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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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überlebt. Er musste wissen, wo er war. Also, zweiter Versuch. Erneut öffnete er vorsichtig die Augen. Als sich der Schmerz in seinem Kopf etwas beruhigt hatte, drehte er sich mit dem Oberkörper vorsichtig nach links und erblickte ein paar Meter entfernt seinen Hubschrauber. Die Außenhaut wirkte etwas ramponiert – so wie er selbst gerade – und die Tür zum Cockpit hing schief, aber ansonsten sah der Helikopter unversehrt aus.
    Ganz vorsichtig stützte er sich auf seine Ellbogen und blickte an sich hinunter. Verwundert registrierte er ein halb verrutschtes Tierfell, mit dem seine Beine offensichtlich zugedeckt worden waren. Er war lediglich mit T-Shirt und Unterhose bekleidet, auf seinem Oberschenkel befand sich ein primitiv wirkender Verband aus einem festgebundenen Lederfetzen, unter dem er ein leichtes Brennen verspürte. Und weiter unten lag auf seinem Knöchel eine Art Umschlag aus großen, grünen Blättern. Als er das Bein probeweise bewegen wollte, schoss ihm genau an dieser Stelle ein stechender Schmerz durch den Fuß. Wer hatte ihn gefunden und auf diese seltsame Art und Weise versorgt? Er wandte den Kopf in Richtung des Holzrauchgeruches.
    Irgendjemand lag, mit dem Rücken zu ihm, schlafend vor einer Feuerstelle. Zuerst dachte er, ein Tier schliefe neben ihm, dann jedoch erkan nte er, dass derjenige mit einem Tierfell zugedeckt war. Drake reckte den Kopf noch etwas höher und stellte zu seinem grenzenlosen Erstaunen fest, dass es sich um eine Frau handelte. Aus dem Fell ragten zwei endlos lang erscheinende, wohlgeformte Beine, allerdings mit ziemlich schmutzigen Fußsohlen, heraus. Nur der Rücken war zugedeckt, ansonsten war sie halbnackt, lediglich mit einem Brustband und einer Art Lendenschurz aus Leder bekleidet. Trotz seiner misslichen Lage registrierte er ihre wohlgeformten Kurven und ihr Haar, das sie zu einem langen Zopf zusammengefasst hatte. Aus den Flechten hatten sich einzelne, sich vorwitzig wellende Strähnen gelöst, die ihr feingeschnittenes Profil umspielten. Rasch überlegte er, ob es sich hier um einen sich äußerst real anfühlenden Traum handeln könnte. Oder spielte er in einer Neuauflage von „Tarzan und Jane“ mit, und hatte gerade eine Amnesie? Aber sein Unwohlsein und seine Schmerzen waren äußerst wirklich, hinzu kam, dass ihn gleichzeitig heftiger Durst und ein anderes, drängendes Bedürfnis plagten.
     
    ***
     
    Ich blinzelte. Hinter meinen geschlossenen Augenlidern war es ungewohnt hell. Kühle Morgenluft strich über meinen zusammengerollten Körper und ließ mich erschauern. Erst einige Zeit nach dem Aufwachen begriff ich, dass ich nicht in meiner Höhle oder in der Hütte bei Jolaria lag. Langsam kamen mir die gestrigen Erlebnisse wieder ins Gedächtnis. Der Absturz … und der Fremde! Rasch drehte ich mich in Richtung seiner Liegestätte um und stieß einen leisen Schreckensschrei aus, als ich in zwei forschend auf mich gerichtete Augen blickte. Der Verletzte war zu sich gekommen, hatte sich auf seinen Ellbogen halb aufgerichtet, in meine Richtung gebeugt und sah mich fragend an. Jetzt, da er bei Bewusstsein war und sich bewegte, wirkte sein Körper – selbst im Liegen – noch kraftvoller und furchteinflößender.
    »Sehe ich so schlimm aus, dass du Angst vor mir hast? Wo bin ich hier und wer hat meine Wunde verbunden? Warst du das?
Wer bist du?«
    Ich hatte nicht erwartet, dass er so bald aufwachen und mir dann auch noch so viele Fragen auf einmal stellen würde. Seine Stimme war volltönend, tief und laut. Fasziniert lauschte ich ihrem Klang nach und verlor mich in seinen Augen, die die ungewöhnliche Farbe des grünlich schimmernden Sees an meinem Lieblingsort hatten. Ich kannte nur Menschen mit braunen oder – so wie meine eigenen – blauen Augen. Er versuchte, sich noch weiter aufzurichten, sank aber, wohl wegen der Kopfverletzung, stöhnend zurück. Insgeheim erleichtert stellte ich fest, dass er mir nicht feindlich gesinnt zu sein schien und noch zu schwach zum Aufstehen war. Ich fühlte mich unwohl, weil ich ihn so lange angestarrt und ihm nicht geantwortet hatte, setzte mich rasch auf die Fersen, strich mir mit den Händen die Haarsträhnen, die sich aus meinem Zopf gelöst hatten, aus dem Gesicht und räusperte mich, um den ungewohnten Kloß in meinem Hals loszuwerden, bevor ich sprach.
    »Ich heiße Veeria. Du bist gestern mit dem da«, ich deutete mit der Hand auf das Fluggerät hinter ihm , »vom Himmel gestürzt. Ich habe dich gefunden. Du

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