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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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warst bewusstlos und verletzt. Wir sind hier im Wald nördlich unseres Dorfes.« Mutiger setzte ich hinzu: »Du solltest noch einige Zeit liegenbleiben, mit Kopfverletzungen ist nicht zu spaßen und auch dein Bein braucht Ruhe.«
Er rutschte unruhig hin und her.
    »Ich muss aufstehen. Ich muss mich erleichtern und habe fürchterlichen Durst.«
Erleichtert darüber, etwas für ihn tun zu können, sprang ich auf und suchte in meinen Habseligkeiten nach der Rehblase, die ich immer dabei hatte. Normalerweise benutzte ich sie, um Wasser mit mir herumzutragen, aber nun musste sie einem anderen Zweck dienen. Ich reichte sie ihm. Auf seinen verständnislosen Blick hin erklärte ich:
    »Da hinein kannst du deinen Urin abschlagen. Ich gehe rasch zum Fluss, wasche mich und bringe Wasser für dich zum Trinken und Waschen mit. Bitte bleib liegen, ich kann dir nicht aufhelfen, wenn du zu schwach zum Stehen bist und hinfällst.«
    Als ich, erfrisch t, mit nassen Haaren, mit dem um meine Brüste gewickelten Lederband und um die Hüften gebundenen Lendenschurz aus Rehfell zurück kehrte, sah er mir schon von weitem entgegen. Sein intensiver Blick schien auf meiner Haut zu brennen. Durch das häufige Alleinsein war ich es gewohnt, innere Zwiesprache mit mir zu halten. Ich schimpfte mich für meine albernen Schamgefühle aus. So jedenfalls deutete ich das ungewohnte Pochen meines Unterleibs und das Aufrichten der kleinen Härchen auf meiner Haut sowie die unbekannte Erregung, die mich plötzlich ergriff. Mein anderes Ich widersprach heftig: Das waren keine Schamgefühle. Ich fühlte mich wach, aufmerksam und voller Tatendrang. Lebendig! Das war der richtige Ausdruck. Lag es an der Gegenwart dieses Fremden, dass ich plötzlich eine ungeahnte Freude für diesen Tag verspürte?
    Ich schüttelte meine Gedanken ab. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um über meine Befindlichkeit zu grübeln. Ich hatte eine Menge zu tun: Ich musste meinen Patienten mit Wasser und Nahrung versorgen, nach seinen Verletzungen sehen und auf die Jagd gehen, damit ich übe rmorgen Beute vorweisen konnte. Und ich musste es irgendwie bewerkstelligen, dass er bis dahin in der Lage war, nachts ungefährdet allein zu bleiben, bis ich wieder in den Wald zurückkehrte. Ich hoffte, ihn innerhalb der kommenden beiden Tage irgendwie dazu bringen zu können, den relativ kurzen Weg zur Höhle zu bewältigen. Dort würde er am sichersten sein. Und wenn er wieder gesund war, musste er sich unter allen Umständen weit vom Dorf entfernt versteckt halten.
    Während ich den Verband auf seinem Oberschenkel sowie die Blätterumschläge auf den schon sichtlich kleineren Schwellungen erneuerte – die Wunde hatte sich nicht entzündet und schien zu heilen – erklärte ich ihm, dass er hier liegenbleiben solle, solange ich Nahrung für uns beide suchte. Ich bat ihn, seinen Fuß zu bewegen und war erleichtert, dass dies, obwohl es ihn noch schmerzte, problemlos möglich war. Der Knöchel war nicht gebrochen. Gierig trank er das von mir in meinem Topf abgekochte und abgekühlte Wasser, war jedoch nicht bereit, meinem Vorschlag Folge zu leisten.
    »Ich denke nicht daran, stundenlang nutzlos an der Sonne herumzuliegen! Ich m uss das Flugzeug reparieren. Wieso trägst du so seltsame Kleidung und was machst du hier?«
Genau diese Fragen hätte ich ihm ebenso stellen können, schoss es mir durch den Kopf, als schon die nächste Frage auf mich niederprasselte. Mein Verletzter sprach innerhalb einer kurzen Zeitspanne mehr als unsere sämtlichen Relianten zwischen zwei Sommern! Vermutlich gab es da, wo er herkam, keine Seratta, die den Männern das Reden verbot.
    »Was hast du eigentlich für eine Mission?«
Ich verstand nicht, was er meinte. »Was ist das, eine Miss...?«
Seine Augen verengten sich.
    »Ich meine damit, warum du hier unter primitivsten Umständen im Wald lebst? Wo sind deine Angehörigen, deine Familie? Ist das ein Experiment, ein Survivaltraining, eine Mutprobe oder was sonst?«
Was redete er da? War er vielleicht doch von dem Sturz verwirrt und wusste nicht mehr, was er sagte? Seine Worte ergaben keinerlei Sinn für mich. Und doch wirkte er völlig klar im Kopf. Wenn doch nur Jolaria hier sein könnte, die so viel mehr von Krankenbehandlung verstand als ich. Aber ich war auf mich allein gestellt und darauf angewiesen, dass er, um rasch gesund zu werden, auf mich hörte und tat, was ich sagte. Beschwichtigend legte ich ihm die Hand auf die Stirn und drückte ihn

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