Ringwelt
Teela die Inselküste erreicht, wird sie feststellen, daß die Fährscheiben zur nächsten Insel nicht funktionieren. So muß sie den Scheiben folgen, die an der Küste entlangführen, bis sie hierbei uns eintrifft.«
»Glauben Sie, wir sprechen von einem Computer, der sich verirrt hat? Teela Brown ist ein zwanzigjähriges Mädchen!«
»Wozu die Aufregung!« Teela war plötzlich neben ihm aufgetaucht. »Ich habe nur einen kleinen Umweg gemacht!«
Der Kzin entblößte spöttisch seine nadelscharfen Zähne. Nessus sagte nur: »Folgen Sie mir!«
Der Puppetier steuerte auf eine Reihe von Scheiben an der Küste zu. Schließlich erreichten sie ein braunes Pentagramm, wechselten mit einem Grätschschritt hinüber - und standen auf einem kahlen Felsen, der von Sonnenröhren in gleißendes Licht getaucht wurde. Das kleine Felseneiland hatte die Größe eines privaten Raumhafens. Im Mittelpunkt der Insel standen ein hohes Gebäude und ein Raumschiff.
»Das ist unser Raumfahrzeug«, erklärte Nessus.
Teela und Kzin zeigten sich enttäuscht. Der Kzin zog seine Ohren ein, und Teela sah sich sehnsüchtig nach der Insel um, die sie soeben verlassen hatten - markiert von einem Lichterwall, der meilenweit hinauf in den ewigen Nachthimmel ragte. Doch Louis spürte nichts als Erleichterung. Er hatte genug von den Wundern dieser Welt, der gigantischen Stadt, den rasenden Scheiben und den vier Kolonialwelten, die wie reife Kürbisse im All schwebten. Das alles war beklemmend und furchterregend. Doch dieses Schiff bildete eine Ausnahme. Es war eine ganz gewöhnliche General-
Product-Mark-2-Zelle, in einen Deltaflügel eingepaßt. An den Flügeln hingen die Schubmotoren und der Fusionsantrieb. Keine ausgefallenen Sachen, alles vertraute Teile.
»Ein eigenartiges Vehikel, wenn man sich überlegt, daß es von einem Puppetier-Ingenieur gebaut wurde«, fauchte der Kzin. »Würden Sie sich in dem Schiff nicht sicherer fühlen, wenn alle Aggregate im Rumpf steckten, Nessus?«
»Nein. Dieses Schiff ist ein ganz neuer Entwurf«, erwiderte der Puppetier. »Kommen Sie, ich werde es Ihnen beweisen!«
Nessus trottete auf das Schiff zu.
General Products war eine Handelsgesellschaft der Puppetiers. Sie hatte schon viele Waren im Universum abgesetzt, aber der Ruhm und das Vermögen der Firma basierte auf den General-Products-Raumschiffzellen. Im wesentlichen gab es davon vier Modelle, zuerst einmal die Kugelzelle von der Größe eines Fußballs bis zum Raumer mit dreihundert Metern Durchmesser. So eine Zelle hatte die Long Shot, das sogenannte Mark-4-Modell. Dann kam das Mark-3-Modell - ein Zylinder mit gerundeten Enden und abgeflachtem Mittelteil, das sich besonders als Passagierschiff bewährt hatte. Als drittes der Mark-2-Rumpf mit einer Wespentaille und einer an beiden Enden lang ausgezogenen Spitze. Dieses Modell konnte normalerweise nur von einem Piloten geflogen werden.
Die General-Products-Raumschiffzelle reflektierte keine sichtbaren Lichtstrahlen. Doch alle anderen elektromagnetischen Wellen und Materie in jeder Form konnten diesem Material nichts anhaben. Der Name General Products garantierte für absolute Sicherheit, und diese Garantie hatte sich viele hundert Jahre lang bei Millionen von Raumschiffen bewährt. Ein General-Products-Rumpf war das Nonplusultra an Sicherheit.
Das Raumfahrzeug, das hier für sie bereitstand, war ein abgewandeltes Mark-2-Modell.
Doch bei diesem Schiff steckten nur die Kabinen und der Hyperdrive unter der Außenhaut. Alles andere - zwei Schubmotoren, deren Düsen nach unten zeigten; zwei kleine Fusionsmotoren, zum Bug hin orientiert; zwei große Fusionsmotoren an den Außenenden des Deltaflügels und große Behälter am Heck, die mit Detektoren und Nachrichtengeräten bestückt sein mußten - befand sich außerhalb der Zelle am Deltaflügel!
Empfindliche Aggregate des Schiffs waren also den Gefahren des Alls ausgesetzt. Warum hatte man nicht eine Mark-3-Zelle verwendet und alles unter dem Rumpf versteckt?
Der Puppetier hatte sie jetzt unter den Deltaflügel geführt.
»Wir hatten uns vorgenommen, den Rumpf mit möglichst wenig Öffnungen zu versehen«, erklärte Nessus. »Können Sie das erkennen?«
Durch die Rumpfhaut hindurch, die durchsichtig war wie Glas, konnte Louis einen Leitungsschacht sehen. Dieser war ungefähr so dick wie sein Schenkel und führte aus dem Rumpf in den Flügel. Die Anlage sah ziemlich kompliziert aus, bis Louis plötzlich erkannte, daß das ganze Versorgungssystem mit
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