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Rita und die Zaertlichkeit der Planierraupe

Rita und die Zaertlichkeit der Planierraupe

Titel: Rita und die Zaertlichkeit der Planierraupe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jockel Tschiersch
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sondern nur eine Säule mit einem T elefon dran. Rita kramte ein paar Münzen hervor und sah hinüber zu der Raupe, die langsam zwischen den Feldern verschwand. Rita wählte, und nach dem ersten Freizeichen wurde abgenommen.
    »Hallo? Rita? Bist du das, mein Schmetterling?«
    Karl Zwergers Stimme dröhnte aus dem Hörer. Rita nahm ihn ans Ohr, ohne ihren Blick von der Raupe zu lösen.
    »Karl, hör mal zu bitte …«
    Karl Zwerger fiel ihr ins W ort.
    »Herrgott, wo bist du denn? W arum gehst du denn nicht ans Handy, wozu hat man die Dinger denn? A lles okay bei dir? Hat der dir was getan?«
    »Bitte?«
    »Ob der dir was getan hat, dieser Depp! Der ist … «
    »Was?«
    »Ja, der hat einen Hieb mit Frauen, der ist gefährlich, sagt der Bene.«
    »Sagt der Bene. Ja dann …«
    »Und pass auf: Die haben den gar nicht angemeldet zu dieser Meisterschaft! Die haben ihn verarscht, der Bene und der Schorsch.«
    Die Raupe war hinter einem W äldchen verschwunden.
    »Sag dem Kerl, dass er keinen Meter weiterfahren braucht, weil er nicht mitmachen darf bei der Meisterschaft! Dann kehrt der augenblicklich um. Und dann bringst die Raupe endlich wieder her, das wird ja nicht so schwer sein, wenn man sich nicht völlig dusslig anstellt, oder?«
    Rita reckte den Kopf: Die Raupe war nicht mehr zu sehen, nur das Nageln der Dieselmaschine war ganz entfernt noch zu hören.
    »Was hast du gesagt, Karl?«
    »Dass der keine Nennung hat für diese Scheiß-Meisterschaft und dass du die Raupe jetzt endlich herbringen sollst. Hör halt auch einmal zu, verdammt nochmal! Hier ist die Kacke am Dampfen.«
    »Nein, vorher.«
    »Was vorher?«
    »Du hast ›dusslig‹ zu mir gesagt.«
    »Dusslig? Herrgottnochmal, was heißt denn dusslig? Ich hab doch nicht gesagt, dass du dusslig bist, ich hab nur ganz allgemein festgestellt, dass man sich nicht dusslig anstellen soll. Das ist mir nur so rausgerutscht, tut mir leid. Jetzt schau halt bitte, dass du die Raupe herbringst, sonst …«
    Drüben bei einem kleinen Schuppen, der etwa fünfzig Meter entfernt war, sah Rita ein altes Fahrrad, das an der Holzwand des Schuppens lehnte. Kein Mensch war zu sehen.
    »Rita!!! Herrgottnochmal, was soll denn das jetzt??? Jetzt sag doch was! Du stellst dich doch sonst auch nicht so dusslig an!«
    Der Hörer baumelte wieder am Kabel, aber niemand hörte Karl Zwergers quäkende Stimme in der trostlosen Einsamkeit des Mecklenburger Bahnhofsplatzes.
    Rita schwitzte, als die Raupe endlich vor ihr auf dem kleinen Feldweg auftauchte. Das Fahrrad war Schrott, das T retlager ausgeleiert, die Pedale verbogen, kein W under, dass es jemand unabgeschlossen stehen gelassen hatte, obwohl allein mangelnde Diebstahlsicherung im einsamen protestantischen Mecklenburg noch lange kein Garant dafür war, dass es tatsächlich jemand mitnehmen würde.
    »Halten Sie an!«
    Entweder hörte Fricker sie nicht, oder er stellte sich wieder stur.
    »Sie sollen anhalten, Herr Fricker! Es gibt ein Problem mit der Meisterschaft!«
    Rita schrie, so laut sie konnte. Fricker nahm das Gas heraus und drehte den Kopf nach hinten.
    »Mit dem Zug hätten’s fahren sollen, nicht mit dem Rad. A ußerdem ist das die falsche Richtung. Ins A llgäu geht’s da nab! A lso ›runter‹, meine ich.«
    Rita stieg ab und ließ das Rad am W egesrand fallen.
    »Es gibt ein Problem mit der Meisterschaft, Herr Fricker. Der Bene hat Sie verarscht.«
    Ewald schüttelte den Kopf.
    »Das sagen’s jetzt nur, weil’s den Zug verpasst haben.«
    »Sie sind der sturste Hund, der mir je begegnet ist!«
    »Sie auch. A lso halt ohne dem Hund.«
    »Schön. Dann fahre ich jetzt bei Ihnen mit.«
    Ewald sah Rita an, als hätte ihm jemand die Hauptsicherung herausgedreht. Das Einzige, was noch am Leben zu sein schien, war die Maschine der FL 10, die im Leerlauf vor sich hin tuckerte.
    Für einen kurzen Moment ging Rita durch den Kopf, was Karl gesagt hatte: Vielleicht war der Mann doch gefährlich.
    »Mitfahren, bei mir? W arum?«
    »Sie schaffen das doch nicht alleine da rauf. Ich helfe Ihnen.«
    Ewald schüttelte den Kopf.
    »Glaub ich nicht. W arum täten Sie mir auf einmal helfen wollen? Grad, wenn’s angeblich Probleme mit der Meisterschaft geben tät.«
    »Ebendeswegen.«
    »Wegen was?«
    »Ist doch jetzt auch egal, oder?«
    »Egal ist nie was, Frau Zieschke. Das weiß man doch, wenn man im Büro schafft.«
    »Also gut: Ich will was dafür.«
    »Eben. A ber die Raupe kriegen’s nicht.«
    »Die will ich auch gar nicht.«
    »Sonst

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