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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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er. »Am Ende dieses Tunnels ist die Schatzkammer.«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Malin. »Vielleicht sollten wir doch besser umkehren und Dad holen.«
    »Soll das ein Witz sein?« zischte Johnny. »Dad haßt diese Insel. Wir werden ihm erst von unserem Ausflug erzählen, wenn wir den Schatz gefunden haben.«
    Er riß ein weiteres Streichholz an und steckte den Kopf in den engen Gang. Malin sah, daß er nicht höher als einen Meter zwanzig war. Die wurmstichigen Rundhölzer, die die Decke hielten, ruhten auf großen Steinbrocken. In den Modergeruch, der hier stärker als im vorderen Teil des Ganges war, mischten sich jetzt ein Hauch von Seetang und ein ekelhaft fauliger Gestank.
    »Von hier ab müssen wir kriechen«, murmelte Johnny, dessen Stimme einen Augenblick lang unsicher klang. Kurzzeitig keimte in Malin die Hoffnung auf, sein Bruder würde vielleicht doch noch kehrtmachen. Aber dann bog Johnny das eine Ende der Büroklammer auf und nahm es zwischen die Zähne. Das flackernde Licht eines neuentzündeten Streichholzes verlieh seinem Gesicht ein gespenstisch eingefallenes Aussehen.
    Das war zuviel für Malin. »Ich gehe nicht mehr weiter«, verkündete er.
    »Auch gut«, entgegnete Johnny. »Dann mußt du eben im Dunkeln zurückbleiben.«
    »Nein!« Malin schluchzte laut auf. »Dad wird uns umbringen. Johnny, bitte…«
    »Wenn Dad erfährt, wie reich wir sind, dann wird er sich viel zu sehr freuen, um uns zu bestrafen. Immerhin spart er sich dann jede Woche ganze zwei Dollar Taschengeld.«
    Malin schneuzte sich.
    Johnny drehte sich in dem engen Gang um und strich seinem Bruder mit der Hand über den Kopf. »Hey«, sagte er, »wir dürfen jetzt nicht kneifen. So eine Chance kommt so schnell nicht wieder. Also nimm dich zusammen und sei ein Mann. Okay, Mal?« Er fuhr ihm mit der Hand durch die Haare.
    »Okay«, schniefte Malin.
    Er ließ sich auf die Knie und Hände hinab und folgte Johnny auf allen vieren hinein in den abschüssigen Stollen. Die Kieselsteine und der grobe Sand am Boden gruben sich schmerzhaft in seine Handballen. Johnny zündete ein Streichholz nach dem anderen an. Als Malin all seinen Mut zusammennahm, um seinen Bruder zu fragen, wie viele denn noch übrig seien, blieb Johnny abrupt stehen. »Da vorne ist was«, flüsterte er.
    Malin versuchte, an seinem Bruder vorbeizuspähen, aber der Tunnel war zu eng. »Was ist es denn?«
    »Eine Tür!« zischte Johnny. »Ich könnte schwören, daß es eine alte Tür ist!« Der Gang wurde jetzt höher und bildete einen winzigen Vorraum. Malin drehte den Kopf, bis auch er die Tür sah: Sie bestand aus breiten Brettern und hing mit zwei alten Metallscharnieren in einem Rahmen aus grob behauenen Steinen. Alles war von Feuchtigkeit und Schimmel überzogen, und die Ränder der Tür waren mit einem Material abgedichtet, das wie Werg aussah.
    »Schau dir das an«, rief Johnny aufgeregt. An der Tür befand sich ein mit einem Wappen versehenes Siegel aus Wachs und Papier. Selbst unter der dicken Schicht Schimmel konnte Malin erkennen, daß es noch intakt war.
    »Eine versiegelte Tür«, flüsterte Johnny ehrfurchtsvoll. »Das ist ja wie in einem Roman.«
    Malin hatte das Gefühl, in einem Traum zu sein, der wunderbar und grauenvoll zugleich war. Sie hatten tatsächlich den Schatz gefunden. Und es war seine Idee gewesen, auf die Insel zu fahren.
    Johnny zog probehalber an dem eisernen Türgriff. Die rostigen Angeln gaben ein lautes Quietschen von sich.
    »Hast du das gehört?« keuchte Johnny. »Sie ist nicht verschlossen. Wir müssen bloß dieses Siegel erbrechen.« Er drehte sich um und reichte Malin die Schachtel mit den Zündhölzern. »Du reißt ein Streichholz an, und ich öffne die Tür«, sagte er, wobei er Malin mit großen Augen ansah. »Und tu mir einen Gefallen und mach einen Schritt zur Seite.«
    Malin warf einen Blick in die Schachtel. »Da sind ja nur noch fünf drin!« rief er entsetzt.
    »Halt den Mund und tu, was ich dir sage. Ich finde auch im Dunklen den Weg zurück, das schwöre ich dir.«
    Malin riß ein Streichholz an, aber seine Hände zitterten so stark, daß es gleich wieder verlosch. Nur noch vier, dachte er, während Johnny ungeduldig etwas vor sich hinmurmelte.
    Als dann das nächste Streichholz aufflammte, klammerte sich Johnny mit beiden Händen an den eisernen Türgriff. »Fertig?« zischte er und suchte mit den Füßen einen festen Halt am. Boden des Tunnels.
    Malin öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Johnny zog bereits

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