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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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verkleinerte, aber vollständig autonome, leistungsstarke Zugmaschinen. Schnee umwirbelte sie. Trotz der Heizelemente, die in seine Nanostoffkleidung eingearbeitet waren, zitterte Eric am ganzen Leib.
    Dann steuerten sie die Schweber tiefer in den Wald hinein, verließen sich ganz auf die Trägheitsnavigationssysteme der Fahrzeuge. Infrarotbrillen ließen ihre Umgebung taghell erscheinen. Nur der Wind, der durch die Zweige pfiff, und das leise Summen der Schweber-Antriebe durchbrachen die Stille.
    Diese Wälder waren ungleich dichter als die in Elysium oder im Park auf Hearth. Es gab deutlich mehr Unterholz und Gebüsch als hoch aufragende Bäume. Immer wieder mussten sie Umwege machen, weil ihnen zunehmend dichtere Pflanzen den Weg versperrten. Mit einem Blick auf sein Handgelenk murmelte Sven: »Das dauert alles zu lange.«
    »Stimmt.« Eric stellte einen Flashlaser auf maximale Strahlbündelung und schwenkte die Waffe dann wie eine Sense. Blitzartig schmolz der Schnee auf dem Boden, stieg in gewaltigen Dampfwolken auf, die sie beide einhüllten, bis sie kaum noch etwas erkennen konnten. Harz zischte und brutzelte, vereinzelte Pflanzenteile gingen in Flammen auf. Das entsetzte Kreischen verschiedenster Tiere auf den winterlich-laublosen Zweigen zerriss die Nacht. »Los geht’s!«
    Siebzig Minuten später lagen hinter ihnen mehrere schwelende Dickicht-Überreste, und vor ihnen entdeckten sie mehrere flache Gebäude, die von einem hohen Zaun umgeben waren. Immer noch war der Himmel nachtschwarz. Zu Fuß umringten sie das gesamte Lager und sondierten dabei das gesamte Terrain mit ihren Infrarotbrillen. In einem einzigen Gebäude stießen sie auf eine IR-Signatur, die auf Bürger schließen ließ. Menschen entdeckten sie in einem anderen Gebäude des Lagers – der Schlafsaal und das Lazarett, vermutete Eric. Großflächig angelegte Quartiere hätten ihnen ihre Aufgabe nur unnötig erschwert.
    Es war so kalt, dass sie ihren Atem sehen konnten. »Fangen wir an«, sagte Sven schließlich. Ohne auf eine Antwort zu warten, ließ er seinen Schweber über den Zaun hinwegsteigen. Eric folgte ihm.
    Einige Gestalten blickten sie durch die Fenster des Schlafsaals an. Kurz darauf drängten sich Zuschauer an allen Fenstern, die Eric sehen konnte. Sorgfältig deaktivierte er die Alarmvorrichtung am Eingang des Schlafsaals, dann trat er einen Schritt zurück. »Jetzt bist du dran, Sven.«
    Eric folgte dem Archivar in den Saal hinein und verschloss hinter sich die Tür mit einem schweren Riegel. Beruhigend sprach Sven auf die Insassen des Lagers ein; zunächst einmal ging es ihm darum, dass niemand die Nerven verlor. Wirkliche Erklärungen gab er noch nicht ab. Währenddessen stellte Eric die Stepperscheiben auf reinen Empfangs-Modus. Die Menschen, die er rings um sich sah, während er arbeitete, versuchte er zu ignorieren. Verkümmerte, runzelige Erwachsene, die anders aussahen als jeder Mensch, den er jemals gesehen hatte. Dazwischen kleinere Gestalten – es mussten Kinder sein. Ihr Blick verriet, dass sie schon Dinge gesehen hatten, die kein Kind jemals ertragen sollte. Verkrüppelte und ausgemergelte Leiber. Verschreckte Gesichter.
    Und einige Gesichter, die neue Erinnerungen hervorriefen – in einem unerträglichen Ansturm.
    »Wir sind gekommen, um euch nach Hause zu holen«, erklärte Sven jetzt. »Dorthin, wo unsereins die Gesetze macht und nicht die Bürger. Ich verspreche euch, man wird sich um euch kümmern, wenn ihr mitkommt. Die Wahl liegt bei euch, aber ich beschwöre euch, nein, ich flehe euch an: Kommt mit uns! Ihr müsst euch jetzt entscheiden, und das schnell. Ich habe euch etwas mitgebracht, was euch die Entscheidung vielleicht vereinfachen wird.«
    Sven aktivierte seinen Taschencomputer. Das Abbild von Diego MacMillan erschien. »Ich bin der Navigator des Raumschiffs Long Pass. Und ich habe eine Geschichte zu erzählen.«
    Während die Älteren schluchzten und stöhnten und die jüngeren Kinder das Hologramm nur verständnislos anstarrten, meldete Eric sich bei der Courageous. »Bereit zum Aufladen in wenigen Minuten«, sagte er.
    »Verstanden«, erwiderte Terrence, der Pilot. »Wir stehen bereit und verbrennen wie verrückt Treibstoff, damit wir schön zehntausend Meilen über euch stehen können.«
    Mit anderen Worten: Beeilung.
    »Es kam zu spontanen Fehlgeburten, zu entsetzlichen Geburtsfehlern und zu beträchtlichen Entwicklungsproblemen«, sagte Diego gerade. Den Lagerinsassen strömten Tränen über die

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