Ripley Under Ground
in Verbindung mit uns.«
Heloise kam ins Zimmer, wahrscheinlich getrieben von Zorn und Neugier. Tom machte sie mit den Polizeibeamten bekannt, die noch einmal ihre Namen nannten:
Commissaire Delaunay und einen Namen, den Tom nicht verstand.
Delaunay leitete das Gespräch ein. »Jetzt ist nicht nur M. Murchison verschwunden, sondern auch der Maler Derwatt, M. Ripley. Inspektor Webster hat heute nachmittag versucht, Sie zu erreichen. Er möchte gern wissen, ob Sie von einem der beiden irgend etwas gehört haben.«
Ein Lächeln erschien auf Toms Gesicht – ein fast belustigtes Lächeln. »Ich habe Derwatt nie kennengelernt, und er kennt mich erst recht nicht.« In diesem Augenblick trat Bernard ins Zimmer. »Und ich habe leider auch von M. Murchison nichts gehört. Darf ich Ihnen Bernard Tufts vorstellen, einen Freund aus England. Bernard, die Her ren sind von der Polizei.«
Bernard murmelte ein paar höfliche Worte. Sein Name war den beiden Beamten offenbar ganz unbekannt, das merkte Tom.
»Sogar die Eigentümer der Galerie, wo augenblicklich die Derwatt-Ausstellung läuft, wissen nicht, wo er ist«, berichtete Delaunay. »Wirklich sehr merkwürdig, so was.«
Ja, es war tatsächlich seltsam, aber Tom konnte ihnen da auch nicht helfen.
»Kennen Sie zufällig diesen Amerikaner Murchison?«
Delaunays Frage war an Bernard gerichtet.
»Nein.«
»Und Sie, Madame?«
»Nein«, erwiderte Heloise.
Tom erklärte, seine Frau sei gerade erst aus Griechenland zurückgekommen; er habe ihr von Murchison und seinem Verschwinden berichtet. Die beiden Beamten wußten offensichtlich nicht, was sie jetzt unternehmen sollten. Dann sagte Delaunay: »M.
Ripley, Webster hat uns gebeten, bei Ihnen eine Haussuchung vorzunehmen, weil wir gar nicht weiterkommen.
Eine reine Formalität selbstverständlich, aber notwendig, das werden Sie verstehen. Vielleicht finden wir irgendeine Spur. Ich spreche natürlich von Murchison, nicht wahr.
Wir müssen den englischen Kollegen helfen, so weit wir irgend können.«
»Aber selbstverständlich. Wollen Sie gleich anfangen?«
Im Garten war es jetzt schon ziemlich dunkel; doch die Beamten meinten, sie wollten jetzt anfangen und morgen früh weitermachen. Sie standen draußen auf der Terrasse und betrachteten – wie Tom meinte – sehnsüchtig den dunklen Garten und den Wald dahinter.
Tom führte sie, und sie gingen durch das ganze Haus.
Zunächst interessierte sie Murchisons Schlafzimmer, das nachher von Chris bewohnt worden war. Den Papierkorb hatte Mme. Annette schon ausgeleert. Die Beamten blickten in die Schubladen, die alle leer waren bis auf die beiden untersten einer Kommode, in der Bett- und Wolldecken lagen. Nichts war mehr von Murchison oder Chris zu sehen. Sie gingen in Heloises Schlafzimmer (Heloise war unten geblieben und zügelte nur mühsam ihre Wut, das wußte Tom). Sie blickten auch in Toms Atelier und besahen sich sogar eine der Holzsägen. Im Bodenraum war die Birne durchgebrannt; Tom mußte von unten eine neue holen und ebenso eine Taschenlampe. Der Raum war staubig, Stühle unter Schutzdecken standen da herum, ferner ein altes Sofa, das Tom und Heloise von den früheren Hausbesitzern übernommen hatten. Mit Hilfe der eigenen Taschenlampen spähten die Beamten auch hinter die Möbel. Sie suchten offenbar nicht nur Spuren, sondern irgend etwas Größeres, obgleich es natürlich blödsinnig war, sich vorzustellen, daß er hinter dem Sofa eine Leiche versteckt hielt.
Dann kam der Keller dran. Auch hier zeigte Tom bereitwillig jeden Winkel; er stand mitten auf dem dunklen Fleck und ließ den Strahl seiner Taschenlampe in alle Ecken leuchten, obgleich das Licht hier gut war. Er hatte etwas Angst, ob vielleicht noch hinter dem Weinfaß etwas Blut aus der Leiche auf den Zementboden geflossen war – er hatte sich die Ecke gar nicht genau daraufhin angesehen. Aber wenn dort ein Blutfleck war, so sahen ihn die Beamten nicht; sie warfen nur einen kurzen Blick auf den Fußboden. Was allerdings keine Garantie dafür war, daß sie nicht morgen eine gründlichere Suche an stellen würden.
Die Polizisten verabschiedeten sich. Sie wollten gern morgen früh um acht wiederkommen, wenn das nicht zu früh war. Tom versicherte, acht Uhr sei ganz in Ordnung. »Entschuldigt«, sagte er zu Heloise und Bernard, als er die Haustür geschlossen hatte. Die beiden hatten sich offenbar schweigend die ganze Zeit mit ihrem Kaffee gegenübergesessen.
»Warum, haben sie das Haus durchsucht?« wollte Heloise wissen.
»Weil
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