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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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Höhlendecke herein und kitzelten mich an der Nase. Ich musste niesen. Mein Mitbewohner stand, auf den Stock gestützt, aufrecht vor dem Höhleneingang, hatte aber das Gestell aus Ästen, über welchem ich die erbeuteten Felle zum Trocknen aufgehängt hatte, umgestoßen. Wildverstreut lagen lange und kurze Holzstücke mit den am Fluss ausgewaschenen Fellen dazwischen auf dem felsigen Boden. Schuldbewusst sah er mich an.
»Ich wollte die Felle umdrehen und bin mit dem Stock an den Rahmen geraten.«
    Ein winzig klein wirkendes Kaninchenfell baumelte zwischen Zeigefinger und Daumen seiner freien Hand und ich verspürte den unwiderstehlichen Drang, zu lachen. Bei seiner beeindruckenden Statur und Kraft waren das Letzte, was man von ihm erwarten würde, häusliche Tätigkeiten wie die, sich um das Trocknen von Tierhäuten zu kümmern. Und dieser pelzige kleine Kaninchenbalg in seiner großen Hand wirkte völlig fehl am Platz, seltsam … so, als ob ich einen Wolf sähe, der gerade Blumen verspeiste. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen und ließ diese befreienden Lachgeräusche, die in meiner Kehle aufstiegen, aus meinem Mund heraus. Je mehr ich versuchte, sie zu unterdrücken, desto lauter wurden sie. Er hinkte auf den Holzstock gestützt, immer noch mit dem kleinen Fellbündel in der Hand, gespielt drohend auf mein Lager zu.
    » Lachst du etwa über mich? Das darf ja wohl nicht wahr sein! Ich stehe extra früh auf, bemühe mich, dir etwas von deinen Arbeiten abzunehmen, werde dabei fast von diesem Gestell«, er wies mit dem Fell auf die zusammengebrochene Konstruktion aus dünnen Ästen, »erschlagen und du liegst da und lachst! Ich sollte dich dafür bestrafen.«
An seinem Ton erkannte ich sofort, dass er mich necken und zum Lachen bringen wollte. Diese Lach-Spielchen gefielen mir immer besser. Ich richtete mich halb auf und gab vor, mich zu fürchten.
    » Oh, das klingt aber gefährlich. Möchtest du mich vielleicht mit dieser gefährlichen Waffe in deiner Hand töten?«
Wieder musste ich haltlos lachen. Es klang ähnlich wie das Geräusch der Hyänen, ihr Kichern, wenn sie im Rudel Beute fraßen. Obwohl ich nicht wie eines dieser grässlichen Tiere klingen wollte, konnte ich trotz aller Bemühungen nicht damit aufhören, sondern kicherte noch lauter.
    » Ich könnte dir das Fell in deinen vorlauten Mund stopfen, damit du mir gegenüber mehr Respekt zeigst!«
    Das Wort kannte ich, da es die Lieblingsredewendung unserer Anführerin war. Die forderte ständig Respekt, was in ihrem Fall hieß, wir sollten Angst vor ihr haben und genau das tun, was sie wollte. Rasch war ich aufgesprungen und stand dicht vor ihm. Instinktiv wusste ich, dass er mich immer noch neckte. Was er konnte, brachte ich schon lange fertig.
    »Respekt? Ich soll Angst vor dir haben und deinen Anweisungen folgen? Wo du noch nicht einmal in der Lage bist, mehr als dieses kleine Stückchen Fell zu tragen? Du wirst es nie schaffen, es auch nur in die Nähe meines Mundes zu bringen. Wenn du mich fangen willst, musst du schneller sein!«
    Leider hatte ich vergessen, dass unmittelbar hinter meinem Schlafplatz die hintere Höhlenwand war. Er machte noch einen Schritt auf mich zu, stand direkt vor mir und sah gespielt grimmig auf mich herunter. Ich war gefangen und hatte keine Chance, auszuweichen. Ich spürte die Wärme, die sein großer, starker Körper ausstrahlte, fühlte mich seltsam klein und war überwältigt von seiner Nähe. Mein Körper kribbelte, als ob eine ganze Ameisenkolonie darüber laufen würde. Eine plötzliche Schwäche erfasste mich und ich spürte, wie meine Knie einzuknicken drohten. Ich taumelte. Rasch schoss sein Arm nach vorne, er hielt mich fest und zog mich noch enger an sich heran.
    »Pech gehabt, Waldfee. Ich hab dich schon erwischt.«
Wir standen Haut an Haut, denn unsere Oberkörper waren beide nackt. Er trug nur seine zerfetzten Beinkleider und ich ließ, seit er bei mir war, auch während des Schlafens meinen Lederschurz um den Unterleib gewickelt. Nur mein Brustband hatte ich nachts, weil es mich gedrückt hatte, abgelegt. Im Dorf zeigten wir uns einander nie völlig ohne Bedeckung und berührten uns normalerweise nicht grundlos.
    Zum allerersten Mal in meinem Leben befand ich mich so nah am Körper eines anderen Menschen, noch dazu einem Mann. Wieder wurde ich von dieser seltsamen, aber gleichzeitig angenehmen Schwäche erfasst. In meinem Bauch breitete sich eine glühende Hitze aus und an der Stelle, wo meine Beine

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