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Riskante Nächte

Riskante Nächte

Titel: Riskante Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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allerletzten Moment bemerkte Victoria die Bewegung hinter sich und wollte sich umdrehen, doch es war zu spät. Der Eisenring des Bunds traf sie knapp über dem rechten Ohr am Kopf. Sie sackte vor Schmerz kreischend auf die Knie. Blut rann über die Seite ihres Gesichts, doch sie brach nicht zusammen. Mit wildem Blick setzte sie an, den Lauf des Derringer auf Louisa zu richten.
    Louisa wusste nicht, was sie sonst tun sollte, also schlug sie ein zweites Mal zu. Victoria fiel ausgestreckt auf den Steinboden. Diesmal rührte sie sich nicht mehr.
    Genau wie Lord Gavin.
    Louisa wirbelte herum. Die beiden Männer kämpften noch immer unerbittlich miteinander. Vor ihren Augen zückte Quinby plötzlich ein Messer. Entsetzt lief sie auf die beiden Männer zu, doch Anthony hatte die neue Gefahr bereits erkannt. Er stieß Quinby von sich weg und rollte zur Seite.
    Quinby rappelte sich auf und griff mit erhobenem Messer an. Anthonys Finger fanden einen der Revolver und schlossen sich um den Knauf. Er zielte, spannte den Hahn und schoss.
    Quinby zuckte und taumelte nach hinten, bis er hart gegen die Wand prallte. Das Messer fiel zu Boden.
    »Dreckskerl!« Quinby starrte Anthony an. Blanker Hass entstellte sein Gesicht. »Sie haben alles kaputtgemacht. Alles. «
    Er hielt sich mit der unversehrten Hand die verletzte Schulter, drehte sich auf dem Absatz um und taumelte in den dunklen Tunnel davon.
    In der Kammer wurde es sehr still. Louisa hastete zu Anthony.
    »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«, fragte Anthony. Das Feuer des Kampfes loderte noch in seinen Augen.
    »Ja«, hauchte sie. »Und mit Ihnen?«
    »Ja.« Er stand auf und schaute zu Victoria.
    Louisa folgte seinem Blick. Blut verfärbte Victorias blondes Haar und sammelte sich in einer Lache auf dem Boden. Abermals tauchte das Bild von Lord Gavins blutiger Leiche vor Louisa auf. Ihr drehte sich der Magen um. Sie rang nach Luft. Sie durfte sich jetzt nicht übergeben, befahl sie sich.
    »Ist sie tot?«, brachte sie mühsam heraus.
    »Ich weiß es nicht.«
    Anthony schritt zu Victoria hinüber und ging neben ihr in die Hocke.
    »Sie lebt«, verkündete er. »Sie haben sie nicht getötet.«
    Louisas Magen beruhigte sich auf wundersame Weise. Sie atmete tief durch. »Was ist mit Quinby?«
    »Er ist jetzt Clement Corvus’ Problem.«
    Anthony riss einen Streifen von Victorias Petticoats und fesselte damit ihre Handgelenke. Das Gleiche tat er mit ihren Füßen.
    Abermals ertönten Schritte auf der Treppe, diesmal von schweren Stiefeln. Louisa zuckte zusammen und wirbelte herum. Anthony hob die Mündung des Revolvers.
    Marcus Stalbridge kam die Stufen herunter. Er strahlte, als er Louisa sah. »Ah, wie ich sehe, hast du sie gefunden. Könnten wir dann jetzt vielleicht die Örtlichkeit wechseln? Polizei und Feuerwehr werden bald hier sein. Es wäre besser, wenn niemand unsere Mrs. Bryce aus einem Bordell kommen sähe.« Er zwinkerte Louisa zu. »Das bedeutet natürlich keinesfalls, dass wir nicht auch dieses Problem lösen könnten, sollte es sich denn ergeben.«
    »Mein Umhang«, sagte Louisa. »Er ist noch in der Zelle.«
    Anthony verschwand in der kleinen Kammer. Als er wieder herauskam, hielt er den Umhang in der Hand. Er legte ihn ihr um die Schultern und hüllte sie von Hals bis Fuß darin ein. Schließlich setzte er ihr die Kapuze auf, um ihr Gesicht zu verbergen.
    »Kommen Sie, Liebste«, sagte er zärtlich. »Wir sollten längst von hier verschwunden sein. Ich denke, es hat genug Aufregung gegeben, selbst für eine unerschrockene Journalistin wie Sie.«
    Liebste? Eine bloße Floskel, sagte sie sich, während sie hinter Marcus die Treppe hinaufeilte. Es blieb keine Zeit, sich über dieses kleine Kosewort den Kopf zu zerbrechen.
    Als sie das verlassene Vestibül erreichten, bemerkte Louisa einen merkwürdig geruchlosen dichten weißen Rauch.
    »Ich sehe kein Feuer«, sagte sie.
    »Nun, weil da keines ist«, erwiderte Marcus kichernd. »Die Geschäftsleitung des Olympia-Theaters wünscht keinen echten Rauch, müssen Sie wissen, also musste ich mir etwas anderes einfallen lassen.«
    »Ich kann Ihnen im Augenblick nicht folgen, Sir«, sagte Louisa.
    »Ich erkläre es Ihnen später.«
    »Bringen Sie sie zur Kutsche«, wies Anthony seinen Vater an. »Ich möchte mich noch rasch in Madame Phoenix’ Privatgemächern umschauen, bevor die Polizei eintrifft.«
    Er nahm sich aber die Zeit, Louisa einen stürmischen Kuss zu geben. Bevor sie ihn zur Rede stellen konnte, verschwand er

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