische Zentrum explodiert war.
    Angesichts dieser Erkenntnis erhielt der Naturschutz in jeder Weise eine völlig neue Bedeutung. Die Strahlung – eine unmittelbare Folge dieser in unvordenklicher Zeit in Gang gesetzten Supernova-Kettenreaktion – würde diesen Teil der Galaxis in etwa zwanzigtausend Jahren völlig sterilisieren. Es war unmöglich, sich vorzustellen, wie der Fluchtinstinkt der Bürger sich in noch größerem Maßstab auswirkte: Hier trat nichts Geringeres als der Planet Hearth zusammen mit seinen fünf Naturschutzwelten die Flucht in sicherere Gefilde an. Und auf diese Weise würde die Konkordanz auch Kirstens Volk retten – erneut.
    Nessus gab nicht zu, dass er wusste, welche Aliens von dieser Explosion des galaktischen Zentrums berichtet hatten. Vielleicht hatte seine strikte Weigerung, irgendetwas über seine bisherigen Reisen zu berichten, sogar durchaus ihren Sinn. »Jedes Alien ist anders«, pflegte er zu sagen. »Je weniger ich über andere berichte, desto weniger werde ich eure Gedanken daran, was uns hier erwarten könnte, beeinflussen.«
    Kirsten mochte Nessus wirklich gern, und das nicht nur, weil er sie dafür ausgewählt hatte, zur Navigatorin ausgebildet zu werden. Nur wenige Bürger waren in der Lage, das zu tun, was Nessus tat. Ja, die Weltenflotte flüchtete vor einer Gefahr, aber wenn es niemanden gab, der die Route auskundschaftete, wer wusste dann schon, in welche Gefahren sie geradewegs hinein flüchtete?
    Kirsten seufzte, deaktivierte das Schlaffeld und ließ sich sanft auf den Boden ihrer Kabine gleiten. Irgendwie hielt das Universum sie wach. Dann konnte sie genauso gut auch aufstehen und irgendetwas tun.
    Vermutlich war Nessus wirklich einmalig. Kirsten tappte den Korridor hinunter, auf den Gemeinschaftsraum mit dem Laufband zu, und plötzlich schoss ihr ein überraschender Gedanke durch den Kopf: Es ist durchaus möglich, dass es keinen einzigen anderen Kolonisten gibt, der das kann, was ich beherrsche …
    Und dafür habe ich sogar Beweise.
     
    Mit fünf gleich großen, konisch zulaufenden, röhrenartigen Gliedmaßen, die in regelmäßigen Abständen um eine flache Körpermitte angeordnet waren, wirkten diese Aliens, als seien sie sowohl in der Lage, den weltumspannenden Ozean zu durchschwimmen als auch durch den Schlick auf dem Meeresgrund zu kriechen. Ihre ledrige Haut war von zahlreichen Greifstacheln überzogen. Die fünf schlangengleichen Extremitäten machten sie zu schwerfälligen Parodien der Bürger und der Kolonisten gleichermaßen. Von Zeit zu Zeit entrollten sich einige von ihnen, oder sie krochen übereinander, oder sie bewegten Objekte hin und her, deren Sinn und Zweck nicht zu erkennen war, und taten damit irgendetwas, dessen Sinn sich den Beobachtern ebenfalls verschloss. Nichts auf diesen Bildern gab Nessus eine Möglichkeit, Größenverhältnisse abzuschätzen.
    Er markierte gerade eine zweidimensionale Projektion, als Kirsten, ein Handtuch über der Schulter, den Gemeinschaftsraum betrat. Sie war schlank und durchtrainiert, ihre Haut war hell, ihre Wangenknochen waren bemerkenswert hoch, ihre Nase war sehr fein geschnitten. Ihr kastanienbraunes Haar hatte sie zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden; einige Strähnen hatten sich daraus gelöst und betonten ihre dunkelbraunen Augen. Nachdem Nessus gesehen hatte, wie Omar und vor allem Eric sie anschauten, war er zu dem

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