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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Vielleicht war er sogar zweigeschlechtlich - oder zwischengeschlechtlich .
    »Ich hätte Pech haben können, Louis. Um ein Haar. Ich bluffte sie. Ich erpreßte sie - oh!«
    Teela und der Kzin standen jetzt um den zusammengerollten Puppetier herum. Sanft kraulte Louis Nessus' Mähne. Bis jetzt hatte der Puppetier immer noch beide Köpfe zwischen die Beine geklemmt.
    Die Tenorstimme fuhr leise fort: »Meine Führer boten mir das Recht an, mich fortzupflanzen, wenn ich unsere Forschungsreise überlebe. Um Nachkommenschaft zu erhalten, brauche ich Partner. Wer gibt sich schon zur Paarung für einen Verrückten mit struppiger Mähne her? Wer, frage ich?
    Ich mußte also bluffen! Schafft mir einen Partner herbei, sagte ich, oder ich werde mich von dem Projekt zurückziehen! Und wenn ich mich davon zurückziehe, wird das der Kzin ebenfalls tun! Das sagte ich, Sie waren außer sich vor Zorn.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Sicher waren Sie gerade in ihrer manischen Phase!«
    »Ich habe mich künstlich hineingesteigert. Ich drohte ihnen, alle ihre Pläne zum Platzen zu bringen, und sie kapitulierten. Ein selbstloser Freiwilliger, sagte ich, müsse sich mir zur Paarung stellen, sobald ich vom Ring zurückkehrte.«
    »Herrlich. Das lief ja alles glatt! Haben Sie Ihre Freiwilligen bekommen?«
    »Eine unserer Sexualpartner ist nur . Eigentum. Dumm, empfindungslos. Ich benötige also nur einen Freiwilligen. Die Anführer .«
    »Warum sprechen Sie immer von Anführern? Genügt es nicht, Führer zu sagen?« mischte sich Teela neugierig ein.
    »Ich habe nur versucht, mich Ihrer Sprache anzupassen«, entgegnete der Puppetier würdevoll. »Strenggenommen, müßte ich sagen: Die von hinten führen. Der Vorsitzende des Führerkollektivs. Der Sprecher für diese Erlauchten, wird der Hinterste genannt. Und es war der Hinterste, der mich als Paarungspartner akzeptierte. Er meinte, er könne von keinem anderen Puppetier verlangen, daß er meinetwegen seine Selbstachtung opfert.«
    Louis pfiff leise vor sich hin. »Donnerwetter. Sie haben vollkommen recht, sich zusammenzurollen. Besser, man fürchtet sich hinterher, als im entscheidenden Augenblick.«
    Nessus lockerte bereits die beiden Hälse.
    »Trotzdem komme ich noch nicht ganz klar«, meinte Teela. »Entweder sollte ich Sie jetzt Frau Nessus nennen, oder den Hintersten mit Lady anreden.«
    »Wir diskutieren nie mit einer fremden Rasse unsere Sexualverhältnisse«, murmelte Nessus. Ein Kopf tauchte zwischen den Beinen auf, und ein Auge musterte Teela vorwurfsvoll.
    »Louis - Sie würden sich doch auch nicht mit Teela in meiner Anwesenheit paaren, oder?«
    »Eigenartig, daß Sie mich fragen«, murmelte Louis. »Wir haben uns nämlich beide Gedanken gemacht, wie wir in dem Raumschiff .«
    »Ich bin schockiert!« protestierte der Puppetier.
    »Aber weshalb denn?« Der Puppetier rollte sich wieder zusammen.
    »Nun kommen Sie schon. Ich tue Ihnen doch nichts!« rief Teela.
    »Wirklich nicht?«
    »Wirklich nicht. Ich finde Sie ganz reizend!« sagte Teela liebenswürdig. »Wahrhaftig?« Der Puppetier rollte seine beiden Hälse wieder auseinander. »Sie finden mich wirklich reizend?«
    »Ehrlich.« Teela blickte an dem Orangefell des Kzin hinauf. »Sie ebenfalls«, meinte sie gönnerhaft.
    »Ich möchte Sie nicht beleidigen«, fauchte der Kzin, »aber sagen Sie so etwas nicht noch einmal zu mir! Niemals!«
    Teela sah Louis nur groß an und zuckte die Achseln.
    Vor ihnen lag eine gestutzte orangefarbene Hecke, drei Meter hoch und glatt wie eine Wand. Wenn man die kobaltblauen Blütenkelche ansah, hatte man den Verdacht, daß es sich um eine fleischfressende Pflanze handeln mußte. Doch der Puppetier schritt unverdrossen darauf zu, und die Hecke teilte sich vor ihm.
    Die anderen folgten dem Puppetier.
    Sie hatten bisher einen blauen Himmel über sich gesehen. Doch sobald sich die Hecke hinter ihnen schloß, wurde der Himmel tintenschwarz. Weiße Wolken schwammen in der Tinte. Sie wurden von dem Licht der Stadt angestrahlt, die sich meilenweit vor ihnen ausdehnte.
    Auf den ersten Blick unterschied sich das Stadtbild nicht sehr von den irdischen Kommunen. Die Gebäude waren hier nur komplexer, vielschichtigere Anlagen. Und sie waren viel höher als die irdischen Häuser -schrecklich hoch, so daß der Himmel eigentlich nur aus beleuchteten Fenstern, hellen Balkonen und strahlenden Erkern bestand. Dazwischen klafften winzige Spalten und Risse aus schwarzer Tusche, wo der ewige Nachthimmel

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