Riskante Enthüllung (German Edition)
selbst.
„Ich dachte Sie sind ein anerkannter Wissenschaftler, Mr. Kirk. Ich bin etwas enttäuscht, dass Sie unsere jahrelange Forschungsa r beit, die immerhin von der Regierung finanziert wird, nicht ernst zunehmen scheinen.“
Die Schärfe in seiner Stimme brachte Kirk zur Besinnung und er hörte auf zu lachen. Er blickte, noch immer amüsiert, zwischen allen Beteiligten hin und her und wandte sich dann an Smith.
„Die Regierung finanziert so manches. Kann ich eine Zigarette h a ben?“
Smith ließ die Packung über die raue Tischplatte sausen und fragte ihn, ob er bereit sei, sich alle Fotos und Unterlagen über die mer k würdige Energiequelle anzusehen. Kirk stimmte schließlich zu und hörte sich alles bis zum Ende an. Danach breitete sich Schweigen aus und er genoss sichtlich das Gefühl , im Mi t telpunkt zu sein. Er sog an der Zigarette und ließ den Rauch langsam aus seinem leicht geöffneten Mund entweichen. Der Anblick erinnerte an einen qualme n den Schornstein.
„Und diese Strahlung soll aus meiner Grabungsstelle kommen?“
Die Betonung lag auf ‚meiner’. Der Zweifel in seiner Stimme war unüberhö r bar. Er hielt uns für lächerliche Witzfiguren und ich hatte allmählich genug. Abrupt erhob ich mich.
„Meine Herren, ich glaube Mr. Kirk ist nicht an einer Zusamme n arbeit interessiert. Lassen Sie uns einfach den genauen Standort ermitteln und allein a n fangen. Ich bin sicher, wir schaffen es auch ohne seine Hilfe.“
Ohne eine Antwort abzuwarten verließ ich das Zelt und lief wie ein Tiger im Käfig Runden über den Lagerplatz. Hin und wieder kickte ich kleine Steine vor mir her und stellte mir dabei jemand ganz b e stimmten vor. Was bildete der Mann sich ein? Als ob wir es nicht auch allein ausgraben könnten. Sollte er doch seine Arbeiter behalten. Es würde etwas länger dauern, aber ich hatte schon oft mit nur wen i gen Leuten Grabungen durchgeführt.
Nach einer Weile trat Tommy aus dem Zelt und kam mir entg e gen.
„Ich konnte seine Überheblichkeit einfach nicht mehr ertragen, es tut mir leid falls ich … “
„Nein, nein“, sagte er und hob die Hände. „Das war gut so. Er schlug einen verbindlicheren Ton an, als du draußen warst. Wir erklärten ihm, dass die Stra h lung hinter seiner Grabung liegt und diese somit nicht von uns angetastet we r den wird. Das war alles, was ihn interessierte. Das solltest du als Berufskollegin eigentlich verstehen.“
Unter seinen anklagenden Blicken ließ ich die Schultern sinken. Natürlich ha t te er r echt. Warum hatte mich dieser Kirk nur so aus der Fassung gebracht, dass ich nicht erkannte worum es ihm ging? Wah r scheinlich hätte ich ähnlich reagiert, wenn plötzlich Fremde ersche i nen würden und über meine Fundstelle verfügen wollten. Außerdem wurde es Zeit damit aufzuhören , ständig aus Besprechungen zu fli e hen.
„Ich bin ein Idiot, Tommy. Ich werde mich bei ihm entschuld i gen.“
„So weit würde ich nun auch nicht gehen. Lass nur, für sein unve r schämtes Lachen hat er es schon verdient. Komm, gehen wir noch mal zur Grabungsste l le, ich möchte sehen, wie das Gebäude von innen aussieht.“
Er knuffte gegen meinen Arm und wir gingen dorthin zurück, wo Kirk mir so unvermittelt aus dem Dunkeln erschienen war. Unte r wegs überlegte ich, dass mein erster Eindruck von ihm positiv gewesen war. Er überragte mich um einen Kopf, war dunke l haarig wie ich, schlank, muskulös und breitschultrig, jedoch in subtilerer Weise als Smith. Auf den ersten Blick wirkte er schmaler gebaut, doch als sich die Männer gegenübergestanden hatten, hatten sie die gleiche Schu l terbreite. Sein locker sitzendes Hemd ließ einen durchtrainierten Körper mehr erahnen als dass es ihn beto n te. Braune aufmerksame Augen und eine grade Nase, stures Kinn und ein recht großer Mund umrahmt von ausdrucksvollen Lippen machten zwar keinen Schönling aus Kirk, aber eine raue, gut aussehende Ersche i nung.
Wahrscheinlich arbeitete er schon ein paar Monate hier, denn seine Haut war sonnengebräunt. Ich schätzte ihn auf um die Vie r zig. Alles in allem war er ein Mann, in dessen Nähe ich mich wohl fühlen kön n te, doch seine unangenehm überhebliche Art weckte meinen inneren Rebellen. Mit konstruktiver Kritik konnte ich u m gehen, aber mit ignoranter Ablehnung hatte ich Akzeptanzprobl e me. Das Thema meines Lebens. Beruflich wie privat wurde ich immer wieder auf diese Weise herausgefordert und war doch machtlos meinen Emoti o nen
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