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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Umkreis von einem Tagesritt um den Träger befinden.
    »Verdammter Zauberer! Wo bist du?« Während der sechs Jahre seines selbstgewählten Exils hatte Manannan begierig allen Neuigkeiten von Zuhause gelauscht, aber die meisten betrafen den neuen König, Ahak, seit seinem Sieg im letzten Fomorischen Krieg. Er hatte über die Auflösung des Reiches mit einer seltenen Brillanz verhandelt und Verträge mit allen Gebieten, über die die Gabala einst geherrscht hatte, ausgehandelt. Doch die Ritter waren zu einer Legende geworden, und von dem Waffenmeister hörte man kein Sterbenswort. Hatte er seine Meinung geändert und war doch mit Samildanach geritten? In jener schrecklichen Nacht hatte es einen dichten, feinen Nebel gegeben, deshalb war es Manannan ja auch gelungen, sich unbemerkt davonzustehlen.
    Aber nein … Ollathair hatte gesagt, dass er bleiben musste, um das Tor wieder zu öffnen, nachdem das Böse besiegt war. Fünf Tage, hatte er gesagt, würde er warten. Wo konnte er also nach sechs Jahren sein?
    Manannan setzte sich mit dem Rücken an eine ausladende Eiche und trank weiter. Nach einer Weile begann er ein derbes Lied zu singen, das er als Söldner weit im Osten gelernt hatte. Es war ein schönes Lied, über ein Mädchen, dessen Mann und deren zwei Liebhaber und die verschiedenen Tricks, die es anwandte, um sie alle voneinander fernzuhalten. Die letzte Strophe fiel ihm nicht mehr ein. Der Hengst trottete davon, um am Ufer des Flusses zu grasen.
    »Es macht keinen Spaß, allein zu singen, Kuan. Selbst an einem so schönen Fleckchen nicht«, sagte der Einstige Ritter. »Komm, bleib bei mir, dann gebe ich dir Hafer. Komm her!«
    Der Hengst hob seinen großen grauen Kopf und starrte ihn an.
    »Ich bin nicht betrunken, ich bin glücklich. Das ist ein Unterschied, wenn ich auch nicht erwarte, dass ein Pferd ihn versteht.«
    Er kam mühsam auf die Füße, stolperte aber über die Schwertscheide. Er löste sie vom Gürtel, ließ sie ins Gras fallen und stand auf. »Siehst du, ich kann noch stehen.«
    »Guckt euch das an, Freunde. Er kann sogar stehen!«
    Der Einstige Ritter drehte sich um und starrte die Neuankömmlinge an. Es waren vier Männer, drei bärtige und ein Junge von etwa fünfzehn Jahren. »Willkommen, die Herren, darf ich Euch einen Schluck anbieten?«
    »Oh, Ihr könnt noch mehr für uns tun, Herr. Wir brauchen Geld und ein gutes Pferd.«
    Der Einstige Ritter sank zu Boden und kicherte. »Ich habe nur das eine Pferd, und das steht nicht zum Verkauf.«
    »Aber«, sagte der erste Mann, ein breitschultriger Kerl mit einem dunklen, gegabelten Bart, »wir hatten auch nicht vor, es zu kaufen, Herr.«
    »Ich verstehe«, sagte der Einstige Ritter langsam. »Aber es ist auch nicht zu stehlen. Und jetzt verschwindet!«
    »Das ist aber nicht sehr freundlich, Herr, und Ihr geht mit solcher Haltung ein großes Risiko ein. Seht Euch um – wir sind vier – bewaffnet und keiner betrunken.«
    »Ich habe Euch den Krug angeboten«, erklärte der Einstige Ritter. Er zog sein Schwert aus der Scheide und sich selbst am Stamm der Eiche auf die Beine. »Nun seid gewarnt«, sagte er etwas undeutlich, »ich bin ein Ritter der Gabala. Sich mir im Kampf zu stellen, heißt zu sterben.«
    »Also, Jungs«, spottete der erste, »hier haben wir einen interessanten Anblick – einen echten Ritter, gar einen Ritter der Gabala. Merkwürdig, dass er keine Rüstung trägt außer diesem verbeulten Helm. Noch seltsamer, dass er betrunken ist. Ich möchte Euer Wort ja nicht anzweifeln, Herr, aber waren starke Getränke bei Eurem Orden nicht verpönt?«
    »Waren sie«, gab der Einstige Ritter zu. »Wir waren …«, er suchte nach dem richtigen Wort.
    »Rein?« half der Mann.
    »Das ist es! Rein. Edle Ritter.« Er lachte. »Edel wie Götter! Und stolz. Stolz. Jawohl. Jetzt sind alle weg. Weggegangen«, sagte er, mit der Hand durch die Luft wedelnd. »Weg, um gegen den Herrn der Dämonen zu kämpfen.«
    »Aber Ihr seid nicht mit Ihnen gegangen, Herr?«
    »Nein. Ich hatte … Angst. Das Schwarze Tor. Ollathair beschwor es, und ich konnte nicht hindurch. Ich konnte nicht. Irgendetwas in mir ist einfach … eingerastet. Wir waren alle zu Pferde und bereit – und das Tor öffnete sich. Die anderen, Edrin, Pateus … alle ritten hinein. Nur ich nicht. Ich nicht!«
    »Also seid Ihr – und ich bitte wegen meiner unverblümten Ausdrucksweise um Verzeihung – ein Feigling, Herr?«
    »Ja, ja. Das bin ich: Der feige Ritter. Und doch schmerzt die

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