Riskante Enthüllung (German Edition)
ausgeliefert. Wie oft hatte ich mir schon geschworen , die Klappe zu halten. Als wenn mich eine zwe i te Persönlichkeit übernahm, geriet ich immer wieder in nutzlose Auseinandersetzungen mit Menschen, die das gleiche Problem zu haben schienen und nur darauf warteten , sich auf mich zu stürzen, um mich auseina n der zu nehmen und sich auch mir als williges Streitopfer anzubieten. Ich war froh, dieses Mal Tommy dabei zu haben, der mich auf den Boden der Tatsachen z u rückholte und mir die Situation aus einer anderen Sicht präsentierte.
Am unteren Ende der Treppe angelangt, wurden meine Geda n ken ganz von der ehrwürdigen Umgebung eingenommen. Wer waren die Erbauer dieses einst prächtigen Gebäudes? Das Innere wurde nun von am Boden liegenden Schei n werfern ausgeleuchtet und ein paar Männer waren mit der Entsorgung von Schutt und Geröll beschä f tigt. Ein Dieselaggregat ratterte in der Nähe und sorgte für den nöt i gen Strom.
Die Wände waren wundervoll mit Menschengestalten bemalt und die Farben wirkten so frisch, als wären sie erst vor ein paar Jahren aufgetragen worden. Ich versuchte , auf die Schnelle die Schriftzeichen zu entziffern, aber es befanden sich welche daru n ter, die ich nicht kannte. Bisher hatte man nur in Gräbern, an Säulen und Stelen Hi e roglyphen gefunden. Warum hatte man in einem Palast Worte an die Wand geschrieben? Es dürfte spannend sein , sie zu entziffern, doch das war leider nicht meine Aufgabe und ich beneidete Kirk um seinen Fund.
Die Rückwand des Raumes war noch verschüttet, sowie ein in der rechten Ecke zu erahnender Zugang zu weiteren Räumen. Heraus lugte der Rand eines steinernen Türrahmens. Hier hatte Kirk noch viel Arbeit vor sich.
Tommy wies mich auf eine Zeichnung hin und ich trat näher an die von we i ßem Licht beleuchtete Wand. Ergriffen ließ er einen Finger über die Abbildung gleiten und es war, als erschauerte er über die Ehre, bei der Wiederentdeckung dieses alten Kunstwerkes dabei sein zu dürfen. Seine Stimme war leise als er sprach.
„Schau, wieder diese Spiralen, die wie Miniaturausgaben von Galaxien auss e hen, es ist alles voll davon.“
Ich hielt dieses Zeichen für ein Unendlichkeitssymbol, oder auch den indian i schen Kulturen dieser Welt zu Folge, ein Heilzeichen. Es bedeutete: alles ist wieder in Übereinstimmung, mit der göttl i chen Ordnung.
„Siehst du das Krokodil?“, fuhr Tommy fort und deutete auf die gegenübe r liegende Wand. „Das heißt doch, dass hier von einer Zeit berichtet wird, die vor der letzten Polverschiebung der Erde lag, also von vor fast 26.000 Jahren, o der?“
Ich nickte. Ich hatte errechnet, dass das Symbol eines Krokodils immer dann auftauchte, wenn von der Ursprungszeit des ersten inte l ligenten Menschen die Rede war. Es hätte zu weit geführt, Smith im Auto über diese Zusammenhänge aufzuklären, aber ich hatte eine sehr gute Vorstellung davon, was vor dem E r scheinen der Pharaonen geschehen sein musste.
Nicht nur in Ägypten gab es Hinweise auf diese Ursprungszeit. Die afrikan i schen Mythen beispielsweise erzählten in Bildern, dass der Mensch vor eben diesen 26.000 Jahren zu seiner eigentlichen En t wicklung kam, in dem ihm von oben dabei geholfen wurde. Aber es gab nicht nur die Bilder. Die Ältesten des afrikanischen Dogon-Stammes können stolz auf eine textliche Überlieferung blicken, die präzise die Bahnen des Sirius darstellt. Niemand weiß wie sie über ein Wissen verfügen konnten, dass die moderne Wi s senschaft erst im letzten Jahrhundert mit Hilfe der entsprechenden technischen Hilf s mittel entdeckte.
„Nommo“, flüsterte ich, ebenso beeindruckt wie Tommy.
Nommo ist der Name, den der Dogon-Stamm den Wissensbri n gern gab, die vom Himmel kamen. Meine ganzen Forschungsarbeiten befassten sich mit di e sen geheimnisvollen Fremden von den Sternen und ich konnte es kaum fassen , hier auf weitere Beweise zu stoßen. Es musste einst ein bedeutender Ort gewesen sein, wenn man die En t stehungsgeschichte der Menschheit an die Wände hatte malen lassen.
Fasziniert versuchten wir , noch mehr der Texte und Bilder aus dem Stehgreif zu übersetzen, bis mir plötzlich auffiel, dass wir ganz allein in dem halb ve r schütteten Gebäude standen. Ich sah auf meine Uhr und Tommy nickte mir zu. Es war Zeit , sich bei uns e rem Team sehen zu lassen.
Bedauernd rissen wir uns von dem fantastischen Ort los und gingen nach oben. Ich rechnete mit gleißendem Tageslicht und b e schirmte meine
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