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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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mit Steinen beworfen, aber jetzt wußte er nicht, was tun. Es war kurz nach elf, und Malin hatte bereits zwei Brote mit Erdnußbutter und Banane gegessen; nun saß er im Schneidersitz auf dem Steg vor dem Haus und blickte hinaus aufs Meer. Wenn wenigstens ein Schlachtschiff oder ein großer Öltanker vorbeifahren würde! Möglicherweise lief der dann sogar bei einer der Inseln am Horizont auf ein Riff und explodierte. Das wäre doch wenigstens etwas!
    Malins Bruder kam aus dem Haus und polterte den Steg entlang. Er preßte sich einen Eiswürfel an den Hals.
    »Die haben dich ganz schön erwischt«, sagte Malin und freute sich insgeheim darüber, daß die Hornissen seinen älteren und angeblich so viel klügeren Bruder gestochen hatten, ihn aber nicht.
    »Du Feigling hast dich ja nicht näher rangetraut«, erwiderte Johnny, der noch am letzten Bissen seines Sandwichs kaute.
    »Ich war genauso nah dran wie du.«
    »Daß ich nicht lache. Alles, was die Hornissen von dir gesehen haben, war dein magerer Arsch, den du ihnen beim Weglaufen zugedreht hast.« Er schnaubte verächtlich und schleuderte den Eiswürfel ins Wasser.
    »Stimmt nicht. Ich war direkt am Nest.«
    Johnny ließ sich neben Malin auf den Steg plumpsen und warf seinen Schulranzen auf die Planken. »Diesen Hornissen haben wir's aber gegeben, was, Mal?« sagte er und fuhr mit dem Zeigefinger über die brennend rote Stelle an seinem Hals.
    »Und ob.«
    Die beiden schwiegen. Malin blickte über den kleinen Naturhafen hinweg auf die Inseln draußen in der Bucht: Hermit Island, Wreck Island, Old Hump, Killick Stone. Und in der Ferne dahinter konnte er die bläuliche Silhouette von Ragged Island erkennen, die heute ausnahmsweise einmal nicht unter dem üblichen Dunstschleier lag, der sie auch an herrlichen Hochsommertagen wie diesem vor Blicken vom Festland verbarg. Das offene Meer hinter den Inseln war heute, wie Malins Vater gerne sagte, so ruhig wie ein Dorfteich.
    Mit einer trägen Bewegung warf Malin einen Stein, ins Wasser und betrachtete ohne großes Interesse die ringförmigen Wellen, die er dadurch erzeugt hatte. Jetzt bereute er es fast, daß er nicht mit seinen Eltern in die Stadt gefahren war. Dort wäre zumindest etwas los gewesen. Sehnlich wünschte er sich, irgendwo anders zu sein - in Boston, in New York, ganz egal wo -, nur nicht hier in Maine. »Warst du schon mal in New York, Johnny?« fragte er.
    Johnny nickte feierlich. »Einmal. Vor deiner Geburt.«
    Der lügt doch, dachte Malin. Als ob Johnny sich an etwas erinnern könnte, das sich zugetragen hatte, bevor er zwei Jahre alt war. Aber er traute es sich nicht laut zu sagen, denn sonst hätte er einen raschen Boxhieb gegen seinen Arm riskiert.
    Malins Blick fiel auf das kleine Boot mit dem Außenborder, das am Ende des Stegs festgemacht war, und plötzlich hatte er eine Idee. Eine wirklich gute Idee. »Laß uns mit dem Boot, rausfahren«, schlug er mit gedämpfter Stimme vor.
    »Du bist verrückt«, erwiderte Johnny. »Dad wird uns den Hosenboden versohlen.«
    »Jetzt hab dich doch nicht so«, sagte Malin. »Nach dem Einkaufen sind Mom und Dad bei den Hastings zum Mittagessen eingeladen. Vor drei kommen sie bestimmt nicht zurück, vielleicht sogar erst um vier. Niemand wird erfahren, daß wir das Boot genommen haben.«
    »Niemand? Bloß der ganze Ort, der uns da draußen rumgondeln sieht.«
    »Ach, das interessiert doch keinen«, sagte Malin und fügte verwegen an: »Wer ist hier der Feigling?«
    Johnny überging die Frechheit des kleinen Bruders. Seine Augen ruhten auf dem Boot. »Wo willst du denn damit hinfahren?« fragte er.
    Obwohl sie allein waren, senkte Malin seine Stimme. »Nach Ragged Island.«
    Johnny sah seinen Bruder erstaunt an. »Dad wird uns umbringen«, flüsterte er.
    »Nicht, wenn wir den Schatz finden.«
    »Es gibt keinen Schatz«, sagte Johnny verächtlich, aber nicht besonders überzeugend. »Außerdem ist es auf der Insel verdammt gefährlich. Denk bloß an all diese Schächte.«
    Malin kannte Johnny gut genug, um zu wissen, daß er seine Neugier geweckt hatte. Also sagte er nichts mehr und verließ sich einfach darauf, daß die öde Monotonie des Vormittags ihre Wirkung tat. Nach einer Weile stand Johnny unvermittelt auf und ging ins Haus. Malin blieb sitzen und spürte, wie ihm ein erwartungsvolles Kribbeln durch den ganzen Körper lief. Als sein Bruder zurückkam, hielt er zwei Schwimmwesten in Händen.
    »Aber auf der Insel gehen wir nicht weiter als bis zu den Felsen

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