Risiko!
Fantasie getan hatte. Plötzlich war die Erinnerung an ihre erste und einzige gemeinsame Nacht wieder greifbar nah und zugleich unendlich weit weg.
“Vielleicht fürchte ich mich davor, dass es nie wieder so sein kann wie beim ersten Mal. Ich bin nicht sicher, ob ich es nicht in meiner Fantasie total verklärt habe.”
“Glaub mir, Sydney, es ist geschehen. Aber möglicherweise sollten wir die Erinnerung etwas auffrischen.”
Er legte die Hände auf ihren Po und zog sie ganz dicht zu sich. Sie spürte seine Erregung, und sie schrie mit jeder Faser danach, ihn in sich zu spüren.
Die geplante Verführung war offenbar doch nicht so einfach und unkompliziert, wie sie gedacht hatte. Mit Ray war eigentlich nichts einfach und unkompliziert. Seine Nähe brachte sie total durcheinander, und sie fühlte sich wieder wie ein unreifer Teenager.
“Ja, ich weiß, es ist geschehen”, gab sie schließlich zu. “Und ich weiß auch, wie gut es war. Ich frage mich nur, warum ich hinterher nie wieder so etwas erlebt habe.”
“Liegt es vielleicht daran, dass es damals dein erstes Mal war?”
Sie kicherte leise. “Ausgeschlossen, Ray. Ich kenne genug Geschichten vom ersten Mal. Schließlich habe ich ein paar gute Freundinnen, mit denen ich über alles rede. Was ich von anderen über den ersten Sex und den danach höre, hat mit dem, was wir beide hatten, herzlich wenig gemein.”
Sie zögerte einen kurzen Moment. Sollte sie ihm wirklich gestehen, was sie empfunden hatte und heute immer noch für ihn empfand?
Mittlerweile waren sie beide erwachsen geworden. Sie hatten sich verändert. Es gab keine Beziehung mehr zwischen ihnen. Das war alles Vergangenheit und hatte mit ihrem heutigen Leben absolut nichts zu tun. Sie hatte ein Unternehmen zu leiten, da konnte sie sich keine Ablenkung leisten.
“Sag mir, Sydney, warum du dich ausgerechnet für mich entschieden hattest. Dutzende Jungen wollten dich damals verführen, aber du hast sie alle abblitzen lassen. Wieso gerade ich?”
Hatte sie ihn bewusst gewählt? Oder war er vielleicht nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen? War der vorausgegangene Streit mit ihrer Mutter der Auslöser gewesen, weshalb sie mit Ray geschlafen hatte?
Plötzlich hörte sie Geräusche von der Veranda. Sie stemmte ihre flachen Hände gegen Rays nackte Brust. “Psst. Hör mal.”
Er horchte, eine Hand auf ihrem Rücken und die andere auf ihrem Po. Er blickte ihr in die Augen, während sie beide den Lauten eines Paares lauschten, das sich auf der Veranda vergnügte. Stöhnen, leises Kichern und Flüstern drangen von unten hinauf. Die Stimmen waren nicht zu erkennen.
Obwohl Sydney sich nicht direkt wohl dabei fühlte, ein anderes Paar in dieser Situation zu belauschen, erregte sie das lustvolle Geplänkel.
“Weißt du, dass du sehr ähnlich geklungen hast?”, fragte Ray flüsternd. “Du warst genauso hemmungslos, stürmisch und leidenschaftlich. Ich denke bis heute daran, wie du dich angehört hast, wie du dich mir hingegeben hast. Im Geiste habe ich unsere Nacht vor acht Jahren wieder und wieder durchlebt. Du warst sagenhaft, Sydney, und ich möchte unbedingt wissen, ob sich daran etwas geändert hat.”
Das herauszufinden war auch
ihr
Ziel gewesen. Dabei sah ihr Plan vor, sich Ray anschließend für immer aus dem Kopf zu schlagen und wieder Herrin ihrer Sinne zu sein. “Ich verstehe das alles nicht, Ray. Keiner von uns hat einen Grund, der Erinnerung an jene eine Nacht so nachzuhängen, wie wir es offenbar beide tun. Macht dir das denn keine Angst?”
Er überlegte einen Moment, bevor er ein wenig gereizt antwortete: “Nein, im Gegensatz zu dir habe ich keine Angst davor. Ich denke viel daran zurück, vor allem dann, wenn ich dich sehe. Aber ich finde das ganz natürlich.”
Wahrscheinlich hatte er recht, und ihre Reaktion war ebenso normal wie seine. Was jagte ihr dann solche Furcht ein? Waren es seine Hände auf ihrem Körper? Oder war es die Angst, das Zusammensein mit ihm könnte anders ausgehen, als sie vorgesehen hatte?
Die Geräusche unter ihnen wurden allmählich lauter und eindeutiger, was Sydney zu stören begann. Andere beim Sex zu belauschen, war auf lange Sicht furchtbar frustrierend. Viel lieber wollte sie Ray spüren, seinen Körper erkunden. Sie wollte all das mit ihm tun, wofür sie beim ersten Mal zu jung, zu schüchtern und zu nervös gewesen war.
Sie sehnte sich danach, in seinen Armen zu liegen. Sie dürstete nach seiner Zärtlichkeit, seiner Sanftheit und
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