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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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entstanden. So jedenfalls wurde es uns Mädchen gelehrt, wenn man uns beibrachte, warum wir uns auf jeden Fall weit von den Relianten entfernt halten sollten.
    Ich schauderte zusammen. Noch nie war ich einem Mann so nahe gewesen und Furcht kroch in mir hoch. Was, wenn er überraschend aufwachte und mich angriff? Gegen seine Stärke würde ich keine Chance haben. Aber wenn ich sein Bein versorgen wollte, hatte ich keine andere Wahl. Zudem lag er immer noch in tiefer Bewusstlosigkeit, die, der Größe der Beule am Kopf nach zu urteilen, noch einige Zeit andauern würde. Ich entfachte an der Absturzstelle ein Feuer und kochte Flusswasser ab, mit dem ich seine Beinwunde vorsichtig auswusch, bevor ich sie mit den angefeuchteten Kräutern abdeckte, ein Stück Leder darum herum wickelte und es mit weichgeklopften Tiersehnen festband. Ich achtete jedoch drauf, es nicht zu fest und zu eng zu knüpfen, um den Blutfluss nicht abzuschnüren. Es war zum Glück kein allzu tiefer Schnitt, nur eine oberflächliche Hautwunde, ein langer Riss. Jolaria hatte mir beigebracht, auch ungefährlich wirkende Wunden immer äußerst sauber zu halten, da sie sich jederzeit entzünden, den Körper gefährlich erhitzen und den Tod verursachen konnten.
    Vorsichtig tastete ich den Fußknöchel ab, der ihm offensichtlich Schmerzen bereitete, denn er warf, ohne aufzuwachen, den Kopf unruhig zur Sei te und stöhnte einmal kurz. Ich hoffte, dass es nur eine starke Verstauchung und kein Bruch war. Den Knöchel sowie auch die Beule an seinem Hinterkopf kühlte ich mit nassen Blättern. Mutiger geworden, hob ich vorsichtig seinen Kopf an und flößte ihm etwas Weidenrindensud ein, den er gierig schluckte. Er wachte nicht richtig auf und hielt seine Augenlider nach wie vor fest geschlossen. Da er sich nicht übermäßig heiß anfühlte und sein Puls und die Atmung normal waren, ging ich davon aus, dass er keine weiteren inneren Verletzungen davongetragen hatte und sich gesund schlafen würde.
    Ich zögerte. Was sollte ich tun? Jolaria und die anderen erwarteten mich erst am Abend nach den bevorstehenden drei Nächten wieder. Den Absturz hatten sie mit Sicherheit nicht mitbekommen, da das Gebiet, in welchem ich mich aufhielt, weit vom Dorf entfernt lag. Ich war, da seit dem Morgengrauen auf den Beinen, todmüde und hätte mich zu gerne in meine sichere Höhle zum Schlafen zurückgezogen. Aber ich konnte den Verletzten weder dorthin mitnehmen noch ihn einfach hilflos hier liegen lassen. Er würde eine leichte Beute für Wildkatzen oder Wölfe sein, die von dem Blutgeruch nachts unweigerlich angelockt würden.
    S o legte ich einige noch grüne, langsam brennende Äste an der Feuerstelle nach, rollte mich neben ihm zusammen und döste unruhig. Immer wieder sah ich nach meinem tief schlummernden Patienten und warf brennende Holzstückchen nach den Hyänen, die in einem weiten Halbkreis um uns herumstrichen und ihre widerlichen Geräusche ausstießen. Ich hasste diese Aasfresser, deren ekelerregender Gestank trotz des intensiven Holzrauchs in meine Nase stieg, wusste aber, dass sie feige waren und nicht angreifen würden, solange das Feuer zwischen ihnen und uns brannte. In unserem Rücken waren wir durch das Fluggerät geschützt. Und solange sie um uns herumstrichen, würden keine anderen Raubtiere in der Nähe sein, sonst wären die Hyänen sofort geflüchtet. Als die Sonne über den Baumwipfeln aufging, übermannte auch mich der Schlaf.
     
    ***
    Drake erwachte fröstelnd. Hint er seiner Stirn hämmerte es und sein Kopf dröhnte, als ob er eine wilde Nacht mit seinen Freunden in einem Club durchgefeiert hätte. Als er die Augen aufschlug, registrierte er, dass ihm die Morgensonne direkt ins Gesicht schien. Das Gleißen auf seinen Augäpfeln verstärkte sein allgemeines Unbehagen und rasch klappte er die Lider wieder zu. Sein Rücken meldete sich wegen der harten Unterlage, auf der er lag, protestierend. Instinktiv versuchte er, sich zu drehen, aber da schoss ein stechender Schmerz durch sein rechtes Bein, der ihm beinahe die Tränen in die Augen trieb. Außerdem stieg ihm ein intensiver Geruch nach verbranntem Holz in die Nase. Verflucht, was war mit ihm los? Wo genau befand er sich gerade? Ganz langsam sickerte die Erinnerung an seinen gestrigen Flug, den unerwarteten Wirbelsturm und die darauffolgende Notlandung in seine Gehirnwindungen.
    So zerschlagen, wie er sich gerade fühlte, hatte er diese Landung augenscheinlich, wenn auch ziemlich lädiert,

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