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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Umlaufbahn befördert worden war, hatte ein weiteres Problem gelindert: die zunehmende Wärme. Damals hatten auf dem Planeten nur eine halbe Billion Bürger gelebt, doch deren Abwärme reichte bereits aus, die gesamte Umwelt zu zerstören. Ohne eine nahe gelegene Sonne mochte diese Welt nun einer größeren Anzahl Bürgern eine Heimat bieten. Und in dem Panorama, das sich jetzt vor Kirsten ausbreitete, war die Weisheit, die dieser Erkenntnis zugrunde lag, eindeutig zur Schau gestellt. Eine große künstliche Sonne im leeren Massenzentrum der Rosette hätte Hearth und die Farmwelten gleichermaßen gewärmt. Doch die kleineren Sonnen, die Satelliten, die jedes einzelne Naturreservat umkreisten, übertrugen auf Hearth selbst nur wenig Wärme.
    »Ein beeindruckender Anblick«, sagte Nessus.
    Beeindruckend war wirklich untertrieben. Kirsten erschauerte und schwieg. Wesen, die zu große Angst vor jeglichen Risiken hatten, um ihre Heimatwelt zu verlassen, hatten stattdessen die letzten Bande zu ihrer Heimat sonne durchtrennt.
    Während NSW 4 immer kleiner wurde, ertappte sich Kirsten bei dem Gedanken, dass sie am liebsten auf jegliche Heimlichkeiten hätte verzichten wollen. Die Konkordanz verfügte über unglaubliches Wissen. Sie besaß kaum vorstellbare Macht. Wer war sie, Kirsten, denn schon, deren Handeln in Frage zu stellen? Und wenn es wirklich Geheimnisse in der Vergangenheit ihres eigenen Volkes gab? Was sollten die Kolonisten denn angesichts einer derartigen Macht schon bewirken können?
    Doch dann verdrängte Kirsten diese Zweifel. Die Wahrheit war wichtig. Die Kolonisten hatten es verdient, ihre eigene Vergangenheit zu erfahren. Und Kirsten hatte die Absicht, alles darüber herauszufinden.
     
    Für den letztendlichen Landeanflug musste Nessus beide Münder einsetzen. Das war bedauerlich: Nessus hätte zu gerne Kirstens Reaktion beobachtet. Also würde er sich damit zufrieden geben müssen, später die Aufzeichnungen der versteckten Kamera zu betrachten. Diese kleine Reparatur hatte er sogar noch selbst durchführen können.
    »Mannschaft, bereit zum Andocken«, rief Nessus. Kurz gestattete er sich, einen Kopf zu heben und sich nach Kirsten umzuschauen. Und sie reagierte sofort – genau, wie Nessus es erwartet hatte.
    »Andocken? Wo denn? Hier sind doch gar keine Schiffe in der Nähe. Und wenn wir diesen Mond erst einmal passiert haben …« Sie hielt inne und starrte angespannt die Instrumente an. »Die Oberfläche ist völlig glatt! Und ich messe hier fast keinerlei Gravitation. Das ist kein natürlicher Mond.«
    »Korrekt.« Nessus passte ihren Kurs an, als sich eine gewaltige Luke öffnete wie eine Irisblende. Dann aktivierte er das Intercom. »Wir gehen gleich an Bord einer Orbit-Produktionsanlage der General Products Corporation. Die stellen Rümpfe für Raumschiffe her. Das hier haben sie auch gebaut.«
    Mit einem kaum wahrnehmbaren Stoß ließ Nessus die Explorer aufsetzen. »Alle Mann, bereit zum Ausschiffen.«
    Im Gemeinschaftsraum trafen Nessus und Kirsten bereits auf Eric und Omar. Nessus deutete auf die Stepperscheiben, die in den Boden der Kabine eingelassen waren. Einen Kopf hatte er bereits in eine Tasche geschoben und bediente mit den Lippen den Transportregler. »Sind wir bereit?«
    Omar und Kirsten nickten. »Voll und ganz«, bestätigte Eric.
    Auf eine Zungenbewegung hin ließ Nessus seine Mannschaft in einem Warteraum der Anlage materialisieren. Omar riss die Augen auf; Eric und Kirsten grinsten nur wissend. An der ersten Wandkonsole, an der er vorbeischwebte, hielt sich Eric fest und erklärte dann: »›Orbit-Produktion‹ sagt doch schon alles, Nessus. Mikroschwerkraft! Warum sonst sollte man hier draußen arbeiten?«
    Er hatte es wirklich schnell begriffen. Wieder kam Nessus eine Erkenntnis: Er mochte diese Kolonisten wirklich gern. Natürlich galt das nicht uneingeschränkt für alle Kolonisten – auch wenn Nessus selbst ihnen gegenüber zunehmend Respekt entwickelte. Und diese Erkenntnis verursachte bei Nessus deutliche Schuldgefühle. Nein, er fühlte sich nicht schuldig, er fühlte sich noch schuldiger. Die Arcadia-Kolonie war das deutliche Produkt langer, langer Einmischung seitens der Konkordanz. Und die unmittelbar bevorstehende Manipulation des Fruchtbarkeits-Komitees würde Nessus’ ganz persönliches Verbrechen sein.
    Und schon überlagerte eine zweite Erkenntnis die erste: Es war sehr vernünftig gewesen, diese letzten Tage in verschiedenen Städten von Arcadia zu

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