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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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damit genügend Beute für eine dreitägige Abwesenheit vorweisen zu können. Die großen Tiere hatte ich bereits an Ort und Stelle ihrer Tötung gehäutet und zerlegt, um sie besser transportieren zu können. Ich schleppte alles in die Höhle und verblüffte den mittlerweile aufgewachten Drake mit meiner reichen Ausbeute. Er saß auf seinem Schlafplatz – ich hatte den Verdacht, er habe gerade eben wieder aufstehen wollen – und seine Augen wurden groß, als ich die vollgepackten Felle auf den Boden warf und mich daneben erschöpft, aber zufrieden niedersinken ließ.
    »Das alles hast du heute, nur mit deiner Schleuder und Pfeil und Bogen, erlegt? Und auch zerlegt? Du musst eine sehr gute Jägerin sein, Veeria, alle Achtung. Und kräftiger, als du aussiehst, bist du auch, sonst hättest du nicht alles auf einmal hierher schleppen können.«
Sein Lob machte mich stolz, meine Mundwinkel gingen nach oben – er hatte gestern für diese Reaktion, die man unfreiwillig oder bewusst zeigen konnte, das Wort „Lächeln“ benutzt. Seit ich ihn gefunden hatte, lächelte ich so oft wie nie zuvor in meinem Leben und bemerkte, dass dieser Gesichtsausdruck dazu führte, dass ich mich gut, leicht und beschwingt fühlte.
Verständlich, dass in unserem Dorf nie freundlich gelächelt wurde – es gab keinen Grund dafür und wäre vermutlich sofort von Seratta verboten worden – und man dieses Wort dort nicht kannte.
    »Ich habe nur das Reh und die Hirschkuh mit den Pfeilen getötet. Bei ih nen lege ich mich auf die Lauer, da ich die Stellen, an denen sie sich aufhalten, kenne. Ich sitze irgendwo versteckt im Gebüsch oder einem Baum, kann dabei den Bogen spannen und den Pfeil in die richtige Richtung fliegen lassen, wenn der Moment dafür gekommen ist. Manchmal folge ich auch ihren Spuren und pirsche mich leise an.
Die kleinen Tiere erwische ich, wenn ich den Wald durchquere, mit der Schleuder, die ich immer schussbereit in der Hand habe. Das geht ganz ohne darüber nachzudenken. Irgendwo raschelt es, ich lasse das Lederband mit dem Stein darin kreisen und sobald das aufgescheuchte Tier sichtbar wird, ziele ich in seine Richtung und lasse los. Ich treffe eigentlich immer.«
Interessiert untersuchte er meine Waffen, die ich neben mir abgelegt hatte und ich dachte mir nichts dabei. Hätte mir jemand vor drei Tagen gesagt, dass ich einen riesigen Fremden, einen Mann, der mich mit einem Händedruck um meinen Hals mühelos töten konnte, dicht neben mir bedenkenlos mit Schleuder, Bogen und Pfeilen hantieren ließ – ich hätte denjenigen für verrückt erklärt. Aber ich hatte das Gefühl, Drake schon mein ganzes Leben lang zu kennen, vertraute ihm, fand es schön, Gesellschaft zu haben und nicht allein zu sein. Sofort belehrte mich meine innere Stimme, dass es nur und ausschließlich seine Anwesenheit war, die ich genoss. Von unserem Dorf hätte ich keine einzige Person, nicht einmal Jolaria, so lange hier bei mir haben wollen. Den gesamten Tag hatte ich mich gefreut, in die Höhle, zu ihm, zurückzukommen. Meine Behausung wirkte – seit er sich darin aufhielt – wesentlich kleiner als vorher und das lag nicht nur an seiner beeindruckenden Größe. Er strahlte etwas Unsichtbares, Machtvolles aus, eine Kraft, Lebendigkeit und Energie, die ich von meinen Mitmenschen so nicht kannte. Eine Wirkung, die mich magisch anzog, seltsame unbekannte Empfindungen in mir hervorrief und mich wünschen ließ, er möge für immer in meiner Nähe bleiben. Unwirsch schüttelte ich diesen Wunsch ab. Was für eine dumme Idee! Er war zufällig und unfreiwillig hier gestrandet und wollte nichts sehnlicher, als schnell dahin zurückzukehren, wo er normalerweise und, aus seinen wenigen Äußerungen zu schließen, auf eine ganz andere Art und Weise als die Bewohner unseres Dorfes, lebte. Rasch stand ich auf und erklärte ihm, ich wolle mir am Fluss den Schmutz und Schweiß des Tages abwaschen.
    Als ich, noch feucht von meinem ausgiebigen Bad und angenehm erfrischt, zurückkam, saß er auf dem kleinen Vorsprung vor dem Höhleneingang und blickte mir lächelnd entgegen. Je beweglicher er wurde, desto mehr hob sich seine Stimmung. Ich hatte vom Fluss frisches Wasser mitgebracht. Um den ersten Hunger zu stillen, teilten wir uns Streifen von meinem Trockenfleischvorrat und aßen dazu dunkle, saftige Brombeeren, die ich von einem dichtbewachsenen Strauch in der Nähe gepflückt hatte. Während ich mich daran machte, eines meiner erlegten Kaninchen zu häuten

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