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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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Enge, so, als ob ich beim Essen einen zu großen Brocken auf einmal hinuntergewürgt hätte, der nun im Hals steckte. Ich schluckte heftig.
    »Drake, wartet dort jemand auf dich? Eine Frau, die sich Sorgen macht und für die du diese Gefühle, die du mir als Liebe beschrieben hast, empfindest?«
Aufmerksam blickte ich ihm in die Augen. Er zögerte einen winzigen Moment mit der Antwort. Dann senkte er bejahend den Kopf.
    »Ja. Ja, es gibt eine Frau, die auf mich wartet und die vermutlich große Angst um mi ch hat, weil sie denkt, ich hätte diesen Flug nicht überlebt. Veeria, ich muss versuchen, meinen Hubschrauber zu reparieren und nach Hause zurückzufinden, das verstehst du doch?«
Diesmal nickte ich, obwohl mein Innerstes ihn am liebsten angefleht hätte, einfach hierzubleiben und mit mir zusammen für alle Ewigkeit in dieser Höhle miteinander zu leben. Sollten die Leute seines Volkes doch denken, er sei tot. Es schien dort so viele Menschen zu geben, viel mehr als in unserer Siedlung. Sie würden ihn eine Zeit lang vermissen und irgendwann nur noch ganz selten an ihn denken, so wie wir die Leute bei uns vergaßen, wenn sie starben.
    Aber ich, ich brauchte ihn! Zum ersten Mal in meinem ganzen Leben kannte ich außer Jolaria jemanden, der mir etwas bedeutete. Jemand, der mit mir redete und mich zum Lachen brachte. Ich glaubte trotz der kurzen gemeinsamen Zeit, ihn bereits mein ganzes Leben lang zu kennen. Er würde mir beibringen, wie eine Frau und ein Mann zusammenliegen, ich könnte ihm zeigen, wie man jagt, sich Kleidung aus Fell und Tierhaut macht, Werkzeuge herstellt und im Wald überlebt. Wir würden eine wunderschöne Zeit miteinander verbringen. Bei dieser Vorstellung durchrann mich ein warmes, belebendes Gefühl. Doch dann tauchte das Bild von Seratta unvermittelt in meinem Kopf auf und mir war, als ob sich die Wärme in meinem Bauch schlagartig in Eis verwandeln würde. Sie würde nie erlauben, dass ich im Wald bliebe. Erst recht nicht zusammen mit einem der von ihr verhassten Männer. Wenn ich nicht ins Dorf zurück kehrte, würde sie mich mit den Wächterinnen zusammen suchen, sie würden Drake und sein Fluggerät entdecken und ich wehrte mich dagegen, mir auszumalen, was sie mit ihm anstellen würden.
    Meine widerstreitenden Gefühle mussten sich in meinem Gesicht widergespiegelt haben. Drake hatte sich mit Hilfe des Stocks erhoben, streckte nun die Hand aus und streichelte sanft über meine Wange.
    »Es geht nicht, Veeria. Ich kann nicht bleiben. Sobald ich diesen hier«, er deutete auf den Stock, »nicht mehr brauche und bis zum Helikopter laufen kann, versuche ich, ihn wieder in Gang zu bringen und damit zu fliegen. Und du musst ebenfalls zurück zu deinen Leuten. Sie sind auf dich und deine Jagdausbeute angewiesen.«
Mein Herz fühlte sich an wie ein schwerer Stein in meiner Brust. Er hatte mit allem, was er sagte, vollkommen recht. Ich bückte mich wortlos nach den beiden großen Holzstangen, die die Stützen meines Trockenrahmens bildeten und lehnte sie an die Felswand. Dann sammelte ich die auseinandergefallenen Querstreben wieder ein, sowie die herabgefallenen Sehnenstücke, mit denen ich das Ganze zusammengebunden hatte und machte mich daran, den Rahmen wieder aufzustellen. Bevor ich heute Abend zurückging, musste ich die Felle wenigstens grob gereinigt und getrocknet sowie das Fleisch zerkleinert haben. Ich musste Knochen und Sehnen sowie Organe, die man als Werkzeuge, Grabschaufeln, Behältnisse oder Seile verwenden konnte, säubern und alles so zusammenpacken, dass ich es transportieren  konnte. Und ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben überhaupt keine Lust auf meine Arbeit, die ich sonst gerne und rasch erledigte. Aber Drake half mir und so waren wir am späten Nachmittag mit allem fertig.
    E r spürte meine Niedergeschlagenheit und lenkte mich ab, indem er mir ungefragt von seiner Familie erzählte. Davon, dass seine Mutter und sein Erzeuger zusammen drei Kinder hatten und er der Älteste davon war und dass sie sich Sorgen machen würden, da er bereits ein paar Tage fort war.
    »Ich werde in San Francisco an dich denken, Veeria. Und ich werde mich fragen, wie es dir geht. Pass auf dich auf. Und vielleicht gelingt es dir mit der Hilfe einiger anderer Frauen, die Macht eurer Anführerin zu brechen und mit den Männern zusammenzuarbeiten. Ihr könntet viele Dinge zum Besseren hin verändern, wenn diese Frau ihre Bösartigkeit nicht mehr ungehindert ausleben dürfte.«
Ich atmete

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