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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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hinein. Eigentlich hatte er seinem Vater immer geglaubt, wenn dieser gesagt hatte, daß es auf Ragged Island keinen Schatz gebe. Jetzt aber war er sich nicht mehr so sicher. War es vielleicht möglich, daß sein Dad sich geirrt hatte?
    Malin steckte den Kopf in den Tunnel, aber als er den muffigen Geruch in die Nase bekam, zog er ihn rasch wieder heraus.
    »Was ist denn mit dir los?« fragte Johnny. »Hast du etwa Angst? «
    »Nein«, antwortete Malin kleinlaut. Der Stollen kam ihm auf einmal sehr finster vor.
    »Ich gehe als erster«, erklärte Johnny. »Du folgst mir. Und sieh zu, daß du dich nicht verirrst.« Er warf seinen Knochen fort, bückte sich und kroch auf allen vieren durch die Öffnung. Auch Malin kniete sich hin, zögerte dann aber. Der Boden war hart und kalt. Aber Johnny war schon in dem Loch verschwunden, und Malin wollte nicht allein an diesem einsamen, nebelverhangenen Strand zurückbleiben. Und so krabbelte er hinter seinem Bruder in den dunklen Tunnel.
    Malin hörte, wie ein Streichholz angerissen wurde, und atmete unwillkürlich tief durch. Als er sich aufrichtete, sah er, daß er sich in einer Art Vorraum befand, dessen Decke und Wände von alten Grubenhölzern abgestützt wurden. Vor ihm führte ein schmaler Gang in die Finsternis.
    »Wenn wir den Schatz finden, machen wir halbe-halbe«, sagte Johnny in einer ernsten Art, die sein Bruder nicht an ihm kannte. Und dann drehte sich Johnny sogar um und gab Malin feierlich die Hand. »Wir beide sind jetzt gleichberechtigte Partner, Mal.«
    Malin schluckte und fühlte sich etwas besser.
    Das Streichholz erlosch, als die beiden sich gerade in Bewegung setzen wollen. Johnny blieb stehen, und Malin hörte, wie ein weiteres angerissen wurde. Das Licht des schwachen, flackernden Flämmchens umgab Johnnys rote Baseball-Mütze wie eine Art Heiligenschein. Auf einmal löste sich vor ihnen eine kleine Ladung Steine und Erdreich zwischen den Hölzern an der Decke und polterte auf den Steinboden des Ganges.
    »Faß bloß nicht die Wände an«, flüsterte Johnny. »Und mach keine lauten Geräusche, sonst bringst du alles hier zum Einsturz.«
    Malin sagte nichts und schloß zu seinem Bruder auf.
    »Rück mir nicht so auf die Pelle«, zischte Johnny. Langsam tasteten sie sich den Gang entlang, der schräg hinab in die Erde führte. Nach einer Weile stieß Johnny einen leisen Schmerzensschrei aus und schüttelte seine Hand. Das abgebrannte Streichholz ging aus, und die beiden Brüder waren auf einmal von völliger Dunkelheit umgeben.
    »Johnny?« rief Malin, der plötzlich von Panik erfaßt wurde, und griff nach dem Arm seines Bruders. »Ist die Insel wirklich verflucht?«
    »Nun komm schon. Es gibt keinen Fluch«, flüsterte Johnny verächtlich. Malin hörte ein Kratzen, und ein weiteres Zündholz flammte auf. »Mach dir keine Sorgen«, sagte Johnny, »ich habe mindestens vierzig Streichhölzer dabei. Und schau her…«, er kramte in seiner Hosentasche und zeigte Malin eine große Büroklammer, in die er das brennende Streichholz klemmte. »Na, wie findest du das?« fragte er. »Von jetzt an gibt es keine verbrannten Finger mehr.«
    Der Tunnel machte eine sanfte Linkskurve, und Malin bemerkte, daß der beruhigende Lichtschein des Tunneleingangs verschwunden war. »Vielleicht sollten wir umkehren und uns eine Taschenlampe besorgen«, schlug er vor.
    Auf einmal hörte er ein gräßliches Geräusch, das wie ein hohler Seufzer klang und direkt aus dem Herzen der Insel zu kommen schien. »Johnny!« rief Malin und klammerte sich abermals an seinen Bruder. Das Geräusch verwandelte sich in ein leises, abgehacktes Stöhnen. Ein weiteres Stück Decke rieselte herab.
    Johnny schüttelte Malins Arm ab. »Verdammt noch mal, Malin, das ist doch bloß die Flut. Wenn sie ihren höchsten Stand erreicht, macht sie in der Wassergrube solche Geräusche. Und habe ich dir nicht gesagt, daß du hier drinnen nicht laut schreien sollst?«
    »Woher weißt du denn das mit der Flut?« fragte Malin.
    »Das weiß doch jeder .«
    Ein weiteres Stöhnen ertönte, gefolgt von einem Gurgeln. Die Holzstützen im Gang gaben ein Knarzen von sich. Malin biß sich auf die Unterlippe, damit sie nicht zu zittern begann.
    Ein paar Streichhölzer später machte der Tunnel eine weitere Kurve, hinter der er noch steiler nach unten führte. Seine Wände rückten enger zusammen und waren noch gröber behauen.
    Johnny leuchtete mit einem Zündholz in den Gang hinein. »Wir haben's fast geschafft«, erklärte

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